Na dann mach ich mal den Anfang:
Erstmal vielen Dank, dass es Zizkov wieder ermöglicht hat!
Die Strecke finde ich nicht uninteressant, im Vergleich zum Giro (und auch den letzten Tour-Jahren) recht wenig Zeitfahren. Die Sprintankünfte sind immer wieder leicht ansteigend und positiv sticht heraus, dass bereits in der ersten Woche eine absolute Hammeretappe ansteht, da geht hoffentlich schon die Post ab!
Mein Team:
BERNAL Egan (C) (Team Ineos)
BUCHMANN Emanuel (BORA - hansgrohe)
DE GENDT Thomas (Lotto Soudal)
LANDA Mikel (Movistar Team)
KRUIJSWIJK Steven (Team Jumbo-Visma)
VIVIANI Elia (Deceuninck - Quick Step)
YATES Simon (Mitchelton-Scott)
MOLLEMA Bauke (Trek - Segafredo)
Mannschaftszeitfahren: Team Ineos
Ersatzkapitäne (schwierig zu priorisieren)
1. FUGLSANG Jakob (Astana Pro Team)
2. PINOT Thibaut (Groupama - FDJ)
3. URAN Rigoberto (EF Education First)
4. BARDET Romain (AG2R La Mondiale)
Kapitän: Bernal
Eine sehr interessante Frage dieses Jahr. Ich glaube nicht, dass ein Sprinter dieses Jahr absolut dominieren wird, weshalb Sagan und Groenewegen gleich rausfielen. Ein Alaphilippe ist super und wahnsinnig stark und sehr vielseitig, aber sein Punktepotenzial ist auch begrenzt. Selbst mit dem Bergtrikot, dem ein oder anderen Etappensieg und guten Platzierungen (was das Maximum darstellen dürfte und keinesfalls in Stein gemeißelt ist), wird es schwierig, auf deutlich über 200 Punkte zu kommen. Also wieder die Suche nach dem Sieger. Leider viele große Namen nicht dabei. Neben denjenigen, die andere Prioritäten gesetzt haben, mit Froome und Dumoulin zwei absolute Topfavoriten aus Verletzungsgründen. So gibt es für mich kaum einen Topfahrer ohne Zweifel. Thomas muss man da wohl am ehesten nennen, aber auch er ist zumindest vor kurzem kräftig gestürzt und die Ergebnisse des bisherigen Jahres waren auch eher durchwachsen. Zudem bin ich nicht sicher, ob er die letztjährige Performance wiederholen kann. Ein Fuglsang fährt ein absolut starkes Jahr bisher, aber ob er den Anforderungen einer dreiwöchigen Tour gewachsen ist, ziehe ich stark in Zweifel. Zudem möglicherweise auch mit ähnlichen Problemen wie Roglic beim Giro, er hält die Form schon sehr lange (zu lange?). A. Yates muss man sicherlich auf dem Zettel haben, auch die Franzosen Pinot und Bardet, aber keinesfalls garantiert auf dem Podest. Früheren Favoriten wie Porte oder Quintana traue ich den Sprung auch nicht mehr zu. Haben doch sehr geschwächelt in letzter Zeit. Nibali mit dem Giro in den Beinen dürfte ebenfalls nichts mit dem Sieg zu tun haben.
Mein Mann wird Bernal sein. Man muss bei Bernal festhalten, dass er erst 22 ist und noch nie eine dreiwöchige Rundfahrt auf GC gefahren ist. Das ist definitiv ein Risiko und wohl ein größeres Risiko als es bei meinen anderen Kapitänen in den letzten Jahren war. Aber ich halte es für kalkulierbar und sein Punktepotenzial ist extrem hoch. Hat als Helfer bereits letztes Jahr bewiesen, dass er vllt der stärkste Fahrer im Hochgebirge ist, er fährt ein super Jahr 2019 (Paris-Nizza sowie die Tour de Suisse gewonnen), aber auch nicht mit zu vielen Renntagen, er sollte noch frisch sein. Im EZF passal (zudem dieses Jahr eh nicht so wichtig), ein starkes Team fürs MZF und zur Kontrolle des Feldes, zudem Topfavorit fürs weiße Trikot. Auf dem knüppelharten sechsten Etappe traue ich es ihm absolut zu, das gelbe und weiße Trikot zu holen und zumindest das weiße auch nicht mehr abzugeben, was rund weitere 50 Punkte wären.
Schätze, dass doch einige Bernal nehmen, aber auch die Option Thomas + einem anderen GC-Kapitän, von dem derjenige überzeugt ist, könnte eine attraktive Option sein.
