Der 24. Spieltag steht auf dem Plan und steht ganz im Zeichen der Derbys. Über alle drei Spieltage streiten sich die Lokalrivalen um die Vormachtstellung in ihrer Region bzw. um eine Revanche für die Schmach aus dem Hinspiel.
Während Leverkusen und Schalke in echten Lokalderbys beschäftigt sind, empfängt das dritte Team des Führungstrios den HSV zum Nord-Süd-Gipfel in der Allianz Arena in München.
Die beiden Vereine, deren Stadien am dichtesten zusammen stehen treffen am Freitagabend aufeinander. Aber nicht in der Bundesliga, sondern in der zweiten Liga. Der MSV Duisburg empfängt RW Oberhausen zum kleinen Revierderby. Doch wenn in Duisburg die Lampen ausgehen, nimmt die Stimmung 40 km nord-östlich erst Richtig fahrt auf.
Im Hinspiel konnte der FC Schalke 04 durch einen 1:0 Sieg die drei Punkte aus Dortmund entführen. Nach dem Spiel lagen bei einigen Akteuren daher die Nerven blank. Abgekühlt haben sie sich bisher noch nicht alle, weswegen man ab der ersten Minute auf prickelnde Derby-Stimmung hoffen kann. Der letzte Dortmunder Sieg auf Schalke liegt fünf Jahre zurück. Davor hatte man eine Durststrecke von neun Jahren zu überwinden. Den Abwärtstrend in der Liga konnte man zwar letzte Woche gegen Hannover stoppen, doch ohne die Tormaschine Barrios, der wegen der 5. gelben Karte fehlt. Die hat Rafinha bei den Schalkern hinter sich, so dass die Mannen von Felix Magath in der Bestbesetzung auflaufen werden. Auch der zuletzt verletze Kapitän Heiko Westermann könnte wieder spielen und ist eine weitere Option für den Meistertrainer.
Am Samstagnachmittag kühlen dann die Gemüter wieder etwas ab, wenn sich die Teams auf den Plätzen 6 bis 9 untereinander duellieren. Nach ihrem Auftritt gegen Barcelona in der Champions League müssen die Stuttgarter wieder umschalten und empfangen im grauen Bundesliga Alltag die Frankfurter Eintracht. Sollte man noch mal an den Europa League Plätzen schnuppern wollen müssen drei Punkte her. Das gilt auch für die Frankfurter, die mit vier Punkten mehr auf dem Konto sogar noch besser in der Tabelle stehen.
Nur durch je einen Platz sind Mainz und Bremen von den anderen beiden Teams getrennt. Die Mainzer sind zu Hause immer noch ungeschlagen, obwohl mit Leverkusen und München schon die beiden besten Auswärtsteams der Liga am Bruchweg zu Gast waren. Mit Werder Bremen kommt jetzt der Drittplatzierte dieser Tabelle. Wird es die erste Heimniederlage für Mainz geben?
Die drei anderen Nachmittagsspiele stehen ganz im Zeichen des Abstiegs. Trotz des deutlichen Ausscheidens in der Europa League und der derben 1:5 Pleite im Hinspiel geht die Hertha als kleiner Favorit in die Partie gegen Hoffenheim. Lediglich eine Niederlage hat man 2010 in der Liga kassiert, die Hoffenheimer im Gegenzug nur ein Spiel gewonnen.
Neben der Hertha ziehen sich auch die Nürnberger nach und nach aus dem Abstiegssumpf. Zuletzt konnte man gegen die Bayern trotz Rückstandes noch einen Punkt erreichen. Jetzt geht es gegen den VfL Bochum. Lange Zeit ein direkter Konkurrent um den Abstieg, doch da die Unabsteigbaren im Jahr 2010 eine von drei ungeschlagenen Mannschaften ist wartet eine sehr schwere Aufgabe auf die Franken.
Alles andere als gut läuft das Jahr 2010 hingegen bei den Freiburgern und damit gerät das Saisonziel Klassenerhalt auch nach und nach immer weiter in Gefahr. Dieses Ziel hat man beim Gegner aus Mönchengladbach so gut wie erreicht. Aktuell hat man einen Vorsprung 12 Punkten auf den Relegationsplatz. Mit einem Heimsieg könnte man die Punkte 30 bis 32 einfahren und hätte damit bereits nach 24 Spielen mehr Punkte als in der vergangenen Saison, als den Borussen 31 Punkte zum direkten Klassenerhalt gereicht haben.
Wenn am Abend wieder die Flutlichter angehen ist es erneut Derbyzeit im Westen der Republik. So wie die Schalker konnte auch die Werkself das Hinspiel gegen den Lokalrivalen mit 1:0 auf fremden Platz für sich entscheiden. Und alles deutet auf einen erneuten Erfolg des Tabellenführers hin. Immer noch ohne Niederlage würde ein weiters Spiel, das man nicht verliert, einen neuen Startrekord der Bundesliga bedeuten.
Die Kölner haben in der Rückrunde zwar schon mehr Punkte geholt, als zum gleichen Zeitpunkt der Hinrunde, aber dafür haben sie auch schon mehr Tore kassiert, als in der gesamten Hinrunde. Einen Punkt und 4:10 Tore aus den letzten drei Spielen, zudem noch das Ausscheiden im DFB-Pokal ist die Bilanz im Februar und jetzt kommen die beiden stärksten Teams der Liga. Hoffentlich reicht das Punktepolster auf die Abstiegsränge, sonnst hat man später gegen Hannover, Berlin, Freiburg und Nürnberg im Schlussspurt echte Endspiele vor der Brust.
Am Sonntag schaut dann zunächst alles nach Niedersachsen, bevor es am Abend zum Top-Spiel des 24. Spieltages kommt. Der Meister aus Wolfsburg steht aktuell da, wo er schon vor Felix Magath in der Tabelle zu finden war. Mitten im Nirgendwo. Mit aktuell 28 Punkten geht nichts mehr nach oben (11 Punkte auf den 5. Platz) und nichts mehr nach unten (11 Punkte auf den 16. Platz).
Dort unten befindet sich noch Hannover 96, aber wenn man so weiter spielt wie bisher (6 Spiele, 4:18 Tore, 0 Punkte) in der Rückrunde, dann wird man in den nächsten Wochen wahrscheinlich die rote Laterne von den Berlinern übernehmen.
Den Abschluss macht dann der HSV beim FC Bayern. Gestärkt durch den Einzug ins Europa League Achtelfinale fahren die Hanseaten nach München. Das große Ziel, das Europa League Finale im eigenen Stadion, ist immer noch erreichbar. Und auch in der Bundesliga kann man mit einem Sieg bei den Bayern noch mal an der Spitzengruppe schnuppern. Ausfallen wird aber erneut der Stürmer-Star Ruud van Nistelrooy, doch auch ohne ihn konnte man in der Hinrunde 1:0 gewinnen.
Genau dieses Spiel war die bisher letzte Niederlage des Rekordmeisters. Der andere Verein (Mainz), der die Bayern in der Bundesliga diese Saison schlagen konnte hat in der Allianz Arena in der Rückrunde eine Lehrstunde erhalten. Wird es dem HSV ebenfalls so ergehen, oder kann man die Münchner erneut ärgern, nachdem die Nürnberger letzte Woche die Siegesserie (9 Bundesligaspiele in Folge) beendet haben?
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