Ich hatte mich vorhin mit meinen Eltern über Kameras unterhalten. Auf die Frage, ob sie sich jemals nach dem Urlaub ein Video von Reiseaufnahmen angesehen hätten, mussten sie erwartungsgemäß verneinen. Mal ehrlich, braucht man eine Kamera, um Erinnerungen festzuhalten? Im Gegenteil, eine Kamera lenkt einen nur selbst davon ab, Eindrücke und Atmosphäre in sich aufzusaugen und sich wirklich an einem Erlebnis zu bereichern. Was einem emotional wichtig ist, bleibt einem sowieso im Gedächtnis, mitsamt Geruch, Geschmack, Licht und Empfinden. Selbst bei Urlauben, die über 20 Jahre zurückliegen. Ich kann die ganzen asiatischen Fraggles nicht verstehen, die alle Nase lang knipsen oder drehen müssen. Wahrscheinlich gelten Fotos bei denen als Beweis, dass man seine 7 Jahresurlaub tatsächlich im Ausland verbracht hat. Warum sonst etwas filmen, was man auch in zwei Minuten als Featured Picture aus dem Internet saugen oder als Hochglanzpostkarte erwerben kann? Mir tun manchmal die Leute leid, die sich den ganzen Mist reinziehen müssen, der wahllos und inflationär auf Celluloid oder Bits gebannt wird. Ich würde im Urlaub maximal einen halben Tag eine Kamera zur Hand nehmen, um ein paar Erinnerungsbilder zu bekommen, oder aber mit einer exzellenten Kamera wirklich hervorragende Bilder zu machen.
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