Vorschau, 20.Spieltag

Eine ereignisreiche Woche liegt hinter uns. Erst am Donnerstag verkündete Bundestrainer Jogi Löw den Kader für den Fitnesstest in Sindelfingen, erntete dafür geteiltes, vor allem aber ein lautes Echo. Wenige Stunden später kündigte sich ein (ehemaliger?) Weltklasse-Stürmer als Bundesliga-Import an. Und in Wolfsburg freut man sich rechtzeitig einen Geschäftsführer eingestellt zu haben. Der muss sich nämlich seit Montag auf Trainersuche begeben. Doch bevor dieser gefunden ist wagen wir einen Blick auf das Wochenende...

Am Freitag Abend eröffnen mit dem Hamburger SV und dem VfL Wolfsburg die beiden Mannschaften den 20. Spieltag, die unter der Woche die Schlagzeilen bestimmten. Am Samstag vermeldete der HSV die Verpflichtung von Stürmer-Star Ruud van Nistelrooy und zündete damit die Transferbombe des Winters. Einen Knall gab es auch in Wolfsburg: Armin Veh wurde am Montag nach enttäuschendem Saisonverlauf entlassen. Welche der beiden Maßnahmen einen Schub in die richtige Richtung bringt, wird sich zeigen. Sowohl der HSV als auch die Wölfe benötigen nach Niederlagen am letzten Wochenende dringend die Punkte, möchte man die Saisonziele nicht völlig aus den Augen verlieren.

In Bremen scheint dieser Fall bereits eingetroffen zu sein. Hatte man nach einer erfolgreichen Hinrunde die Champions League noch fest im Visier, fehlen nach vier Niederlagen in Folge inzwischen satte 10 Punkte auf Platz 3. Doch auch der Rückrundenstart der Gastgeber, Borussia Mönchengladbach, hätte kaum schlechter verlaufen können. Nach der Heimniederlage gegen die abstiegsbedrohten Bochumer folgte ein enttäuschendes 0:0 in Berlin und damit Ernüchterung bei den Fans. Am Samstag werden wir sehen, welches Team die Kurve bekommt.

Acht Tore erzielte der 1.FC Köln in den letzten drei Partien und damit mehr als in den vorangegangen 16 Begegnungen. Was letzte Woche noch nach Abstiegkampf roch, duftet nach dem Sieg beim Deutschen Meister schon ganz anders. Nur eine Niederlage in den letzten sechs Partien, dazu die plötzlich entdeckte Lust am Tore schießen - zudem steht Karneval vor der Tür. Zur vollkommenen Glückseligkeit fehlt nun ein Dreier in Frankfurt. Trainer Skibbe hat seine Eintracht inzwischen auf Platz 7 gemeckert und darf Teams wie Hoffenheim und Werder Bremen Tabellennachbarn nennen. Nach zwölf Punkten aus den letzten sechs Spielen begrüßt der Adler den Geißbock mit breiter Brust, auch wenn die Flügel nach dem Karriereende von Christoph Preuß ein wenig hängen mögen.

Das nächste überlebenswichtige Spiel der Berliner steht bevor. Die selbsternannten „Aufholjäger“ wollen das Unmögliche möglich machen und den Abstieg noch verhindern. Neue Vereinshomepage, einige Neuzugänge und die Aktions-T-Shirts sollen das Wunder von Berlin realisieren. Doch wie schon König Otto sagte: „Wichtig ist auf dem Platz.“. Und da gingen bereits am vergangenen Wochenende zwei wichtige Punkte über die Spree. 15 Endspiele stehen vor der Tür und ausgerechnet jetzt scheint der Gast aus Bochum in die Spur zu finden. Mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen macht Heiko Herrlich vor, wie man im Abstiegskampf agieren muss!

Bayern München findet zu alter Form. Nach acht gewonnen Pflichtspielen in Folge traut man sich endlich wieder, über die Konkurrenz (und sogar Spitzenreiter Bayer Leverkusen) zu lachen. Die Liga hat das vermisst. Und die Bayern selbst noch mehr. Die Erfolge erkennt auch Trainer-Jüngling Tuchel an, erstarrt vor Erfurcht und würde nach eigener Aussage am liebsten den Mannschaftsbus ins Tor stellen. Eine Abwehrschlacht dürfte uns also erwarten. David spielt bei Goliath. Rekordmeister gegen Aufsteiger. „Mir san mir“ gegen „Meenzer Fassenacht“. Das klingt so eindeutig, das riecht nach Sensation.

Der Krisengipfel des 20. Spieltags findet in der AWD Arena statt. In den letzten acht Spielen sammelte Hannover 96 magere zwei Zähler! Und trotzdem stehen die Niedersachsen noch vier Punkte vor den Clubberern. Der trotz 6-Tore-Bunjaku schlechteste Sturm der Liga konnte in den letzten zehn Spielen nur einen einzigen Sieg einfahren. Doch nun soll alles besser werden. Mit Ottl und Breno hat man das bayrische Siegergen aufgesaugt und nun kommt der mit 33 Bundesligaminuten Spielpraxis ausgestattete Tavares aus Hamburg - und soll für Ordnung im Mittelfeld sorgen. Ob die Transfers mehr als purer Aktionismus sind? Wir werden es erst am Saisonende sehen. Aber auf einen harten Kampf in Hannover dürfen wir uns jetzt schon freuen.

Das sogenannte Spitzenspiel am Samstag Abend bestreiten an diesem Wochenende die Knappen aus Gelsenkirchen gegen die krisengeschüttelte TSG auf Hoffenheim. Ralf Rangnick trifft erneut auf seinen Ex-Club. Doch anders als in der Hinrundenbegegnung (0:0) geht nun der FC Schalke 04 als Favorit ins Spiel. Die Knappen sammelten 13 Punkte aus den letzten fünf Spielen und befinden sich trotz magathscher Tiefstapelei derzeit auf einem Champions League Platz. Ein Ziel, von dem sich Hoffenheim verabschiedet hat, ist man doch bereits seit sechs Spielen sieglos.

Ziele dagegen hat Borussia Dortmund auf einmal jede Menge. Nach dem 8. Spieltag winkte man noch von Platz 12 der Tabelle und suchte nach dem Fernglas. Doch der anschließende Pokal-KO gegen die unterklassigen Osnabrücker brachte den „Hallo wach“ - Effekt. Sieben Siege und zwei Unentschieden verbuchten Kloppos Jungs in den letzten Spielen und nicht nur die Fans haben inzwischen Europapokal-Blut geleckt. Über acht Punkte Vorsprung auf Platz 6 darf man sich derzeit freuen. Doch nun geht die Reise zum „VfB Rückrunde Stuttgart“. Hoffenheim, Freiburg und der Meister aus Wolfsburg hießen zuletzt die Gegner der Schwaben. Sie wurden alle besiegt. Grund genug sich auf zwei äußerst selbstbewusste Mannschaften und einen tollen Fußball Sonntag Nachmittag zu freuen.

Den 20. Spieltag rundet der Spitzenreiter mit dem Spiel gegen den SC Freiburg ab. Jupps Jungs sind weiterhin in der Liga ungeschlagen und haben nicht vor, die Serie gegen den SCF abreißen zu lassen. Robin Dutts Mannschaft wartet inzwischen seit fünf Spielen auf einen Dreier und trudelt den Abstiegsplätzen entgegen. Alle Zeichen stehen auf Heimsieg! Oder gelingt dem SCF vielleicht doch die Sensation?