Hallo Jessi,
die Frage lässt sich so erst einmal überhaupt nicht beantworten. Dafür ist das Problem viel zu vielschichtig - vor allem, wenn einem etwas am eigenen Verein und Vereinsleben liegt.
Interessehalber: In welcher Alters-/Leistungsklasse spielst du denn? Immer noch Jugend?
(Intention der Frage: Gute (Jugend-)Trainer sind ja ohnehin schwer zu finden...
)
Zu deiner Frage gehören meines Erachtens (mindestens) drei Ebenen, die geklärt werden müssten:
1.) Was genau lässt dich an der Kompetenz deines Trainers zweifeln? Worin liegen seine Schwächen? Besteht Aussicht auf Besserung?
Du sprichst von Problemen in der Führung und deutest zwischenmenschliche Hürden an. Nicht jeder Mensch ist geeignet, mit Menschen zu arbeiten und diese anzuleiten. Je nach charakterlicher Ausgangslage ist da auch durch externes Coaching und Fortbildungen wenig zu machen, um Verbesserungen zu erreichen.
Wenn lediglich die Übungsformen wenig abwechslungsreich und produktiv sind - da kann schon eine Kurzfortbildung erhebliche Besserung bringen...
2.) Siehst nur du Probleme? Gibt es generell Unruhe im Team? Wie sehen das deine Mitspielerinnen? Was meint der Mannschaftsrat?
Hast vielleicht nur du ein persönliches Problem mit deinem Trainer? Oder läuft da was grundsätzlich falsch?
Siehe 1. ... kommuniziert er nicht genug oder unglücklich? Bekommen mehrere Spielerinnen viel zu wenig Spielzeit? (...)
Hast du schon einmal mit anderen, vor allem mit dem Mannschaftsrat gesprochen?
3.) Wenn 1. und 2. geklärt sind und tatächlich ein Coaching/eine Fortbildung für den Trainer sinnvoll erscheinen: Mit welcher Strategie geht man das an?
Kommunikation ist vieles, wenn nicht alles. Den Trainer vorführen, ihn heimlich beobachten und ohne sein Wissen mit so einer Supervision zu überrumpeln wäre ein völlig unmöglicher Affront. So etwas macht man nicht - höchstens, wenn man jemanden hinterrücks abschießen möchte.
Mit so einer Aktion kann man ganze Vereine spalten.
Im allerersten Schritt sollte der Mannschaftsrat mit dem Trainer sprechen. im Vier-/Sechsaugen-Gespräch und gesichtswahrend. Und vor allem: WERTSCHÄTZEND.
So ein Gespräch beginnt und endet wertschätzend und positiv. Und dazwischen ist es ehrlich, aber ebenso konstruktiv und niemals verletzend.
Beispiel (angenommen, es läge an den oben genannten Spiel- und Übungsformen im Training):
"Lieber ..., wir schätzen dich als Trainer sehr. Deine Ansprachen sind super, wir glauben an dein System. [
positiv begonnen]
Wir haben allerdings mit der Mannschaft gesprochen und würden uns wünschen, dass du das Training in Zukunft etwas abwechslungsreicher gestaltest. Wir glauben, dass wir uns mit anderen Übungen in verschiedenen Bereichen (konkrete Beispiele?) noch deutlich besser auf die Spiele vorbereiten und verbessern könnten. Daher würden wir uns freuen, wenn du eine der folgenden Fortbildungen (Vorschläge ausbreiten) machen und in dein Training aufnehmen würdest. [
Klartext, aber positiv formuliert!]
Damit könnte unsere Zusammenarbeit für alle noch viel schöner und gewinnbringender werden!" [
immer positiv enden!]
Das wäre jetzt die sanfte Form. Den Schluss könnte man - wenn (erhebliche) Zweifel daran bestehen, ob das ohne die Fortbildung was wird, auch (deutlich) verbindlicher Formulieren. Etwa so: "Wir würden uns wirklich freuen, wenn du das machen könntest. Wir würden nämlich wirklich gerne noch länger und erfolgreich mit dir zusammenarbeiten." (so oder so ähnlich)
Wenn gar keine Aussicht auf Besserung / weitere Zusammenarbeit bestehen wäre ein klarer Schnitt für alle Beteiligten das Beste. Das liegt aber nicht in der Hand der Mannschaft und müsste über den Mannschaftsrat an den Verein herangetragen werden. Sachlich und gut begründet.
Aber bei 3. sind wir ja noch gar nicht.
Zunächst müssten 1/2 geklärt werden...