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Deutschland-"Aversion"!?

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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 12:43   Titel: Antworten mit Zitat

Sympathie oder Antipathie hat ja nicht unbedingt was mit dem Bildungsabschluss eines Menschen zu tun. Das ganze läuft meiner Einschätzung nach vielmehr auf ner emotionalen Schine ab. Und wenn man als Deutschtürke eben mit derartigen Provokationen Deutschen Richtung des eigenen Heimatlanes konfrontiert wird, dann ist es ja irgendwo einfach ein zutiefst menschliches verhaltensmuster, selber irgendwelche Aversionen zu entwickeln. So etwas geschieht in der Regel ja nicht aus völlig irationalen Gründen, egal ob es sich bei ner Person nun um einen Hauptschüler handelt oder nen Nobelpreisträger handelt.

Da ich nun mal keinen Migrationshintergrund habe, will ich mir gar nicht erst anmaßen zu sagen, ich würde an der und der Stelle so und so viel angemessener reagieren. Ich kann nur sagen, dass ich in gewisser Weise dafür Verständnis habe, es aber trotzdem schade finde.

Allerdings - und deshalb will ich hier eigentlich auch nur posten - möchte ich mal die Frage in die Runde werfen, ob die Sympathie zu einer Mannschaft - man könnte es auch mit Abstrichen auf viele viele andere Dinge des nicht nur des kulturellen Zusammenlebens beziehen - sich am Verhalten ihrer Fans orientieren sollte.
Denn ganz ehrlich - ich krieg bei so manchem Public Viewing nicht weniger diverse Brechreize, wenn ich mir meine eigenen Landsleute anschaue.
Klar, sie beleidigen eben nicht mein Heimatland und nein, es hat auch nichts mit der Angenervtheit vieler aufgrund der "Eventfans" zu tun. Niemand muss sich vorschreiben lassen, in welchem maß er sich für diesen Sport oder irgendetwas anderes interessiert.
Vielmehr sind es Dinge wie Pöbeleien aus ner gereizten Laune und ner Portion Alk heraus, Großkotzigkeit (nicht Euphorie), Rumgeprolle, Rumgegröhle sowie nem, ich nenns mal zugegebenermaßen etwas hochgestochen weil mir kein besseres Wort auf die Schnelle einfällt, inkonsistentem Verhalten. Ich finds einfach befremdend, sich beim Torjubel mit Leuten in den Armen zu liegen, die man selber und die einen selbst auch vor 5 Minuten nicht mal mit dem Arsch angeschaut hätten. Und damit will ich mich wohlgemerkt nicht für ein übertrieben distanziertes und verschlossenes Verhalten anderen gegenüber Menschen aussprechen.

Ums mal überspitzt darzustellen: Würde sich meine Sympathie gegenüber einer Mannschaft an ihren jeweiligen Fans orientieren, würde ich ohne weiteres 4-5 Fahnen anderer Nationen schwenken, bevor Schwarz Rot Gold an der Reihe wär. In diesem Sinne, Sehat, lass Dir den Spaß an ner Mannschaft nicht wegen einiger Fans vermiesen. Versteh das nicht als Versuch, Dich zu "bekehren". Natürlich akzeptiere ich Deine Haltung so wie sie ist.

Aber es sind nicht alle so, wie von Dir beschrieben. Und warum sollte man sich in seinen Empfindungen, wenn auch vllt. unbewusst, von einigen Ignoranten lenken lassen, die in der einen Minute auf Menschen anderer Herkunft leicht amüsiert herab blicken, im nächsten Moment aber nicht mal auf ihren Dönermann verzichten wollen.
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 13:34   Titel: Antworten mit Zitat