Sprinter: Viviani
Stand sehr schnell fest. Wenn einer der absoluten Topsprinter verfügbar ist, dann landet er im Team. Ist absolut in Form, einer der besten Sprinter der letzten 2 Jahre, da erwarte ich min. einen Sieg, zumal auch seine Lieblingsanfahrer dabei sind. Zudem traue ich ihm ohne Weiteres jeweils zwei weitere Podest- und Top5-Platzierungen zu. Mit ein bisschen Glück geht auch noch was in der Sprinterwertung hinter Sagan. Ein Platz im perfekten Team halte ich für realistisch, das Bust-Risiko für sehr gering. Mas wäre aus seinem Team natürlich eine Alternative gewesen, aber er hat kaum Teamunterstützung und muss erstmal beweisen, dass er sein Vuelta-Resultat bestätigen kann.
Erwarte Viviani in (fast) jedem Team, wäre bei Alaphilippe aber noch sicherer gewesen. Also die Kapitänswahl absolut verständlich.
Fahrer fürs GC: Kruijswijk, Buchmann, (Landa):
Kruijswijk: Klar, Groenwegen musste man zum Kapitän machen, der wäre wohl in jedem Team gelandet. Aber dann ist Kruijswijk für mich keine Frage. Alle GCs, die er in den letzten Jahren absolviert hat, in den Top 5 bzw. mindestens Top 10 abgeschlossen. Kein explosiver, aber doch sehr konstanter Fahrer. Zudem ohne Giro in den Beinen und einer guten Form bei seinen einwöchigen Rundfahrten in diesem Jahr. Sein Ausstieg bei der Dauphiné war wohl erkältungsbedingt, sollte ihn nicht beeinträchtigen. Etappenpunkte und ein Top 8 Platz halte ich für sehr realistisch, optimalerweise auch Top 5 drin.
Buchmann: Tja, Buchmann oder Konrad ist die Frage. Als Doppelspitze werden sie antreten und scheinen beide in Form, haben sie bei der Dauphiné und der Tour de Suisse bewiesen, wobei man das Dauphiné-Feld stärker einschätzen kann. Erhoffe mir von Buchmann noch mehr Konstanz als von Konrad und zudem ist er mir wahnsinnig sympathisch. Endlich mal wieder ein deutscher Gesamtwertungsfahrer. Ein sehr stabiles Jahr gefahren und bei der Dauphiné aufs Treppchen. Hat sich klasse entwickelt und ein Top 10 Platz ist absolut realistisch. Mit ganz viel Glück geht auch etwas Richtung Platz 5.
Landa: Tja, das ist die Frage. Ich glaube das mit Quintana könnte richtig nach hinten gehen. Movistar benennt ihn bereits nicht eindeutig als Kapitän und sein Vertrag läuft aus. Nach den letzten GC-Resultaten bin ich von ihm absolut nicht mehr überzeugt und wenn er Schwäche zeigt, wird Movistar nicht zögern, einen Rollenwechsel anzustreben, sein Vertrag läuft aus und es scheint keine große Liebesbeziehung mehr zu sein. Wenn Landa dann soweit in Form ist, traue ich ihm eine Top 10 Platzierung und/oder gute Etappenplatzierungen zu. Aber auch wenn Quintana einigermaßen Stärke zeigt (was ich ihm kaum zutraue), sollte Landa nicht komplett in die Helferposition rücken. Da hat sich laut eigenen Aussagen bereits Valverde für angeboten. Mit diesen Vorzeichen und seinem sehr fortgeschrittenen Alter war er keine Option für mich. Ein Soler dürfte bei diesen ganzen Platzhirschen eher keine größere Rolle einnehmen.
Etappenjäger: de Gendt, S. Yates, Mollema
De Gendt: Der ewige Thomas.
Beim Giro leider nicht ganz so überzeugend, auch wenn er wieder ein paar Punkte geholt hat, so hoffe ich, dass er seinen Fokus doch eher auf die Tour legt. Ein wahnsinnig aktiver Fahrer für Spitzengruppen auf nahezu jedem Terrain. Greift auch immer wieder das Bergtrikot an und kann da auch noch Punkte holen. Ein Etappensieg oder ein paar gute Platzierungen sind absolut im Bereich des Möglichen.
Diese sechs Fahrer standen für mich recht früh fest, bei den letzten beiden tat ich mich sehr schwer, die standen in den letzten 3 Tagen immer wieder auf der Kippe.
