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Gast
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Verfasst am: 28 Nov 2012 16:03 Titel: Master Studium und quantitative Fächer |
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Hallo zusammen,
im Moment studiere ich BWL an einer FH im 3. Semester und es geht ans Wahlfächer festlegen.
Einen Master will ich auf jeden Fall machen, vielleicht in UK, vielleicht in Deutschland.
Nun steht bei der Wahlfachbelegung die Frage im Raum ob ich quantitative Methoden, mit Hinblick auf den Master, wählen sollte.
Ohne die Wahlfächer sammle ich im Bachelor standardmäßig 4 ECTS in Mathe/Statistik und 4 ECTS in VWL.
VWL würde ich nun gerne zusätzlich als Vertiefung wählen.
Quantitative Methoden find ich nicht sonderlich interessant, aber die Frage ist was sagen später die Unis dazu (vor allem in UK) wenn ich das nicht auf dem Lehrplan hatte?
Habt ihr da Erfahrungen gemacht?
Ich will mir natürlich so viel wie möglich offen halten, aber auch eher das wählen woran ich Spaß hab (z.B. die Vorlesung Consulting). Ein Dilemma.
Ein Auslandssemester steht mir übrigens auch noch bevor.
BTW: Was ich natürlich weiß ist, dass z.B. in Köln alleine 20 ECTS in VWL gebraucht werden, dazu 10 in quantitativen Geschichten wie Statistik etc. Das machen die um quasi nur ihre eigenen Studenten für die Masterstudiengänge zu nehmen Das hier also nur eine "kommt darauf an" Antwort zutrifft ist mir klar, aber ich denke eine generelle Tendenz ist das schon möglich - das hoffe ich zumindest!
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Gast
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Verfasst am: 18 Dez 2012 18:56 Titel: |
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Nabend,
ist jetzt schon etwas her - hast leider keine Antwort bekommen. Und es kommt tatsächlich drauf an.
Ich kann nur für Berlin sprechen und insbesondere für die HU - die sind mit wachsender Begeisterung immer quantitativer unterwegs. Soll heißen im Bachelor egal ob BWL/VWL kommen mit Mathematik I (6 CP), Mathematik II (6 CP), Statistik I (4,5 CP), Statistik II (4,5 CP), Ökonometrie (6 CP) und für Betriebswirte Mikroökonomie I/II (jeweils 6 CP) oder Makroökonomie I/II (jeweils 6 CP), für Volkswirte Mikroökonomie I/II (jeweils 6 CP) und Makroökonomie I/II locker mal über 30 CP aus dem quantitativen Bereich zusammen - sprich Mathe, nichts Anderes macht man im Grunde auch in Makro und Mikro. Alles super unrealistische, absolut praxisentfernte Optimierungsprobleme - aber ganz toll geeignet den Hobbymathematiker zu spielen. Muss man eben durch - für den Master sind das die Basics.
Denke das wird in München, Frankfurt, Mannheim, Zürich nicht anders sein - kommt also drauf an, wo du studieren willst. Gibt sicher auch die ein oder andere FH, die das nicht so eng sieht.
Insgesamt denke ich aber, kann es dir nicht schaden, quantitative Methoden zu wählen.
Falls Consulting echt so ein Thema ist für dich, würde ich mir mal einen von den Jungs greifen und aushorchen. Hab einige im Bekanntenkreis und die machen vor allem eines - ackern ohne Ende. Nicht ohne Grunde versuchen die Consulting Firmen wie bekloppt die Jungs von den Unis zu fischen - der Verschleiß ist enorm.
In der Regel hast du unzählige Hierarchieebenen, die dollsten Arbeitszeiten und richtig entlohnt wird erst am Ende - wenn du es zum Partner schaffst. Vorher (gerade die ersten Jahre) verdienst nicht wesentlich mehr als ein Bankkaufmann nach seiner Ausbildung.
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Gast
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Verfasst am: 19 Dez 2012 01:44 Titel: |
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Dann will ich auch mal.... in der Hoffnung, dass du es noch liest!
Ich würde das mit den quantitativen Fächern mal ganz pragmatisch sehen und sagen, es kommt drauf an!