Heier84 hat folgendes geschrieben:
Denn ganz ehrlich - ich krieg bei so manchem Public Viewing nicht weniger diverse Brechreize, wenn ich mir meine eigenen Landsleute anschaue.
Klar, sie beleidigen eben nicht mein Heimatland und nein, es hat auch nichts mit der Angenervtheit vieler aufgrund der "Eventfans" zu tun. Niemand muss sich vorschreiben lassen, in welchem maß er sich für diesen Sport oder irgendetwas anderes interessiert.
Vielmehr sind es Dinge wie Pöbeleien aus ner gereizten Laune und ner Portion Alk heraus, Großkotzigkeit (nicht Euphorie), Rumgeprolle, Rumgegröhle sowie nem, ich nenns mal zugegebenermaßen etwas hochgestochen weil mir kein besseres Wort auf die Schnelle einfällt, inkonsistentem Verhalten. Ich finds einfach befremdend, sich beim Torjubel mit Leuten in den Armen zu liegen, die man selber und die einen selbst auch vor 5 Minuten nicht mal mit dem Arsch angeschaut hätten. Und damit will ich mich wohlgemerkt nicht für ein übertrieben distanziertes und verschlossenes Verhalten anderen gegenüber Menschen aussprechen.

Ums mal überspitzt darzustellen: Würde sich meine Sympathie gegenüber einer Mannschaft an ihren jeweiligen Fans orientieren, würde ich ohne weiteres 4-5 Fahnen anderer Nationen schwenken, bevor Schwarz Rot Gold an der Reihe wär. In diesem Sinne, Sehat, lass Dir den Spaß an ner Mannschaft nicht wegen einiger Fans vermiesen.

Absolut!
Ich greife für mich persönlich trotzdem nochmal eher die Masse, also "Eventfans" auf.

Ein Kumpel von mir ist auch einfach "dagegen". Gegen Deutschland, hat sich für Spanien gefreut. Der Grund: Die Fanmassen.
Gut, ich sag ihm, dass es in England, Frankreich, Italien oder so, genau das gleiche wäre, vielleicht schlimmer. Er sagt, er wohne aber nunmal nicht da. Hat er auch wieder recht.

Ich persönlich kann hier in Hamburg nicht wirklich ein Public Viewing bei einem Deutschland-Spiel "durchstehen". Die Art und Weise und die Leute ist/sind nicht das, wie ich Fußball bzw. eine WM schauen möchte. Jedes Turnier mach ich es dennoch 1-2x und lass es dann wieder.
Bei Spielen aller anderen Nationen bin ich allerdings sehr gerne beim Public Viewing, da es bei diesen eben vielfältiger ist bzw. mehr wirkliche Fußball-Fans dabei sind (je nachdem), aber vor allem natürlich leerer.
Bei einem Massenaufkommen wirds nunmal eher... naja.

Trotzdem bin ich, im Gegensatz zu meinem Kumpel, stets mit voller Leidenschaft für Deutschland. Allerdings nicht gerne in diesem Getümmel, dann doch eher mit ca. 10 Freunden beim Grillen oder in einem Lokal (wie dieses mal).

Meine Aversion so manchen Fans gegenüber entzündet sich an Aussagen von Event-Fans (hier vornehmlich Frauen), wie:

"Das Spiel ist so langweilig, lasst uns doch ein bisschen feiern!" (Deutschland - Spanien, Spannung liegt in der Luft)

"Ich find Auto-Korsos toll! Auch heute wieder! Gegen wen spielt Deutschland eigentlich? (vor dem Spiel Deutschland - Uruguay)

Was mich auch sehr aufregt sind die Fan-Gesänge der Masse (hier wiederum eher Männer). Mehr als "deutSCHLAAAAND, deutSCHLAAAAND!" höre ich zu 90% nicht.
Wo sind die situationsbedingteren (soweit im Fußball eben möglich ) Sachen, wie z.B. "Oh, wie ist das schön", "Schade Diego, alles ist vorbei", "Einer geht noch, einer geht noch rein", "Hub-hub-hub-schraubereinsatz", "Auf Wiedersehen", "Finale~ Ohohoh", "Thomas Müller Fußballgott", "Deutschland 4, England 0, Danke, Bitte", usw. usf.
Einiges funktioniert, wenn man es selber anstimmt, anderes nicht.

