Vorschau, 11. Spieltag
von amikaro
Das Achtelfinale des DFB Pokals 2009/10 ist Geschichte! Mit durchschnittlich 3,5 Toren pro Spiel wurde dem Zuschauer mal wieder einiges an Unterhaltung geboten. Für die Tore sorgten aber nicht nur Offensivkräfte: Mit Möhrle (FC Augsburg), Barletta (VfL Osnabrück),
Mohamad,
Compper,
Höwedes,
Rafinha und
Pasanen erzielen ganze sieben Spieler Treffer für ihr Team, die mit Abwehrarbeit ihr Geld verdienen. Da könnte ein Blick auf den Comunio-Transfermarkt lohnenswert sein, geben Tore von Defensivspielern doch satte 5Punkte.
Dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat, mussten auch in dieser Runde einige Bundesligisten erfahren. Mit Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart mussten gleich drei Vertreter der deutschen Eliteliga die Segel streichen, konnten der Favoritenrolle gegen teilweise drei Ligen unter ihnen spielende Clubs nicht gerecht werden.
Für die größte Überraschung dürfte die SpVgg Greuther Fürth gesorgt haben, die den VfB Stuttgart vor heimischer Kulisse 1:0 schlagen konnte und damit die Krise der Schwaben weiter verschärfte. Wieder einmal war der VfB die spielerisch überlegene Mannschaft und wieder einmal konnten sie diese Dominanz nicht in Tore ummünzen. Der Stuhl von Trainer Markus Babbel wackelt gewaltig, doch noch ist er nicht gebrochen. Daher dürfte am Samstag beim Heimspiel gegen den FC Bayern München ein echtes Endspiel stattfinden. Und dies ausgerechnet gegen den Verein, mit dem er selbst als Spieler UEFA-Cup-Sieger und mehrfach Deutscher Meister wurde.
Der Südschlager birgt aber auch ohne die Personalie Babbel einiges an Brisanz. Am letzten Spieltag der vorangegangenen Saison sicherten sich die Bayern mit einem 2:1 gegen den VfB die Vizemeisterschaft und damit die direkt Qualifikation für die Championsleague. Und auch wenn Stuttgart die Qualifikation letztlich gelang: Da ist noch eine Rechnung offen! Kurz darauf gab der zuletzt wiedererstarke Rekordmeister den Transfer von Mario Gomez in die bayrische Hauptstadt bekannt. Jener Mario Gomez, der in der letzten Saison mit 24 Toren die Schwaben auf Platz 3 schoss und dessen Fehlen als einer der Hauptgründe für die bestehende Krise angesehen wird. Ob der Dritte der letztjährigen Torjägerliste allerdings überhaupt gegen seinen Ex-Club auflaufen wird, steht noch in den Sternen, denn derzeit ist er hinter Luca Toni und Miroslav Klose nur zweite Wahl.
Deutlich weniger Angst um seinen Stammplatz im Sturm muss sich derzeit Marcus Berg machen. Nach dem Ausfall von Paulo Guerrero (Kreuzbandriss) folgte am 8. Spieltag ein Riss der Peroneussehne bei Mladen Petric und damit auch sein Hinrundenaus. Nun liegt die Verantwortung im Offensivzentrum einzig und allein auf den Schultern des gerade 23jährigen Schweden. Viele nahmen an, er würde nach ohnehin für ihn durchwachsenem Saisonstart mit der Situation nicht zurechtkommen, man sah sich fast verzweifelnd noch einmal auf dem Transfermarkt um. Doch anstatt unter der Last zu zerbrechen, blüht Marcus Berg auf, schoss zuletzt in zwei Spielen drei Tore. Wird der U21 EM Torschützenkönig auch gegen Borussia Mönchengladbach netzen? Vieles spricht für einen Sieg der Hansestädter. Der ungeschlagene Tabellenzweite aus dem Norden zu Hause gegen ein Team, welches nach sieben Spielen ohne Sieg dem Tabellenkeller entgegen trudelt - auf dem Papier eine klare Angelegenheit. Doch sollten die Fohlen-Neuzugänge Bobadilla und Arango ihre Topform abrufen können, wird auch gegen die hinten nicht immer sicher stehende HSV-Abwehr eine Überraschung möglich sein.