S. Yates: Einen freien Yates MUSS man eig nehmen, da steckt so viel Potenzial drin. Das Einzige, was mich lange hadern bzw. zweifeln ließ, war die recht klare Aussage, dass er Helfer für seinen Bruder sein soll. Ich glaube auch, dass das der Plan ist, aber ich halte es für fraglich, dass Adam bis zuletzt ganz vorne mitmischen werden kann. Und dann glaube ich nicht wirklich, dass man die Chance auf einen Etappensieg durch Simon für die Manifestierung eines Top 10 Platzes von Adam aufgeben wird. Ziemlich viele hätte, wäre, wenns, aber mir das Risiko wert, da ich auch keine anderen „sicheren“ Optionen sehe.
Mollema: Auch er formal als reiner Helfer für Porte dabei, den Unglücksraben der letzten Jahre. Aber auch Mollema ein sehr starker Fahrer, ähnliche Situation wie bei Yates. Hatte Porte ja lange auf dem Zettel, aber mittlerweile auch schon 34, mit einem geschundenen Körper und einem großen Fragezeichen bezüglich seiner Form. 2019 sehr durchwachsen und auch kein Formanstieg in den letzten Wochen erkennbar. WENN er sturzfrei durch die Tour kommt, wird Mollema wohl recht loyal den Helfer spielen und möglicherweise wird Porte eine Top 5 Platzierung erreichen. Sonderlich realistisch scheint dies nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht zu sein. So sollte Mollema doch schon auch Freiheiten im Laufe der Zeit bekommen. Auch wenn Mollema bereits den Giro in den Beinen hat und dort auch aktiv gefahren ist, muss das nicht allzu viel heißen. Auf GC wird er wohl eher nicht fahren, aber dass er auch bei einer zweiten Grand Tour noch auf Ergebnisse gehen kann, hat er die letzten Jahre bewiesen (2018 ne starke Vuelta nach der Tour, 2017 ne starke Tour nach dem Giro).
MZF: Ineos
Wieder einige Zeitfahrmeister bzw. gute Zeitfahrer dabei, zudem sehr konstant in den letzten Jahren. Die Alternative wäre wohl Jumbo oder Quickstep gewesen, da war ich mir etwas unsicher. Von CCC habe ich ja niemanden.
Ersatzkapitäne:
1. FUGLSANG Jakob (Astana Pro Team)
2. PINOT Thibaut (Groupama - FDJ)
3. BARDET Romain (AG2R La Mondiale)
4. URAN Rigoberto (EF Education First)
Fand ich sehr schwer zu priorisieren, da das alles Fahrer auf hohem Niveau sind, bei denen es aber allen auch Schwächen gibt und es mMn dieses Jahr sehr schwer zu prognostizieren ist, wer hinter Ineos (die wohl die 2 besten Fahrer und das passendste und homogenste Team haben) sich am besten präsentieren wird.
Knapp nicht dabei ins Team geschafft hat es nahezu das gesamte Astana-Team, die bis auf Fuglsang und Houle wohl alle eine Option dargestellt haben. Aber wer darf da auf eigene Rechnung fahren, wer muss Fuglsang helfen und wer sind mögliche Relaisstationen? MMn wäre da jeder ein Griff ins Blaue gewesen, kann mir auch gut vorstellen, dass jeder ein bisschen punktet, aber keiner richtig stark. Das Team ist einfach brutal vielseitig und breit aufgestellt, dass ich da lieber die Finger von gelassen habe. Am nahesten dran war wohl Rui Costa, dem ich wirklich etwas zutraue. Ist häufig aktiv in Fluchtgruppen und kann dies auch immer wieder in Ergebnisse umsetzten (2017 beim Giro sogar reihenweise). Hinter der Form steht aber ein Fragezeichen, auch dahinter wieviel Arbeit er für Martin leisten muss. Caruso und Dennis waren in der Verlosung, aber Caruso bereits einen anstrengenden Giro gefahren, möglicher Helfer für Nibali und nicht auf absolutem Topniveau. Dennis mit einer überragenden Tour de Suisse und recht sicheren Punkten im EZF, aber ohne Ambitionen aufs GC und richtig starke Etappenergebnisse bei Grand Tours hat er außerhalb der EZFs nicht gezeigt bisher. Kelderman wäre definitiv drin, aber er kommt von einem Schlüsselbein- und Halswirbelbruch zurück und war bei der Tour de Suisse sehr unauffällig. Könnte mir vorstellen, dass er das auch bei der Tour bleibt. Dass Ciccone nach dem Giro nochmal richtig aufdrehen kann, obwohl er noch nie zwei Grand Tours hintereinander gefahren ist, kann ich mir auch schwer vorstellen. Schnell verworfen waren Leute wie Aru, Kristoff, Gallopin, Gaudu, Reichenbach, Benoot, van Garderen, Woods van Aert und Bennett (nur wegen Kruijswijik).
Dann mal auf eine schöne Tour und möge der Beste gewinnen!