Das alles ist mit Sicherheit nicht die Krönung der Kreativität , sondern eben nur das Standard-Repertorie eines Fußballfans. Und das ist dann der Knackpunkt. Zu viele Fans, die keine Fußballfans sind. Da bleibt eben nur "SCHLAAAND" übrig, 90 Minuten lang und weit darüber hinaus.
Ist auch vollkommen egal, wie, gegen wen und um was Deutschland da Fußball spielt oder ob eine gewisse Lena irgendwas gewonnen hat. Hauptsache feiern!
Kann man etwas gegens Feiern haben? Naja, meine Meinung ist, dass wenn das Feiern im Grunde nichts mehr mit der Sache zu tun hat, weswegen man feiert, das Feiern dadurch nur degaradiert wird. Besonders, wenn es dann wirklich etwas zu feiern gibt. Die Freude (z.B. gegen England, Argentinien) ergibt sich doch auch gerade aus dem Gegensatz zur Enttäuschung (Serbien) bzw. zur Erwartung (Ghana) oder nüchternen Einordnung (Australien), es muss doch auch Zwischentöne geben und nicht nur ~Autokorsoooo, wir sind die Geilsten!~.

In sofern kann ich auch Aversionen sehr gut nachvollziehen, auch wenn ich meinem Kumpel trotzdem an den Kopf werfen muss: "Sag mal, hast du sie noch alle?" (bzgl. seiner angeblichen puren Freude beim Puyol-Tor - wir haben nicht zusammen geschaut)
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sanipine
Nationalspieler
Nationalspieler 

Anmeldungsdatum: 21.07.2003
Beiträge: 2765
BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 14:38   Titel: Antworten mit Zitat


SteffenKSV hat folgendes geschrieben:

Sultan10 hat folgendes geschrieben:
Und ich finde es bezeichnend, wie schnell man als Rassist abgestempelt wird, wenn man sich ein bisschen abfällig über das Verhalten der migranten äußert! Bloß nicht sagen was man denkt, sonst wird man als Rassist abgestempelt ne?

Es geht mir nicht um die Bewertung des Verhaltens, sondern um Begriffe wie "Kanacke" oder im "eigenen Land mit Eseln wohnen ".
Wer solches Vokabular benutzt, darf sich nicht beschweren, wenn er in diese Schublade gesteckt wird.
Das Verhalten kann man sicherlich scheiße finde, hab ich kein Problem mit.
Auch wenn meine Meinung ist, dass jeder sich seine Sympathien und Antipathien frei aussuchen kann und diese nicht durch Geburt, Wohnort, etc. vorgegeben sind.


So sieht's aus, und wer dieses Vokabular dann auch noch in einem öffentlichen Forum rauslässt darf sich m.E. auch nicht wundern, wenn ihm unterstellt wird, dass er im privaten Bereich vielleicht noch ganz andere Dinge vom Stapel lässt.
Ob das bei dem User hier (The Kingz) der Fall ist, oder nicht, will und kann ich nicht bewerten, das Wort "Kanake" hat in meinem Sprachgebrauch jedenfalls keinen Platz - und dabei geht es nicht um politische Korrektheit, die mich gerade dann ankotzt, wenn die Leute eben einerseits "Nazis raus" denken und dann aber "der Schwarze", "Afrodeutsche" oder "Mensch mit Migrationshintergrund" sagen.
_________________
Aus Protest AfD zu wählen ist das gleiche wie in der Kneipe an einer Klobürste zu lutschen, weil man sich über das Bier ärgert.
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 16:33   Titel: Antworten mit Zitat

hey,
dazu kann ich mich gut äußern. ich bin selbst halb-italiener, halb-deutscher und lebe auch hier. dennoch bin ich NUR für die italienische nationalmannschaft und alles was gegen deutschland ist

der grund ist ganz einfach. in erster linie bin ich so erzogen worden. schon als kind mit 5 jahren hab ich mitbekommen wie mein vater bei jedem tor der italienischen nationalmannschaft geschriehen hat ^^ das führt einen einfach darein und man wird auch fan.
jetzt zu dem part warum ich kein deutschlandfan bin. schon die frage... lies dir doch einfach mal die foren durch und hör was ganz dtl zu italien sagt, wenns um fußball geht.
wir sind itakker, scheiß italiener, pizzalieferanten, spaghettifresser und was es nicht alles gibt.
warum soll ich dann noch für deutschland sein, wenn einfach sogut wie ALLE gegen meine lieblingsmannschaft sind, diese beleidigen und hassen? das macht keinen sinn, ich muss mich ja uach wehren können und dsa wird bestimmt nicht einfacher wenn dtl weltmeister wird ^^

so
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 16:50   Titel: Italiener Antworten mit Zitat

@ miconico


Dann kennst Du irgendwie die falschen Leute. Ich habe viele Jahre in einem Verein mit Italienern Fußball gespielt. Da gab es natürlich immer eine "gesunde" Rivalität.
Aber das war immer freundschaftlich und ohne jede Verbissenheit.

