Beobachtung am Rande: Adieau, Excelsior Mouscron...

Ergibt der internationale Fußball unter diesen Bedingungen überhaupt nocht Sinn (?): kann sich jemand erinnern, als Malines (mechelen) im Finale des UEFA-Cups war, nachdem man Milan geschlagen hatte? Dass Anderlecht den Cup-Winner-Cup gewann, ein anderes Finale gegen den HSV verlor? Vor 2 Wochen musste Excelsior Mouscron, ein belgischer Erstligaverein, die Waffen strecken und wurde von der Meisterschaft suspendiert wegen eines Defizites von 800 000 Euro. Heute lesen wir in der Presse, dass Manchester City ein Loch von 103 000 000 Euro in der Kasse hat - und munter weiterspielt und sogar versucht für Millionen Spieler im Mercato zu verpflichten. Der internationale Fussball ist tot, solange man nicht in allen Ländern die gleichen Bedingungen schafft. 800 000 und Schluss gegen 103 000 000 und weiter. Na bitte!

Edit: Es ging nicht um Manchester United, wohl um Manchester City.

Zuletzt bearbeitet von Gast am 13 Jan 2010 17:10, insgesamt einmal bearbeitet

Der Unterschied ist aber, dass Manchester United scheinbar weiterhin in der Lage ist, alle laufenden Kosten wie z.B. Gehälter zahlen zu können. Das konnte Mouscron ja anscheinende schon länger nicht mehr.

Dennoch bin ich total der Meinung dass in allen europäischen Ligen ein und dasselbe Lizenzierungsverfahren gelten muss, um einen einigermaßen fairen Wettbewerb zu haben. Was Teams wie ManU oder Real Madrid machen geht mir seit Jahren gehörig gegen den Strich, weshalb ich es mir auch wünschen würde, dass da endlich mal jemand gehörig auf die Schnauze fällt.

Man schafft ja nicht allein durch das Lizensierungsverfahren einen einheitlichen Wettbewerb.

In England z.B. duerfen Vereine Jugendspieler nur aus einem Radius von 80Meilen rekrutieren oder dem Ausland, was ihre Basis extrem einschraenkt. Im KLartext gesprochen heisst das, dass Manchester United keinen einzigen Jugendspieler aus London haben kann, aber einen aus Abidjan.

Zu der Schuldenfrage, ich weiss nicht wie du auf die Zahl bei Manchester kommst. 103mil sind vllt. die jaehrliche Schuldenrate, aber nicht die gesamten Schulden.

Wie aber schon vorher gesagt, bei Unternehmen (denn Manchester ist ja eigentlich kein Verein mehr) ist die Frage entscheidend, ob sie ihre Schulden begleichen koennen. Wie die meisten Unternehmen sterben Fussballvereine nicht an Profit oder Schuldenproblemen, sondern an Cashflowproblemen, also daran die laufenden Kosten zu bedienen (siehe z.B. Portsmouth, die das Gehalt ihrer Spieler nicht zahlen koennen, allerdings auch kurz davor stehen eine 10Punkte Strafe zu erhalten).

Die Harmonisierung der Lizensierungsverfahren ist halt auch eine Frage nach der Harmonisierung von Wirtschaftsrecht und Gestaltungsmoeglichkeiten und koennte auch darin enden, dass man sagt, ihr duerft euch wie normale Unternehmen verhalten, was den dt. Vereinen keinen Vorteil bringen wuerde (denn ich habe den EIndruck, dass das eigentlich ist, was du willst). Dt. Vereine koennten sich ja in AGs umwandeln, aber sie waren einfach nicht erfolgreich dabei und wollten es auch scheinbar nicht mehr (obwohl sie ja bereit sind Anteile zu verkaufen, s. Bayern und Audi).

Ein grosser Vorteil Real Madrids besteht im Steuerrecht Spaniens um Hochqualifizierte anzulocken und ist ja nicht fuer Fussballer geschaffen worden. Dass Deutschland sowas nicht hat, ist Pech fuer die dt. Vereine (und sozial gerechter), allerdings kann/will die UEFA kaum auf sowas einwirken.

