Befristete Verträge im Fußball nicht rechtens?

wenn dieses urteil auch in höheren instanzen bestättigt werden würde (glaube ich aber nicht), dann müssten verträge in zukunft extrem erfolgsorientiert gehalten werden und ein grundgehalt bei 1€ liegen. damit die spieler dann auf ihre millionen kommen müssten einsatz-, tor, erolgsprämien ... richtig hoch angesetzt werden. auch nicht schlecht...

*Libuda* hat folgendes geschrieben:

Downfall86 hat folgendes geschrieben: Wenn du aber einen neuen Keeper kaufst, dann ist der Arbeitsplatz "Keeper" ja noch immer da. Also nicht weggefallen. Insofern kein Kündigungsgrund. Hoffe, das ist nachvollziehbar. EDIT: Es kommt gar nicht erst zu sozialen Gesichtspunkten, weil schon kein Arbeitsplatzwegfall erfolgt. D. h. bei jedem Trainerwechsel (der ja kein echter Wechsel mehr ist), habe ich einen neuen Trainer im Verein... bis einer von dieser Masse an Trainern dann mal ins Rentenalter kommt. Erfreulich für Klopp, der hat dann fast die nächsten 20 Jahre ein schönes Gehalt sicher.

Bis gerade dachte ich das selbst Karstadt eine besser Sportabteilung als der HSV hat, wendet man jedoch das Urteil auf Trainer an kann festhalten das der HSV quasi innovativ arbeitet

Lustiges Gedankenspiel: Wenn Guardiolas Befristung unwirksam ist, er aber nicht mehr verlängern will, könnten die Bayern ihn vielleicht auf Durchführung der Trainerarbeit verklagen, weil er einen unbefristeten Vertrag hat (scheitert schon daran, dass Guardiola noch nicht länger als zwei Jahre befristet ist, was ja ohne Sachgrund funktioniert).

*Libuda* hat folgendes geschrieben:

Im Übrigen wäre das Urteil auch auf die Trainer übertragbar mit ebenso katastrophalen Konsequenzen.

Für die Trainer, Jugendtrainer, Tprwarttrainer, etc. gilt dies schon immer so.

Und nicht selten (eigentlich immer) klagen auch solche (wenn sie denn noch keinen neuen Arbeitgeber/Verein haben) auf Unwirksamkeit der Kündigung, nachdem ihr befristete Vertrag ausgelaufen ist.

Und ich kenne einige Fälle und IMMER hat der Trainer auch Recht bekommen, man hat sich dann auf eine Abfindung geeinigt.

Und, um das nochmal klar zu stellen, ich meine nicht, wenn jemand mitten in der Saiosn freigestellt wird, sondern wenn der Verein nach einigen Jahren zum Saisonende mit betreffenden Trainer den "auslaufenden" Vertrag nicht mehr verlängern will.

Arbeitsrechtlich läuft der Vertrag aber eben auch über die Befristung hinaus weiter und jedes Arbeitsgericht stellt das auch so fest.

Das ist nur den meisten nicht so publik, weil es sich nicht im Cheftrainer, sondern um Torwarttrainer, Jugentrainer, etc. handelt.

Die meisten kennen ja nicht mal das Gesetzt, dass eine Befristung über mehr als 2 Jahre für den normalen Arbeitnehmer nicht gilt und klagen im Fall der Fälle gar nicht.

Dieses Recht eines jeden normalen Arbeitnehmers wird durch den Fall Müller jetzt aber vielen bekannt.

Zuletzt bearbeitet von Gast am 25 März 2015 17:59, insgesamt einmal bearbeitet

*Libuda* hat folgendes geschrieben:

Downfall86 hat folgendes geschrieben: Wenn du aber einen neuen Keeper kaufst, dann ist der Arbeitsplatz "Keeper" ja noch immer da. Also nicht weggefallen. Insofern kein Kündigungsgrund. Hoffe, das ist nachvollziehbar. EDIT: Es kommt gar nicht erst zu sozialen Gesichtspunkten, weil schon kein Arbeitsplatzwegfall erfolgt. D. h. bei jedem Trainerwechsel (der ja kein echter Wechsel mehr ist), habe ich einen neuen Trainer im Verein... bis einer von dieser Masse an Trainern dann mal ins Rentenalter kommt. Erfreulich für Klopp, der hat dann fast die nächsten 20 Jahre ein schönes Gehalt sicher.