Deutsche, Italiener, Franzosen - ich empfehle jedem mal einen Blick in die Geschichtsbücher. Wir haben mehr gemeinsam, als die meisten denken.

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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 17:24   Titel: Antworten mit Zitat

Aber "Miconico" hat schon recht, was die Erziehung betrifft.
Vielleicht sollte ich eher Prägung sagen.

Sein wir doch mal ehrlich. Ich bin in einem sozialschwachen Viertel aufgewachsen. Multikulturell und zum grossteil Sozialwohnungen, Arbeitslose und Kinder, mit Eltern die kaum deutsch sprechen konnten.

Was ich in meiner Kindheit und Jugendalter mitbekommen habe, da wundert es mich nicht, dass da eine Grundsetzliche antideutschland haltung vorhanden ist. Wenn Deiner Eltern dir von kleiauf einprägen, dir nichts von den deutschen gefallen zu lassen, weil die eltern sich selber ausgegrenz vorkommen, weil sie im arbeitsleben nicht voran kommen, oder erst gar keine finden, aus welchen Gründen auch immer, welche meist aber ganz banal sind, so wie Sprache z.B.

Wenn sich der Umgang nur aus Menschen einer Nation zusammenstellt, weil ich nicht bereit bin mich einer neuen Kultur zu öffnen, oder konservativ versuche meine eigene zu schützen und zu erhalten, ist das auch nur logisch.
Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass schon der Religionsunterschied dazu führt sich abzuschotten und sein eigenes Leben zu führen, oder zu teilen mit jenen, die das gleich prakizieren.

Wenn wir jetzt einen Özil in der Manschaft haben und ich sehe, dass kleine türkische Kinder mit deutschlandfahne rumlaufen, finde ich es toll, was der sport auch bewirken kann. Und doch muss ich ehrlich sagen, hätte es das zu meiner jugenzeit niemals gegeben.

Es ist aber schön zu sehen, in welche Richtung es langsam geht und das auch mithilfe des sports.

Nur die prägung der älteren generationen, die bekommst du kaum noch raus.
Wenn deine Eltern für ein anderes Land jubeln von klein auf, tust du das meist gleich und wenn dein freundeskreis nur aus gleichgesinnten besteht, die alle eine abneigung haben, hast du die auch.

Alles was ich geschrieben habe , möchte ich natürlich auf keinen fall verallgemeinern. Aber mir erschließt es sich als logisch, dass viele so sind wie sie sind und hassen oder befürworten, ohne eigentlich zu wissen warum.
Aber es eigentlich nur vorgelebt bekamen, selbst mit praktizierten und weiterleben und damit auch weitergeben.
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 18:49   Titel: Antworten mit Zitat

Ich als Communist mit Migrationshintergrund sehe das ganze sehr zweigeteilt.

Zum einen finde ich es gut, dass das Deutsche Team multikulturell ist, auf der anderen Seite habe ich keinerlei Sympathie für dieses Team.

Ich freue mich zwar nicht über das ausscheiden, aber es gibt doch zu viel, was mich stört um wirklich mit dem herzen dabei zu sein.

- Dieses hochgejubelte Wir-Gefuhl gibt es nicht. Die Leute sind in einem Ziel kurzzeitig vereint, mehr aber auch nicht. Danach sind wir für viele wieder Gäste die sich hier gefalligst benehmen sollen... nichts da wir.

- Mir kommt es häufig so vor als würde der kurzzeitig entdeckte nationalstolz in eine rechte ecke umzuschlagen. Erst soll die ganze Welt unser freund sein, aber wenn man dann mal verloren hat heißt es dann gleich wieder "diese scheiß Itakkas, ich ess nie wieder beim Italiener bla bla"... und das sind leider eben keine einzelfälle

- Im endeffekt ist es reiner Zufall, dass die jungs im gleichen land geboren sind wie ich, dass ein Klose aber z.B. ganz Bremen verarscht hat er selbst zu verantworten und hat es sich ausgesucht. Für solche Individuen kann und werde ich mich nicht freuen.