Und zwar darauf, was du persönlich für Pläne hast und da konnte ich bisher wenig konkretes rauslesen. Sprich in welche Richtung möchtest du weitergehen und damit meine ich mehr als Consulting, denn das ist ja nicht wirklich ne Fachrichtung, sondern eher die Tätigkeit. Von Fachrichtung zu Fachrichtung ist es unterschiedlich sinnvoll bzw. notwendig Quant. Fächer zu belegen.
Der zweite wichtige Punkt ist der Studien(wunsch)ort. Auch wenn's bis dahin anscheinend noch mindestens 1,5 Jahre sind, kann man sich ruhig schon mal die spezifischen Anforderungen anschauen, denn allzu viel wird sich da erfahrungsgemäß nicht mehr tun. Also wenn du schon weißt, dass du am liebsten nach Köln, Mannheim, Münster oder eben England möchtest, dann schau dir eben an, was du Unis dort verlangen und arbeite drauf hin. Nichts ist bitterer, als nachher wegen ein paar Pünktchen, die man locker hätte machen können, in irgendwas nicht zugelassen zu werden. (Hab die Erfahrung selber gemacht, dass mir in Kopenhagen für'n Finance/Accounting Master 1,5CP in Management fehlten. Auch wenn ich die so oder so nicht in meinen Bachelor hätte einbauen können, war es damals ziemlich bitter.) Also schau dich schon mal um, gerade England will generell gut geplant sein in case.
Rein für den Selbstzweck würd ich quantitativer Fächer übrigens nicht machen, wenn es dich nicht interessiert. Das meiste davon brauchst du im Master wahrscheinlich eh nicht mehr, es sei denn du bist wirklich wissenschaftlich interessiert. Ich fand die quant. Fächer eigentlich immer ganz nett, weil es einfach ne angenehme Abwechslung zum (Auswendig)Lernaufwand war. Wenn ich das jetz aber richtig verstanden hab und du nur 4CP in Mathe UND Statistik und das gleiche in VWL hast, solltest du da unbedingt noch was dazuwählen, denn soweit ich das auf dem Schirm hab kommst du damit in kaum ein (besseres) Masterprogramm rein. VWL kann übrigens durchaus spannend (auch aus Consultingsicht) und nicht zwingend mathelastig sein.
Schmeinke hat folgendes geschrieben: |
In der Regel hast du unzählige Hierarchieebenen, die dollsten Arbeitszeiten und richtig entlohnt wird erst am Ende - wenn du es zum Partner schaffst. Vorher (gerade die ersten Jahre) verdienst nicht wesentlich mehr als ein Bankkaufmann nach seiner Ausbildung. |
Ich weiss jetzt ehrlich gesagt nicht, was ein schlichter Bankkaufmann + sagen wir 2 Jahre Berufserfahrung für zeitliche Kongruenz verdient, aber ich halte die Aussage für Schwachsinn. Im Consulting verdient man absolut schon nicht schlecht, ob man dann auf Stundenbasis über den ca. 48 liegt, die man bei ner 40 Stundenwoche in der Industrie bekommen kann ist ne andere Frage...
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Gast
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Verfasst am: 19 Dez 2012 07:08 Titel: |
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Xima85 hat folgendes geschrieben: |
Ich weiss jetzt ehrlich gesagt nicht, was ein schlichter Bankkaufmann + sagen wir 2 Jahre Berufserfahrung für zeitliche Kongruenz verdient |
Schon mal schlecht mit ich weiß nicht anzufangen und dann eine Behauptung aufzustellen.
Einstieg Tarifgruppe 5 (nach 2 Jahren Ausbildung), was mtl. etwa € 2.500 entspicht. Dazu eine 39 Stundenwoche und 13 Monatsgehälter - im Jahr sind das € 32.500 + 14. Monatsgehalt (falls du, die Region und die Gesamtbank die Ziele nicht verfehlt). Und ich rede gerade nur vom Privatkundenbereich - Retailbanking. Kenne wenig frische Berater, die das (ohne 50 Stunden die Woche zu ackern und nur am Wochenende zu Hause zu sein) nennenswert übertreffen in den ersten Jahren.
Dass du mit Überstunden drüber kommst, ist keine große Sache und sollte nicht Argumentationsgrundlage sein. Wir vergleichen hier 2 Jahre Ausbildung mit 3-5 Jahren Uni und dafür zahlen die Consulting Firmen einfach zu schlecht.