Man "einigt" sich dann auf eine (stattliche) Abfindung.

Wie gesagt gibt es solche Fälle, mehr als du denkst.


Gerade NLZ-Jugendtrainer, Torwarttrainer, Co-Trainer, etc. die noch keinen neuen Verein haben und die auch nicht so beggehrt auf diesem Markt sind, dass sie schnell wieder woanders unterkommen. (Sonst hätten sie ja auch einen Anschlußvertrag woanders und/oder wechseln sogar aus eigenem Antrieb).

Downfall86 hat folgendes geschrieben:

Lustiges Gedankenspiel: Wenn Guardiolas Befristung unwirksam ist, er aber nicht mehr verlängern will, könnten die Bayern ihn vielleicht auf Durchführung der Trainerarbeit verklagen, weil er einen unbefristeten Vertrag hat (scheitert schon daran, dass Guardiola noch nicht länger als zwei Jahre befristet ist, was ja ohne Sachgrund funktioniert).

Abgesehen von der Zweijahresfrist: Guardiola als Arbeitnehmer dürften dann die gesetzlichen Kündigungsfristen zustehen (da ich davon ausgehe, dass niemand bei Vertragsabschluss den Fall eines unbefristeten Arbeitsverhältnisses bedacht hat). Also leider kein Weg, Guardiola dauerhaft zu halten.

Ich denke auch der umgekehrte Weg ist vermutlich der schwierigere. Klar einige klagen auf Weiterbezahlung, aber andere werden einfach kündigen und dann am Ende der Saison ablösefrei wechseln. Bei den Vertragsdauern, kommen ja keine ex orbitanten Kündigungsfristen raus.

So oder so, das wird sich wohl hinziehen das Thema, Deutschland alleine kann eh nichts machen, wir wären international am Ende, weil Spanien, England ... das nicht so handhaben würden. Da muss der EUGH ran, wird noch dauern, aber irgendwann sicher dann auch kommen.

Ich bin kein Arbeitsrechtler, deshalb mal eine Frage an einen Fachmann.

Und zwar bezüglich " umgekehrter" Weg, den ja meine beiden Vorposter als das größere Problem ausmachen:

Wenn dem wirklich so wäre, dann könnte der Verein doch eine lange Kündigungsfrist ins Papier einbauen.
Bei der Kündigungsfrist darf der Arbeitnehmer nicht schlechter gestellt sein, aber wenn beide eine sehr lange haben...

Interview mit Sportrechtler Martin Stopper

SPOX: Im Fall Müller sah die Richterin die Eigenart des Profifußballs plötzlich nicht mehr gegeben. Sie war also komplett anderer Auffassung als alle Richter zuvor?

Stopper: Exakt. Sie hat die Eigenart der Arbeitsleistung für den Bereich Profifußball offensichtlich nicht anerkannt. Sie hat diesen Punkt im Gesamtgepräge dieses Falls wohl ganz anders angewendet. Wie sie darauf kommt, ist noch unklar, weil die Urteilsgründe noch nicht zugänglich sind. Aber kaum jemand würde darauf kommen, diese Eigenart bei Leuten, die ihren Beruf lediglich im Alter zwischen etwa 20 und 35 Jahren professionell auf höchstem "künstlerischen Niveau" ausüben, nicht anzuerkennen. Für mich ist dieses Urteil überhaupt nicht nachvollziehbar.

da18 hat folgendes geschrieben:

Ich bin kein Arbeitsrechtler, deshalb mal eine Frage an einen Fachmann. Und zwar bezüglich " umgekehrter" Weg, den ja meine beiden Vorposter als das größere Problem ausmachen: Wenn dem wirklich so wäre, dann könnte der Verein doch eine lange Kündigungsfrist ins Papier einbauen. Bei der Kündigungsfrist darf der Arbeitnehmer nicht schlechter gestellt sein, aber wenn beide eine sehr lange haben...

Das geht. Maximal 5 Jahre sind dabei als Kündigungsfrist möglich.

Megget hat folgendes geschrieben:

SPOX: Im Fall Müller sah die Richterin die Eigenart des Profifußballs plötzlich nicht mehr gegeben. Sie war also komplett anderer Auffassung als alle Richter zuvor?