- und was mich am meisten stört: dieses ständige übertreiben! Ich könnte kotzen wenn ich lese, dass Löw das Bundesverdienstkreuz bekommen soll... gehts noch?!
Es gibt Menschen die kampfen dafur, dass es den Menschen in unserem Land besser geht, die bekommen auch nichts, häufig nicht mal ein Gehalt. Der Mann bekommt Millionen für einen Traumjob

Zuletzt bearbeitet von Gast am 11 Jul 2010 19:03, insgesamt einmal bearbeitet
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 19:00   Titel: Antworten mit Zitat

Naja alle Gründe, die hier genannt werden, kann man wohl auf jede Fußballnation 1zu1 übertragen.

Und die Sache mit Löw und Bundesverdienstkreuz: Wie so oft sonnen sich Politiker weltweit im Fokus von erfolgreichen sportlichen Persönlichkeiten. Beschweren muss man sich da bei den unfähigen Politikern ohne Rückgrat.

Gebe dir da Recht, aber wenn ich mir ansehe, wer sonst so alles für richtig viel Mist ein Bundesverdienstkreuz bekommt, dann hat es in diesem Verhältnis Löw sehr verdient (nach meinem Gusto trotzdem nicht, aber im Vergleich dann ja).
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 19:10   Titel: Antworten mit Zitat

Ob das bei den anderen Ländern so ist kann ich nich wirklich beurteilen, ist aber gut vorstellbar... Aber wir sind nunmal leider das einzige Team, bei dessen Auswärtsspielen 500 mitgereiste Fans singen: "Wir sind wieder einmaschiert"

Und nur weil es auf jede Fußballnation anwendbar ist heißt das ja nicht, dass ich das ganze nicht so empfinden darf.

Dass meistens die Politiker diejenigen sind, die am Erfolg der Sportler saugen wollen ist klar, ankotzen tut es mich trozdem... und gerade die Politiker sind ja Repräsentanten unseres Landes "auf das man jetzt endlich wieder Stolz sein kann".

Es stört mich halt auch, dass man jetzt nicht stolz auf das Team sondern das Land ist... obwohl hier immernoch genau so viel wie vorher schief läuft.
Es wird auch gesungen "Steht auf wenn ihr Deutsche seid", nicht wenn ihr für Deutschland seid oder so... das mag die Deutschen nicht stören, und vielleicht nicht mal auffallen, aber als nicht Deutscher fühlt man sich trozdem ausgegrenzt.

Bei mir persönlich war es ein schleichender Prozess, dass ich nichts mit der DFB11 anfangen kann. 2002 war ich noch ein richtiger "Fan", aber das ist halt aus genannten Gründen immer weniger geworden. Der Hauptgrund dafür ist, wie gesagt, dieser latente Rechtsdrang der Fußballfans hier im Land.

Mir ist aber halt auch die Iranische Nationalmannschaft absolut schnuppe!
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 19:15   Titel: Antworten mit Zitat


Ayatolla hat folgendes geschrieben:


- Dieses hochgejubelte Wir-Gefuhl gibt es nicht. Die Leute sind in einem Ziel kurzzeitig vereint, mehr aber auch nicht. Danach sind wir für viele wieder Gäste die sich hier gefalligst benehmen sollen... nichts da wir.


Öhm, das ist Fussball?! Du triffst dich am Wochenende in der Kurve deines Vereins und hat bis zu 25.000 Wirs in einer Kurve. Nach Abpfiff ist dieses "Wir" dahin und beschränkt sich vielleicht noch auf den Fan-Club oder der Gruppe womit man unterwegs ist.

Dieses fehlende "Wir" auf die Migration zu schieben ist dabei unfug. Während eines Turniers, gerade beim PV, kommen doch die verschiedensten Menschen zusammen. Fans die des Events wegen da sind, Fans die sich tatsächlich für Fussball interessieren und Menschen die nur da sind, weil der Freundeskreis dabei ist. Sie alle gehen nach den Spielen getrennte Wege - ein "Wir" gibt es dort nicht. Völlig unabhängig von Pass, Religion, Herkunft oder sonst was.