Falls du eine Conulting Firma kennst, die da großzügiger ist zu ihren Einsteigern, sag mir bitte welche.
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Gast
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Verfasst am: 19 Dez 2012 10:04 Titel: |
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Schmeinke hat folgendes geschrieben: |
Xima85 hat folgendes geschrieben: |
Ich weiss jetzt ehrlich gesagt nicht, was ein schlichter Bankkaufmann + sagen wir 2 Jahre Berufserfahrung für zeitliche Kongruenz verdient |
Schon mal schlecht mit ich weiß nicht anzufangen und dann eine Behauptung aufzustellen. |
Nicht unbedingt, mir ist doch hier an einer ehrlichen und offenen Diskussion gelegen, deswegen finde ich, kann ich solche Einschränkungen ruhig offenlegen. Zudem spielt es ja auch eine vergleichsweise geringe Rolle was ein Einzelner verdient, sondern um den allgemeinen Bereich.
Schmeinke hat folgendes geschrieben: |
Einstieg Tarifgruppe 5 (nach 2 Jahren Ausbildung), was mtl. etwa € 2.500 entspicht. Dazu eine 39 Stundenwoche und 13 Monatsgehälter - im Jahr sind das € 32.500 + 14. Monatsgehalt (falls du, die Region und die Gesamtbank die Ziele nicht verfehlt). Und ich rede gerade nur vom Privatkundenbereich - Retailbanking. |
Erstmal, ich hab ja vorgeschlagen, das Gehalt des Bankers zwei Jahre nach Einstieg als Vergleich zu nehmen, damit du zeitlich nicht Äpfel mit Birnen vergleichst. Meinetwegen kannst du dann noch das in den zwei Jahren schon verdiente Geld als Annuität oder monatlich über die Restlebensarbeitszeit aufteilen, das dürfte die Sache deutlich besser für den Azubi aussehen lassen, wird aber insgesamt nichts ändern.
Und wo kommst du da mit 2 Jahren Ausbildung aus? Standard sind wohl immer noch 3 (oder min. 2,5) Jahre.
Zugegeben, der Vergleich regionales Retailbanking mit Consulting hinkt für mich etwas, aber der Zug "Bankausbildung" ist für den Threadsteller ja eh abgefahren...
Schmeinke hat folgendes geschrieben: |
Kenne wenig frische Berater, die das (ohne 50 Stunden die Woche zu ackern und nur am Wochenende zu Hause zu sein) nennenswert übertreffen in den ersten Jahren.
Dass du mit Überstunden drüber kommst, ist keine große Sache und sollte nicht Argumentationsgrundlage sein. Wir vergleichen hier 2 Jahre Ausbildung mit 3-5 Jahren Uni und dafür zahlen die Consulting Firmen einfach zu schlecht. |
Ich hab ja direkt geschrieben, dass es sich um Arbeitszeiten bereinigt unter Umständen noch mal deutlich zu Lasten der Consultants verschiebt. Wir sprechen hier aber nicht von wirklichen, also bezahlten Überstunden, sondern eher von einer übers Jahr gesehen, relativ flexiblen Arbeitszeit. Erstmal sind 50 Stunden in der Woche jetzt ja echt nicht die Welt, und zweitens gibt es auch genug Berater, die im Schnitt mit ihren 40-Stunden wochen auskommen und trotzdem noch über dem Gehalt eines Bankkaufmanns landen.
Schmeinke hat folgendes geschrieben: |
Falls du eine Conulting Firma kennst, die da großzügiger ist zu ihren Einsteigern, sag mir bitte welche. |
Ich kenne ehrlich gesagt, keine einzige die es nicht ist! Ich weiss nicht genau worauf du dich mit Consulting beziehst, aber nenn doch mal ein einziges Beispiel von Firma/Gehalt.
Ich spreche explizit nicht von Marketing Consulting, sprich Richtung Werbe-Agentur etc., Kommunikation oder was es da sonst noch gibt. Aber überall sonst, sei es Strategieberatung oder die Consultingsparten bzw. consultingnahen Bereiche der BigFour WP - du steigst da mit mindestens 40.000 ein und das bei vergleichbaren Arbeitszeiten. Wenn man bereit ist mehr zu arbeiten (und dementsprechend den Arbeitgeber wählt) ist da gehaltstechnisch natürlich noch mal ein ordentliches Premium drin.