Da kommt bei mir fast der Gedanke "Frauen und Fußball" auf.

da18 hat folgendes geschrieben:

Die meisten kennen ja nicht mal das Gesetzt, dass eine Befristung über mehr als 2 Jahre für den normalen Arbeitnehmer nicht gilt und klagen im Fall der Fälle gar nicht. Dieses Recht eines jeden normalen Arbeitnehmers wird durch den Fall Müller jetzt aber vielen bekannt.

Viele finden es auch heraus, wenn sie zum Arbeitsamt gehen. Die schicken einen sofort vor Gericht. Daher habe ich den Minderleistungsfall, den ich mal hatte, nicht bis zum Ende verfolgen können, das war bei dem Betrag und der Rechtsunsicherheit keine gute Idee.

Möglicherweise ließe sich das Problem auch durch eine andere Vertragsgestaltung lösen - wirklich sehr niedriges Grundgehalt und dafür enorm hohe Antrittsprämien. Ein Fußballspieler würde sich dann schon überlegen, ob er wirklich für "armselige" 5000/brutto oder so täglich zum Training antreten will. Die Frage ist dann natürlich, inwieweit man international konkurrenzfähig ist. So oder so, die Anwälte finden sicher etwas, dafür sind sie da.

Megget hat folgendes geschrieben:

Interview mit Sportrechtler Martin Stopper SPOX: Im Fall Müller sah die Richterin die Eigenart des Profifußballs plötzlich nicht mehr gegeben. Sie war also komplett anderer Auffassung als alle Richter zuvor? Stopper: Exakt. Sie hat die Eigenart der Arbeitsleistung für den Bereich Profifußball offensichtlich nicht anerkannt. Sie hat diesen Punkt im Gesamtgepräge dieses Falls wohl ganz anders angewendet. Wie sie darauf kommt, ist noch unklar, weil die Urteilsgründe noch nicht zugänglich sind. Aber kaum jemand würde darauf kommen, diese Eigenart bei Leuten, die ihren Beruf lediglich im Alter zwischen etwa 20 und 35 Jahren professionell auf höchstem "künstlerischen Niveau" ausüben, nicht anzuerkennen. Für mich ist dieses Urteil überhaupt nicht nachvollziehbar.

Klingt fasst so, als wolle sich hier eine Richterin zwanghaft profilieren zu wollen. Das sie mit so einem Urteil für Rummel sorgt, wird ihr denke ich bewusst gewesen sein.

Sollte das Urteil widererwartend doch Bestand haben, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten:
1) Mini-Lohn und hohe Auflaufprämien
2) deutlich kürzere Verträge und viele Vereinswechsel, sodass man nicht in Gefahr kommt, dass man einen Rentenvertrag unterschreiben muss

Denke, dass kann beides nicht im Sinne des Fußballs sein!
_________________

Anonymous hat folgendes geschrieben:

Da kommt bei mir fast der Gedanke "Frauen und Fußball" auf.

Da kommt bei mir fast der Gedanke "unerträglicher, bescheuerter Sexismus" auf.

ansonsten: Bisher super spannende Beiträge! Sorry für Off-Topic.

Alo Atog hat folgendes geschrieben:

Sollte das Urteil widererwartend doch Bestand haben, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: 1) Mini-Lohn und hohe Auflaufprämien 2) deutlich kürzere Verträge und viele Vereinswechsel, sodass man nicht in Gefahr kommt, dass man einen Rentenvertrag unterschreiben muss Denke, dass kann beides nicht im Sinne des Fußballs sein!

...und da weiß ich gar nicht genau, was die Grundlage für dieses "im Sinne des Fussballs" sein soll.

Wie viel Hype, PR, Leistungsorientierung (samt allen Nebenwirkungen) sind denn im Sinne des Fussballs?
Wie viel gemeinschaftlicher Breitensport, Annahme und Inklusion aller interessierter Individuen?

Geht es um "im Sinne des Fussballs"?
...oder "im Sinne der wirtschaftlichen Planbarkeit"?

...und ja, mein Wunsch - die Geldmaschinerie "Profifussball" deutlich wirtschaftlich unatraktiver oder weniger vermarktbar zu machen - wird durch dieses Verfahren auf keinen Fall durch die "Hintertür realisiert oder ähnliches.

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Zuletzt bearbeitet von Gast am 21 Aug 2015 10:27, insgesamt einmal bearbeitet

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harrysp hat folgendes geschrieben:

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