Ayatolla hat folgendes geschrieben:

- Mir kommt es häufig so vor als würde der kurzzeitig entdeckte nationalstolz in eine rechte ecke umzuschlagen. Erst soll die ganze Welt unser freund sein, aber wenn man dann mal verloren hat heißt es dann gleich wieder "diese scheiß Itakkas, ich ess nie wieder beim Italiener bla bla"... und das sind leider eben keine einzelfälle


Gemessen an 80 Millionen Deutschen sind das absolute Einzelfälle. Und gerade im Frust sagt man so einiges. Ich möchte nicht wissen was dir durch den Kopf geht wenn deine Bremer gegen den HSV verloren haben. Zum Fussball gehören Emotionen und nicht jeder ist in der Lage gedanklich nüchtern nachzudenken was man im Frust so von sich gibt, vorallem wenn der Blutalkohol weit weg von "nüchtern" ist. Das soll nicht entschuldigen, aber du verallgemeinerst dann doch zu sehr.



Ayatolla hat folgendes geschrieben:

- Im endeffekt ist es reiner Zufall, dass die jungs im gleichen land geboren sind wie ich, dass ein Klose aber z.B. ganz Bremen verarscht hat er selbst zu verantworten und hat es sich ausgesucht. Für solche Individuen kann und werde ich mich nicht freuen.


Du nimmst den Miro übel das er Bremen so verlassen hat wie er es hat, das Bremen wo angeblich ein Mannschaftskollege nicht sonderlich kollegial zu ihm gewesen sein woll. Genauso gibt es Leute die nehmen den Italienerndie Art und Weise von 2006 übel. So ist das halt. Antipathien kann man aus diversen Gründen gegen alles haben.



Ayatolla hat folgendes geschrieben:

- und was mich am meisten stört: dieses ständige übertreiben! Ich könnte kotzen wenn ich lese, dass Löw das Bundesverdienstkreuz bekommen soll... gehts noc
Es gibt Menschen die kampfen dafur, dass es den Menschen in unserem Land besser geht, die bekommen auch nichts, häufig nicht mal ein Gehalt. Der Mann bekommt Millionen für einen Traumjob


Die Bild will unterhalten und die Politik will von Unzulänglichkeiten ablenken. Löw wird das Kreuz sicherlich nicht erhalte, deshalb lohnt die Aufregung absolut nicht.
Dazu kommt, dass auch hier die Emotionen eine Rolle spielen. Man ist stolz auf diese junge deutsche Mannschaft und auf die Art wie sie sich gezeigt hat. Ich denke das ist durchaus legitim, wie sich das bei jedem Einzelnen äussert ist doch total nebensächlich.

_____________________________________


Alles in Allem ist Migration deutlich mehr als eine multikulturelle Nationalmannschaft. Am Verständnis harpert es hier noch gewaltig, in meinen Augen liegt das nicht an einer Seite sondern einfach an der mangelnden Motivation etwas zu ändern oder sich mit unbequemen Themen zu befassen.
Es ist eben deutlich leichter sich in eine Ecke zu stellen, in die man sich mglw gedrängt fühlt, und zu sagen das ja alles doof ist und man sich ausgegrenzt fühlen.
Ob das nun Deutsche sind die in einer Tour Stammtischparolen zum besten geben ohne sich auch nur im Ansatz Gedanken gemacht zu haben oder ob das Migranten sind die sich mit ihrer Rolle abgefunden haben und nicht mal auf die Idee kommen würden sich irgendwo zu integrieren. Es geht alles Hand in Hand.

Am Ende reden wir hier, meine Meinung nach, um Bruchteile der Nation. Das Problem ist einfach nur, das negative Erlebnisse bei allen Seiten leichter haften bleiben als die positiven Erlebnisse.
______________-

Kleiner Denkanstoss:


Ayatolla hat folgendes geschrieben:

Es stört mich halt auch, dass man jetzt nicht stolz auf das Team sondern das Land ist... obwohl hier immernoch genau so viel wie vorher schief läuft.
Es wird auch gesungen "Steht auf wenn ihr Deutsche seid", nicht wenn ihr für Deutschland seid oder so... das mag die Deutschen nicht stören, und vielleicht nicht mal auffallen, aber als nicht Deutscher fühlt man sich trozdem ausgegrenzt.