Lido hat folgendes geschrieben:

Ein grosser Vorteil Real Madrids besteht im Steuerrecht Spaniens um Hochqualifizierte anzulocken und ist ja nicht fuer Fussballer geschaffen worden.

Kann man so auch nicht stehenlassen. Die Idee ist richtig, die Idee hinter dem Gesetz war, ausländische Hochqualifizierte anzulocken.
Aber ziemlich schnell konnten die Politiker davon überzeugt werden, dass man damit auch Fußballstars locken könne. Das Gesetz wurde 2005 rückwirkend (!) zum 1.1.2003 erlassen! Und wer unterschrieb 2003 in Spanien einen Arbeitsvertrag? David Beckham! Das neue Gesetz hatte schnell seinen Ruf weg und wird seitdem "Backham-Gesetz" genannt.

Die Idee für solch ein Gesetz war es nicht, Fußballstars anzulocken, ja da hast du Recht. Aber durch diese rückwirkende Änderung und Anpassung des Steuersatzes bleibt der Beigeschmack, dass es halt SEHR GUT passte damals!

Aber der ermäßigte Steuersatz in Spanien wird doch jetzt auch gekippt.
Stand glaube ich im Kicker letztens... genauso wie in England.

Edit:
Guck mal einen Thread weiter unten
Wahlweise auch hier: http://www.spanien-bilder.com/aktuelles_aus_spanien_details6076.htm

ok, fuer dieses Steuerrecht, aber es ging mir ja darum einen generelleren Punkt zu machen und zwar wird die Angleichung der Lizensierungsverfahren gefordert, aber zu wenig auf die Fragen, die damit zusammenhaengen, z.b. nach Unternehmensformen die erlaubt sind oder nach Transferregularien allgemein.

Anderes Beispiel, in England muessen Spieler aus dem Nicht-EU-Ausland, wenn sie verpfichtet werden, mindestens 50% der Spiele fuer ihre Nationalmannschaft im letzten Jahr (nicht ganz sicher wegen der Periode)absolviert haben, sonst koennen sie keine Arbeitserlaubnis bekommen und folglich nciht verpflichtet werden.

Wie gesagt, Chancengleicheit und Lizensierungsverfahren sind nicht das gleiche.

Aber ein einheitliches Lizenzierungsverfahren wäre schonmal ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung.
Ein Lizenzierungsverfahren für die CL oder EL war ja mal im Gespräch, so dass Teams mit Schulden nicht mehr im Europapokal starten dürfen. Vielleicht wachen die ersten dann mal auf.
Aber wie gesagt, es muss erst ein großer Verein pleite gehen bevor hier was passiert.

Ich muss mich allseits entschuldigen: nicht Manchester United, aber Manchester Citiy, hat 103 Mio. Euro Schulden angehäuft.

Lido hat folgendes geschrieben:

was den dt. Vereinen keinen Vorteil bringen wuerde (denn ich habe den EIndruck, dass das eigentlich ist, was du willst). .

Genau mich dieses Eindrucks zu erwehren, schrieb ich von dem belgischen Verein. Wie du mir nun die nationale Brille aufsetzen kannst (denn ich habe den Eindruck, dass das eigentlich ist, was du willst), verstehe ich nicht.

Ansonsten ist das zwar alles richtig, was du schreibst (ist "Defizit" ein anderes Wort für Schulden?), allerdings trotzdem nicht gerecht.

ups, sorry, war so nicht gemeint, my bad. allerdings werden die beiden dinge halt leider haeufig vermischt.

im gegensatz zu weylin bin ich nicht der meinung, dass vereine mit schulden nicht starten duerften. fast jedes unternehmen hat auch schulden, weil schulden die guenstigste moeglichkeit sind kapital zu bekommen. wenn man vereinen das verbietet, muessten sie anteile verkaufen was teurer ist. warum sollten fussballvereine nicht diese moeglichkeit haben? wie sollten sie sonst stadien oder trainingszentren bauen? selbst der modelverein bayern kann ja nicht die allianzarena aus dem festgeldkonto zahlen, weil niemand intelligentes so viel geld haelt, weil es dann ja nur an wert verliert. vereine muessen in der lage sein ihre schulden zu bedienen, warum mehr?