Die letzte Bundesliga-Pause dieser Hinrunde ist nun vorbei. Wegen des Länderspiels beginnt dieser Spieltag nicht wie gewohnt am Freitag, sondern erst am Samstagnachmittag mit sechs Spielen (weswegen ihr auch am Samstag einen positiven Kontostand haben müsst und eure Aufstellung von Samstag 15:30 zur Punkteberechnung heran gezogen wird).
In Stuttgart steht ein 6-Punkte-Spiel auf dem Plan. Sollten die Gäste das Spiel nicht gewinnen wird der Rückstand aufs rettende Ufer auf mindestens acht Punkte ansteigen. Aber die Berliner haben unter ihrem neuen Trainer Funkel noch kein Spiel gewonnen. Auswärts hat es in der Bundesliga noch nicht einmal für einen einzigen Punkt gereicht!
Auch die Stuttgarter verwöhnen ihre Fans diese Saison nicht mit erfrischendem, überschwänglichem offensiv Fußball. Zusammen haben beide Teams bisher ganze 17 Tore erzielt - der Liga-Schnitt liegt bei 16 Toren!
Besonders den Stuttgartern dürfte die Länderspielpause zu gute kommen. Abschalten und Wunden lecken war wohl die Devise im Schwabenland. Zuletzt mussten auch die angeschlagenen Spieler ran, aber Delpierre (Hand-OP), Träsch (Adduktoren-Probleme), Osorio (Muskelfaserriss), Hleb (Pferdekuss), Cacau (Muskelfaserriss) und Schieber (Reizung im Knie) sind alle wieder voll im Mannschaftstraining und eine Option für Trainer Babbel. Nur auf die Nationalspieler Tasci und Khedira, so wie den Langzeitverletzten Lanig muss er noch verzichten.
Anders sieht es bei Funkel und den Berlinern aus. Zum einen hat man bei weitem keinen so breiten Kader wie der VfB, zum anderen fehlen wichtige Spieler auch weiterhin, da Dardai immer noch verletzt ist und in der offensive Raffael wegen seiner 5. Gelben Karte ausfällt.
Mit einem Blick auf das noch ausstehende Programm in diesem Jahr hätten beide Vereinen einen Motivationsschub durch einen Sieg bitter nötig. Das Unentschieden hilft keinen weiter, weswegen man sich auf ein kampfbetontes Spiel freuen darf.
Am Abend findet in Dortmund das erste Pflichtspiel von Jürgen Klopp gegen seine Mainzer statt. Dort hat man vor der Saison in Thomas Tuchel endlich den ersehnten, legitimen Nachfolger des einstigen Kulttrainers gefunden.
Vor Saisonbeginn hätte wohl keiner damit gerechnet, dass die kleinen Mainzer zu diesem Zeitpunkt vor dem BVB stehen würden, aber fünf Unentschieden sind einfach wieder zu viel. Schon in der vergangenen Spielzeit spielte man 14 Mal Remis und war damit Ligaspitze - aber die ganzen Punkteteilungen haben am Saisonende den Einzug ins internationale Geschäft verhindert! Aber viele Verletzungen ziehen sich auch in Dortmund wie ein roter Faden durch die Saison: Sicher ausfallen werden Kehl, Dede und Hajnal. Hinter Bender, Tinga, Sahin und Kuba stehen Fragezeichen. Auch Owomoyela musste unter der Woche eine Trainingspause einlegen. Schön zu sehen, dass immerhin der neue Stürmerstar Lucas Barrios endlich in Dortmund angekommen ist und in den letzten fünf Partien jedes Mal ein Tor erzielte.
Zu den Gästen muss man eigentlich nicht viel sagen! Seit dem ersten Spieltag reiten sie auf einer Welle der Euphorie. Trainer Tuchel ist mindestens genau so sympathisch wie "Kloppo" beim ersten Auftritt in der Liga und es macht einfach Spaß, wenn ein kleines Team mit einem kleinen Etat solch einen Fußball spielt
Das große Topspiel dieses Wochenendes findet aber erst am Sonntag statt - oder auch nicht!
Wer kennt noch Marek Lesniak? Der ehemalige polnische Nationalspieler war in der Bundesliga für Uerdingen, 1860 München, Wattenscheid 09 und Bayer Leverkusen als Stürmer aktiv. In 213 Spielen erzielte er 42 Tore, also keine wirklich überragende Quote. Aber eines dieser Tore erzielte er am 14. Spieltag der Saison 89/90 im Münchner Olympiastadion - es sollte das einzige Tor des Tages bleiben! Und der bisher letzte Sieg der Leverkusener gegen die Bayern. In 30 Partien gelang es den Leverkusenern bisher nur sieben Mal Punkte aus München mit zunehmen (2 Siege, 5 Unentschieden), in der Allianz Arena wurden sogar alle Spiele verloren...
Am Sonntag findet also der nächste Anlauf statt. Zwar nicht in Bestbesetzung, aber immerhin schon das dritte Spiel in Folge mit der gleichen Startelf, wird es das Team von Ex-Bayern-Trainer Jupp Heynckes versuchen endlich mal wieder in München zu gewinnen.
Das werden die Münchner aber verhindern wollen. Der Zug in der Champions League ist so gut wie abgefahren und mit einer Niederlage gegen die Werkself würde der Rückstand zur Tabellenspitze auf neun Punkte anwachsen - und Hoeneß müsste sich zu Weihnachten ein Fernglas kaufen.
Nach dem blamablen Heimspiel gegen Bordeaux, dem Skandal-Interview von Lahm, dem schwachen Spiel gegen Schalke und dem Wut-Interview von Hoeneß ist es über die Länderspielpause ruhiger geworden an der Säbener Straße. Egal welche elf Spieler am Sonntag beginnen werden und in welchem System van Gaal sein Team auflaufen lässt. Ein Sieg muss her und dafür ist die Mannschaft trotz aller Rückschläge in dieser Saison immer noch gut genug besetzt - und hat die Statistik im Rücken!
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