Singst du im Stadion "Steht auf wenn ihr Bremer seit" oder "Steht auf wenn ihr für Bremen seit"? Wie würdest du reagieren wenn neben dir ein Fan in voller Bremen-Klufft steht und dir sagt das er sich als Oldenburger ausgegrenzt fühlt?
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 19:22   Titel: Antworten mit Zitat

Ich will dich damit nicht bekehren, darfst ja denken, was du willst. Die Probleme, die du schilderst, liegen daran, dass es ein Breitensport ist, wo viele Leute sich sehr dumm verhalten und das ist überall gleich.

"Steht auf, wenn ihr Deutsche seid" ist sicherlich nicht dazu da, um jemanden auszugrenzen. Also das ist eine historische Stadion-Hymne. Das gibts auch überall.

"Steht auf, wenn ihr Bremer seid" Wenn ich jetzt in Stuttgart wohne und für Bremen bin, fühle ich mich dann zb auch ausgegrenzt?!
Man beschwert sich einerseits über fehlende Fan-Kultur und andererseits dann wieder über Fan-Kultur.
In diesem Fall findet zu viel Interpretation statt.

Pizzalieferant vs Kartoffel, so hat jeder seine Vorlieben und Kosenamen
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 19:42   Titel: Antworten mit Zitat

Gemessen an 80 Mio sind das natürlich Einzelfälle, aber gemessen an 500 Fans die nach Italien zum Spiel fahren sind 300 eben keine Einzelfälle.

Natürlich denke ich schlecht von den HSVern, und das nicht nur nach einer Niederlage. Aber ich habe nichts gegen die Stadt oder deren Bewohner, sondern nur gegen das Team und deren Fans. Aber da sich jeder sein Fandasein selber auferlegt ist das für mich etwas anderes als eine ganze Nation zu hassen.
Ich esse weiterhin Hamburger oder gehe in Hamburg einkaufen oder ins Casino
Aber genau das ist auch der Grund, warum ich mich nicht zusammen mit einem Bayern Fan, einem Schalker und einem Hamburger über ein Tor von Klose, Jansen etc. freue.

Auch gegen Kosenamen habe ich absolut nichts... mein Nick ist z.B. so gewählt, weil ein paar Freunde mich in gewissen Situationen so nennen. Aber es gibt eben noch ein Unterschied dazwischen, einem einfachen "Pizzafahrer" und einem "scheiß Itakka" bzw. "scheiß Kanacke".

Unabhängig davon, ist es ja eigentlich so, dass man irgendwie emotional an irgendetwas hängt, oder eben nicht, und dafür dann rationale Gründe sucht.

"Ihr" (also die DFB Fans) dürft ruhig weiter in Autokorsos durch die Ciddy fahren, über Vuvuzelas meckern und dann trozdem andauernd reinpupen, und es super toll finden, dass auch Leute die normalerweise keine Fußballfans sind, vorzugsweise junge Frauen, mitfiebern... ich gönn es euch.
Aber genau so darf ich das affig finden, und froh sein, dass alles zuende ist, und man sich auf der Straße nicht mehr wie beim Autoscooter fühlen muss, weil jedes Fahrzeug ein Fähnchen trägt.
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Gast





BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 19:57   Titel: Antworten mit Zitat

Ich will dich auch nicht bekehren oder die in irgendeiner Form umstimmen, du darfst deine Meinung so behalten wie sie ist

Denk doch aber mal über folgendes nach:


Zitat:
Es wird auch gesungen "Steht auf wenn ihr Deutsche seid", nicht wenn ihr für Deutschland seid oder so... das mag die Deutschen nicht stören, und vielleicht nicht mal auffallen, aber als nicht Deutscher fühlt man sich trozdem ausgegrenzt.