Wie dem auch sei, die besten Einstiegsgehälter auf Stundenbasis zahlt wohl die deutsche Automobilindustrie, da ist eher die Frage wie die Entwicklung danach aussieht.
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Gast
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Verfasst am: 19 Dez 2012 13:28 Titel: |
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so einfach pauschalisieren kann man das sicher nicht. aber solltest du wirklich einen master an einer universität anstreben, empfehle ich dir dringend so viele quantitative fächer wie möglich zu wählen.
ich studiere an der hu in berlin volkswirtschaft und hier geht alles über quantitative methoden wie oben schon einmal erwähnt.
prinzipiell hab ich zwischen fh und uni sowieso riesige unterschiede bemerkt. durfte mir mal so ne fh mikroökonomie prüfung anschauen, da liegen welten dazwischen.
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Gast
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Verfasst am: 19 Dez 2012 19:57 Titel: |
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Schmeinke hat folgendes geschrieben: |
[...]
In der Regel hast du unzählige Hierarchieebenen, die dollsten Arbeitszeiten und richtig entlohnt wird erst am Ende[...]Vorher (gerade die ersten Jahre) verdienst nicht wesentlich mehr als ein Bankkaufmann nach seiner Ausbildung. |
Ohne dir jetzt auch einen riesen Roman schuldig zu sein, hast du mit deinem ausführlichen Poste genau das bestätigt, was ich eingangs geäußert habe.
Xima85 hat folgendes geschrieben: |
Ich hab ja direkt geschrieben, dass es sich um Arbeitszeiten bereinigt unter Umständen noch mal deutlich zu Lasten der Consultants verschiebt. |
Um nicht die von dir genannten Äpfel mit Birnen zu vergleichen, interessiert eben nur genau das - die einfache 40 Stundenwoche.
Xima85 hat folgendes geschrieben: |
Aber überall sonst, sei es Strategieberatung oder die Consultingsparten bzw. consultingnahen Bereiche der BigFour WP - du steigst da mit mindestens 40.000 ein und das bei vergleichbaren Arbeitszeiten. |
40.000 sind eben nicht wesentlich mehr als 35.000 (Gehalt im Retailbanking, ich spreche nicht mal vom Geschäftskunden- oder Vermögenskundenbereich, der ebenfalls ohne Studium zugänglich ist), wenn du berücksichtigst, dass der eine 2 Jahre Lehre hinter sich hat und der Andere sich 3-5 Jahre durch's Studium gequält hat, um die Theorie zu pauken. Da gibt's andere Branchen, die das mehr entlohnen.
Letztendlich misst sich der Wert eines Jobs ganz klar nicht ausschließlich am Gehalt - deswegen reicht unser Wettrüsten an dieser Stelle.
Ich wollte vor allem darauf aufmerksam machen, dass sich hinter der schillernden Fassade der Unternehmensberater oft mordsmäßige Arbeitszeiten und gemessen am Fachwissen, wenig schillernder Lohn verbirgt.
Dennoch gibt es viele vertretbare Gründe, warum Studenten eben doch Unternehmensberater werden wollen - völlig i.O.
Wir nehmen uns, mit einem Teil unserer Projektbudgets, auch fast immer eine Unternehmensberatung mit an Bord - die bringen Input, liefern vor allem immer tolle Powerpoints (das Beste ) und passen vor allem auf, dass wir im Zeitplan bleiben (also liefern ein gewisses Maß an Struktur - auch nicht ganz uneigennützig). Sie sind brutal teuer - und dafür kommt bei den Mitarbeitern zu wenig an, zumindest bei den hungrigen Frischlingen.
Xima85 hat folgendes geschrieben: |
Und wo kommst du da mit 2 Jahren Ausbildung aus? Standard sind wohl immer noch 3 (oder min. 2,5) Jahre. |
Ergänzung: Der Standard ist heute tatsächlich 2,5 oder gleich 2 Jahres Verträge. Grund - die Banken nehmen fast nur noch Abiturienten - die bekommen dann gleich die 2,5 Jahres Verträge. Durch gute Leistungen in der Berufsschule verkürzt der Großteil nochmal um ein halbes Jahr, so dass man genau genommen nach einem Jahr und zehn Monaten mit der Lehre durch ist.
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