Hamburger Abendblatt
Torwartduell: Kirschstein oder Wächter
HSV: Letzter Test gegen Rom. Anfang der Woche entscheidet Thomas Doll über die letzten offenen Positionen vor dem Bundesligastart.
Von Marcus Scholz
Hamburg -
Vier Wochen hartes Training stecken in den Knochen der HSV-Profis. Und so optimistisch sie sich auch vor dem letzten Testspiel gegen den AS Rom (Sa, 17.30 Uhr, AOL-Arena, bisher 15 500 Karten verkauft) geben, für einige von ihnen wird es in den nächsten Tagen Enttäuschungen hageln, wenn sie beim ersten echten Pflichtspiel, dem Qualifikationsspiel zur Champions League am kommenden Mittwoch gegen Osasuna, nicht zur Startelf gehören.
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Ein besonders schweres Los gezogen haben dabei die Torhüter. Da ihr Job verantwortungsvoll ist, stattet der Trainer den Mann zwischen den Pfosten oft mit einem Vertrauensvorschuss aus. Wer jetzt also den Kürzeren zieht, wird voraussichtlich auf längere Sicht nicht spielen. "Egal, wer die Nummer eins wird", sagt Trainer Thomas Doll, "es bedeutet keine Garantie. Aber ich werde nicht nach zwei, drei Spielen wieder wechseln."
Am Montag oder Dienstag wird sich Doll mit den Kandidaten Stefan Wächter und Sascha Kirschstein zusammensetzen. "Da wird eine Entscheidung fallen", so Doll. Wer von beiden die Nase vorn hat, wollte der Trainer allerdings nicht verraten. Dennoch ist momentan davon auszugehen, dass Sascha Kirschstein, der in der vergangenen Rückrunde bereits zwischen den Pfosten stand, einen kleinen Vorteil hat. Ein Indiz dafür ist, dass im Spiel gegen die Römer "Kirsche" im Tor steht, während Wächter - zumal von einer leichten Hüftprellung geschwächt - nur auf der Bank sitzen und gegen Rom gar ganz pausieren wird.
"Ich habe absolut keinen Plan", sagt Wächter, "bisher habe ich beim Trainer noch überhaupt keine Tendenz ausmachen können." Allein die Äußerungen, Kirschstein hätte aus der vergangenen Saison einen kleinen Bonus, mag Wächter als Zeichen gelten lassen: "So gesehen wäre es für mich schon überraschend, wenn ich plötzlich wieder die Nummer eins wäre." Dass er sich dennoch riesig freuen würde - selbstredend. Wächter: "Aber für mich bricht nichts zusammen, wenn es nicht so kommt. Schließlich hatte ich von Beginn an als Nummer zwei im Tor nichts zu verlieren."
Anders Sascha Kirschstein. Als nominell erster Torwart hatte er von Anfang der Vorbereitung an etwas zu verteidigen. Ob es ihm gelungen ist? "Ich weiß es nicht. Aber ich habe mich gut vorbereitet, gut trainiert und in den Testspielen gut gehalten. Alles andere liegt beim Trainer." Dennoch, seinen Stammplatz zu verlieren wäre auch für den unbekümmert wirkenden 26-Jährigen ein Rückschlag: "Ganz ehrlich", sagt Kirschstein und zögert einige Sekunden, "ich wüsste gar nicht, was ich dann machen würde." Schon deshalb verdrängt er diesen Gedanken - derzeit erfolgreich. "Ich habe ein tolles Spiel gegen den AS Rom vor mir. Und wenn ich dort gute Leistung zeige, kommt der Rest eh von ganz allein."
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