Hier liegt in meinen Augen ein Fehler im Gedankengang. Niemand der das singt möchte damit irgendwen ausgrenzen, bloßstellen oder gar verletzen - es ist so banal und überhaupt nicht bösartig gemeint das ich, ohne deinen Hinweis, niemals darauf gekommen wäre das so zu interpretieren.
Es mag an Erfahrungen und Vorgeschichten liegen, da will ich dir auf keinen Fall zu nahe treten, aber wenn du da bist und eigentlich grundsätzlich für Deutschland bist, dann steht du bei dem Gesang auf und hüfst und machst sonst was - niemand wird dir, aufgrund einer möglichen Sichtbarkein deiner Herkunft, das du dich bitte wieder setzen möchtest.
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BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 21:25   Titel: Antworten mit Zitat


F360 hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Es wird auch gesungen "Steht auf wenn ihr Deutsche seid", nicht wenn ihr für Deutschland seid oder so... das mag die Deutschen nicht stören, und vielleicht nicht mal auffallen, aber als nicht Deutscher fühlt man sich trozdem ausgegrenzt.


Hier liegt in meinen Augen ein Fehler im Gedankengang. Niemand der das singt möchte damit irgendwen ausgrenzen, bloßstellen oder gar verletzen - es ist so banal und überhaupt nicht bösartig gemeint das ich, ohne deinen Hinweis, niemals darauf gekommen wäre das so zu interpretieren.
Es mag an Erfahrungen und Vorgeschichten liegen, da will ich dir auf keinen Fall zu nahe treten, aber wenn du da bist und eigentlich grundsätzlich für Deutschland bist, dann steht du bei dem Gesang auf und hüfst und machst sonst was - niemand wird dir, aufgrund einer möglichen Sichtbarkein deiner Herkunft, das du dich bitte wieder setzen möchtest.

Allerdings ist mir genau das auch letztens durch den Kopf gegangen. Und zwar nicht, weil es irgendwo gesungen wurde, sondern weil ich auf dem nach Hause weg das Ding im Kopf hatte und es unpassend fand.
Zu 99% ist/wäre das sicher nicht abgrenzend gemeint, allerdings kann man ja auch ruhig mal von vornherein darüber nachdenken. Ich würde "Steh auf, wenn du für Deutschland bist" anstimmen und nicht "Wenn du Deutscher bist".
Idealerweise würde darüber wahrscheinlich gar keiner nachdenken und einfach alle aufstehen.

Aber dafür muss sich wahrscheinlich eben auch erst neben dem Fußball etwas ändern.
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BeitragVerfasst am: 11 Jul 2010 22:47   Titel: Antworten mit Zitat


miconico hat folgendes geschrieben:
hey,
dazu kann ich mich gut äußern. ich bin selbst halb-italiener, halb-deutscher und lebe auch hier. dennoch bin ich NUR für die italienische nationalmannschaft und alles was gegen deutschland ist

der grund ist ganz einfach. in erster linie bin ich so erzogen worden. schon als kind mit 5 jahren hab ich mitbekommen wie mein vater bei jedem tor der italienischen nationalmannschaft geschriehen hat ^^ das führt einen einfach darein und man wird auch fan.
jetzt zu dem part warum ich kein deutschlandfan bin. schon die frage... lies dir doch einfach mal die foren durch und hör was ganz dtl zu italien sagt, wenns um fußball geht.
wir sind itakker, scheiß italiener, pizzalieferanten, spaghettifresser und was es nicht alles gibt.
warum soll ich dann noch für deutschland sein, wenn einfach sogut wie ALLE gegen meine lieblingsmannschaft sind, diese beleidigen und hassen? das macht keinen sinn, ich muss mich ja uach wehren können und dsa wird bestimmt nicht einfacher wenn dtl weltmeister wird ^^

so


Ohne auf den Rest inhaltlich einzugehen - wenn Du ständig solche Erfahrungen machst, solltest Du mal Dein Umfeld wechseln!!!!

Es hat zwar schon jemand in diesem Thread geschrieben, aber ich nutze mal deutlichere Worte: Sich für die eigene Mannschaft freuen, sei jedem gegönnt, aber seine Energien verschwenden, um gegen andere zu sein, das ist charakterlich erbärmlich (egal ob Italiener, Türke, Franzose oder Deutscher)!
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