Ich möchte hier mal ein Thema auf den Tisch bringen, das mir bei der ganzen EM aufgefallen ist-.
Und zwar die vielen Brasilianer bei der EM. Wenn ich richtig zähle, haben bei den 16 Mannschaften 6 gebürtige Brasilianer mitgespielt, die erst im Erwachsenenalter nach erwiesener Eignung als Nationalspieler eingebürgert wurden. Die meisten haben weder Eltern aus dem neuen Land, noch sind sie dort geboren worden.
Meine Liste sieht wie folgt aus
- Mehmet Aurelio (Türkei) : Kam 2003 im Alter von 26 Jahren in die Türkei und wurde dann 2006 das erste Mal in die Nationalelf berufen, nachdem er sich mit Mehmet einen türkischen Namen zugelegt hatte.
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- Senna (Spanien): Kam 2002 im Alter von 26 Jahren nach Spanien und wurde 2006 kurz vor der WM eingebürgert.
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- Roger Guerreiro (Polen): Kam 2006 mit 24 Jahren nach Polen und wurde 2008 im Schnellverfahren und unter Nationalmannschaftsgarantie eingebürgert.
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- Eduardo (Kroatien): Er hat zwar wegen Verletzung nicht mitgespielt, wäre aber gesund garantiert nominiert worden. Kam 1999 im Alter von 17 Jahren nach Kroatien und wurde, nachdem er zwischenzeitlich nochmal nach Brasilien zurückgekehrt war, 2002 eingebürgert.
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- Deco (Portugal): Kam 1998 nach Portugal und wurde 2002 eingebürgert. Damals gab es sogar Kritik von Figo, der dagegen war, Brasilianer einzubürgern.
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- Pepe (Portugal): Kam 2003 mit 20 Jahren nach Portugal und wurde 2007 eingebürgert.
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Also was mich an der ganzen Sache einfach stört ist, dass es anscheinend immer mehr zum Trend wird, brasilianische Spieler, die in ihrer eigenen Nationalelf keine Chance hätten, einzubürgern, um seine Nationalelf zu stärken.
Und dies, obwohl diese Spieler meist gar keinen Herkunftsbezug zum neuen Land haben. Bei Deco und Pepe lässt sich aufgrund der kolonialen Vergangenheit bestimmt eine portugiesische Urururururururgroßmutter finden, was ich zwar auch schon lächerlich finde, aber nun ja...
Versteht mich nicht falsch, ich habe absolut nichts dagegen, wenn Immigrantenkinder wie Klose, Podolski, Gomez oder bei den Franzosen Henry, Anelka und Nasri, um nur einige zu nennen, in den Teams zum Einsatz kommen. Im Gegenteil, das finde ich sogar sehr begrüßenswert. Aber diese Spieler sind dann auch in den Ländern geboren oder aufgewachsen und haben diese als ihre Heimat angenommen.
Wenn aber Spieler, die mit Anfang, Mitte Zwanzig in ein Land aus beruflichen Gründen kommen, dann im Schnellverfahren eingebürgert werden, hat das Ganze einen sehr schalen Beigeschmack, wie ich finde.
Was meint ihr dazu?