Legenden des Weltfußballs - Teil 2: Der schwarze Panther
von Alo Atog
Es hat zwar gedauert, aber hier ist der zweite Teil. Ich hoffe, er gefällt euch ähnlich gut
Seine erfolgreichste Saison spielte der Senegalese Salif Keita für die TuS Koblenz 2005/2006, als er mit seinen 15 Toren maßgeblich am Aufstieg in die 2. Bundesliga beteiligt war. Auch in der Saison 2001/2002 stieg er auf - mit Hannover, in die 1. Bundesliga, und erzielte dabei vier Tore, da sein Vertrag aber auslief kam er auf keinen Einsatz in der deutschen Eliteliga.
Doch was macht Salif Keita zu einer Legende? Seine sportlichen Leistungen bestimmt nicht. Was hat er dann, dass ihn von anderen Spielern unterscheidet? Einen Namen, den man im afrikanischen Fußball kennt, wie hier in Deutschland Franz Beckenbauer, Uwe Seeler oder Gerd Müller!
Der am 8. Dezember 1946 in Mali geborene Angreifer ist einer der ganz großen Pioniere des afrikanischen Fußballs und war als Spieler in Afrika, Europa und den USA aktiv.
Nach seiner Karriere gründete er 1994 ein Trainingscamp für Fußball-Profis in Mali (Centre Salif Keita), in dem unter anderem sein Neffe Seydou Keita (FC Barcelona) und Mahamadou Diarra (Real Madrid) ausgebildet wurden. Auch Mohamed Sissoko (Juventus Turin) ist ein Neffe von Salif Keita und sein Cousin Sidi Yaya Keita (aktuell Deportivo Xerez) war im UEFA-Cup 2006/2007 mit Lens gegen Leverkusen im Einsatz. Seit 2005 ist er Präsident des malischen Fußballverbandes (FEMAFOOT).
Seine Laufbahn begann schon als Kind. Mit gerade 16 Jahren spielte er bereits für die Eagles of Mali, der Nationalmannschaft Malis - kam aber insgesamt auf nur 13 Länderspieleinsätze und erzielte dabei 11 Tore. In seiner Heimat spielte er bei Pionniers de Ouolofobougou, Real Bamako und Stade Malien und er holte seinen ersten Titel, den Landespokal.
Seine Leistungen haben nicht nur in Afrika die Runde gemacht, so kam es, dass 1967 der AS Saint-Étienne (gerade zum dritten Mal französischer Meister geworden) seine Fühler nach dem Juwel ausstreckte.
In einer Zeit, als es noch keine Spielervermittler gab, fasste sich der damals erst 21 Jahre junge Keita ein Herz, packte seine Sachen und flog, ohne weitere Kontakte mit Saint-Étienne zu suchen, auf eigene Faust nach Paris. In Paris setzte er sich dann in ein Taxi, das ihn die 500 km in den Süden fuhr.
Bei ASSE spielte er mit vielen Größen des französischen Fußballs, wie den späteren Nationaltrainern Aimé Jacquet und Jacques Santini, zusammen und war einer der Eckpfeiler des Teams, welches sich zur damaligen Nr. 1 des französischen Fußballs entwickelte. Während seiner Zeit in Saint-Étienne erzielte er in 149 Ligaspielen 125 Tore, wurde dreifacher Meister (1968, 1969, 1970) und holte 1968 und 1970 zudem noch den Pokal. Als 1970 zum ersten Mal der beste Fußballer Afrikas gewählt wurde, war es eigentlich keine Frage, dass diese Ehre Keita zuteil wurde!
Nach fünf Jahren verließ Keita das Departement Loire, um die nächsten vier Spielzeiten am Mittelmeer zu verbringen. Zunächst verpflichtete ihn der aktuelle Double-Gewinner Olympique Marseille, doch hier kam Keita nur auf 10 Tore in 18 Einsätze und es zog ihn weiter nach Spanien, wo er bei Valencia CF in 76 Spielen 34 Tore erzielte, er aber, genau wie in Marseille, ohne Titel blieb.
Seinen letzten Titel holte er 1978, als er mit Sporting Lissabon, wo er von 1976 bis 1979 spielte, portugiesischer Pokalsieger wurde.
Zum Ausklang seiner Karriere sog es ihn dann auch noch über den großen Teich in die neue (Fußball-) Welt. Dort traf er mit seinem Team, den New England Tea Men, auf Spieler wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Johan Neeskens, Johan Cruyff und Dick Advocaat, die ebenfalls in der NASL unter Vertrag standen.
Heute findet man in jedem Spitzenteam einen Afrikaner, sei es Didier Drogba und Michael Essien bei Chelsea, Seydou Keita und Yaya Toure beim FC Barcelona oder Sulley Muntari und Samuel Eto'o bei Inter Mailand. Aber zu Zeiten eines Salif Keita waren die Afrikaner noch Exoten!
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