Auf ein Wunder hoffen auch die Fans der Berliner Hertha. Fünf Auswärtsspiele gab es in dieser Saison, keinen einzigen Punkt konnte man in der Ferne verbuchen. Nimmt man das Ausscheiden in München (im DFB Pokal gegen 1860) und die Niederlage in Lissabon (in der UEFA Europa League) hinzu, ist der Begriff "Debakel" wohl treffend. Und auch der frische Wind, den man sich von einem neuen Trainer erhofft, ist bislang nicht mehr als ein laues Lüftchen. Dennoch fährt das Team um Chefcoach Funkel am Freitag nicht mutlos gen Westen. Zum einen kann man nach dem Punktgewinn gegen den amtierenden Meister am letzten Wochenende neue Hoffnung auf bessere Zeiten schöpfen. Zum anderen lautet der Gegner: Borussia Dortmund. Der BVB zeigt nämlich in dieser Saison nur in einem Punkt Konstanz: In den Leistungsschwankungen. Nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen schien man auf einem guten Weg, doch mit dem Ausscheiden im DFB-Pokal beim Drittligisten VfL Osnabrück musste man erneut einen herben Rückschlag hinnehmen. Beide Teams bleiben bisher hinter ihren Erwartungen zurück. Und beide werden sich für Freitag einiges vorgenommen haben. Man darf sich auf ein spannendes Freitagsspiel freuen!
Auch das Topspiel des 11. Spieltags findet im Ruhrgebiet statt: FC Schalke 04 vs. Bayer Leverkusen lautet die Partie. Was gegen Ende der letzten Saison noch ein Spiel im Niemandsland der Tabelle gewesen wäre, ist heute das direkte Duell um die Tabellenspitze. Bayer Leverkusen hat sich zur neuen Saison die für den Erfolg benötigte Erfahrung in Form von Trainer Jupp Heynckes und Abwehrchef Sami Hyypiä in den Club geholt. Und die Strategie trägt bereits Früchte! Neben grandiosen Auftritten wie gegen Nürnberg werden in dieser Saison auch "dreckige" Punkte wie beim Sieg gegen den VfL Bochum eingefahren. Und auch beim FC Schalke04 geht die Rechnung bisher auf. Mit Felix Magath holten die klammen Knappen die einzige hochkarätige Neuverpflichtung. Und beim Meistertrainer scheint jeder Handgriff zu sitzen. Nach durchwachsenem Saisonstart holte man aus den letzten vier Ligaspielen starke zehn Punkte, ist seit sechs Pflichtspielen ungeschlagen und steht im Viertelfinale des DFB-Pokals. Daher darf angezweifelt werden, dass Bayer Leverkusen auch nach diesem Spieltag auswärts noch ohne Niederlage sein wird. Das Duell der beiden vielleicht größten Trainerfüchse der Liga lässt jedenfalls auf ein hochinteressantes Spiel hoffen.
In den weiteren Partien benötigt der VfL Wolfsburg dringend einen Dreier gegen Mainz 05, will man nach dem enttäuschenden Unentschieden gegen Hertha BSC nicht den Anschluss an die Tabellenspitze verlieren. Der 1.FC Köln empfängt Hannover96 und hofft dabei auf den zweiten Heimsieg in Folge, um sich von den Abstiegsplätzen fernzuhalten. Werder Bremen ist da ein Stück weiter. Seit 16(!) Pflichtspielen sind die Jungs von Trainer Schaaf ungeschlagen und in Nürnberg wird man diese Serie nicht abreißen lassen wollen. Eine leichte Aufgabe wird das allerdings nicht, denn mit nur drei Punkten aus den letzten fünf Spielen steht der 1.FC Nürnberg schon jetzt gehörig unter Druck und wird entsprechende Gegenwehr leisten.
Am Sonntag treten die beiden spielfreudigen Clubs aus Freiburg und Hoffenheim gegeneinander an. Beide Teams wissen seit Saisonbeginn zu überzeugen, doch während die TSG fünf der letzten sieben Ligaspiele gewinnen konnte und damit ihre Ambition (internationaler Wettbewerb) unterstreichen konnte, verlor der SC Freiburg die letzten drei Pflichtspiele und findet sich nun im Abstiegskampf wieder. Sollte der Zweitligameister der letzten Saison die alte Heimstärke wiederfinden, darf man sich auf einen offenen Schlagabtausch freuen.
Die "Revanche" der Frankfurter Eintracht gegen den FC Bayern München ging ordentlich in die Hose. Mit 0:4 kam man im DFB Pokal zu Hause unter die Räder, einzig und allein die Fans waren an diesem Abend in Topform. Doch dass die Elf unter Trainer Skibbe den nächsten Schritt machen will und in dieser Saison gegen Teams auf Augenhöhe voll da ist, sah man zuletzt gegen Hannover96 und den SC Freiburg. Der VfL Bochum hingegen befindet sich schon in der frühen Phase der Saison im Tabellenkeller. Dank des wieder genesenen Sestak darf man sich im Ruhrpott dennoch Hoffnung auf Punkte in Hessen machen.
Zuletzt bearbeitet von Gast am 1 Nov 2009 23:01, insgesamt einmal bearbeitet
