Ravel, Joseph Maurice (1875-1937), französischer Komponist. Er wurde am 7. März 1875 in Ciboure (Pyrénées-Atlantiques) geboren, spielte bereits als Siebenjähriger sehr gut Klavier und studierte von 1899 bis 1905 am Pariser Konservatorium, u. a. bei Gabriel Fauré. Im ersten Jahrzent des 20. Jahrhunderts befreundete er sich mit Satie, Dukas sowie Albéniz und Falla. Seine Kompositionen, die in einem bewusst individuellen Stil gehalten sind, stehen unter dem Einfluss von Fauré, Rimskij-Korsakow, später von Satie und Debussy. Ravel ist der bedeutendste französische Komponist in der Generation nach Claude Debussy. Seine lebhaften, transparenten orchestralen Klangfarben lassen ihn als einen Meister der Orchestrierung erkennen. Ab 1916 nahm er als Freiwilliger am 1. Weltkrieg teil. In den zwanziger Jahren feierte er auch als Dirigent große Erfolge, 1920 in Wien, 1923 in Amsterdam, Venedig und London, 1928 in den USA, Kanada, Spanien und England. Ab 1933 litt er an einem Nervenleiden, das zu Lähmungen führte. Maurice Ravel starb am 28. Dezember 1937 in Paris und wurde in Levallois beigesetzt.
Zu seinen bedeutendsten Klavierwerken gehören u. a. Miroirs (1905), Gaspard de la nuit (1908), Pavane pour une infante défunte (1899), Valses nobles et sentimentales (1911), Le tombeau de Couperin (1917) und Jeux d’Eau (1902). Seine bekanntesten Orchesterwerke sind Shéhérazade (1898), Rhapsodie espagnole (1907) und La valse (1920). Ravel schuf außerdem zahlreiche Kammermusikwerke, wie das Streichquartett (1903), die Sonate für Violine und Violoncello (1922) und Tzigane für Violine und Klavier (1924).
Zu Ravels wichtigsten Bühnenwerken gehören die Opern L’heure espagnole (1911) und L’enfant et les sortilèges (1925; Libretto von Colette) sowie die Ballette Boléro (1928) und Daphnis et Chloé (1912). Letzteres wurde von dem russischen Impresario Serge Diaghilew uraufgeführt. Von Ravel stammen auch zahlreiche Instrumentierungen eigener und fremder Werke, wie z. B. Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgskij. Während der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts stand Ravel in engem Kontakt zu George Gershwin, dessen Einfluss in Ravels späten Werken deutlich zu erkennen ist, z. B. in dem Klavierkonzert in D-Dur (1931) für die linke Hand, geschrieben für den Wiener Pianisten Paul Wittgenstein, der seinen rechten Arm im 1. Weltkrieg verloren hatte.
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