Nach der erfolgreichen Länderspielpause kehrt wieder der Alltag ein in den Wohnzimmern und Stadien der Republik. Die letzten Transfers sind getätigt und die Trainer haben jetzt den Kader zusammen, mit dem sie die nächsten Monate arbeiten müssen. Zugeschlagen haben vor allem noch einmal die Schalker, die den spanischen Spielmacher Jurado von Europa League Sieger Atletico Madrid verpflichtet haben, den niederländischen Mittelstürmer Huntelaar vom AC Mailand und den Innenverteidiger Plestan aus Lille. Auch der VfB Stuttgart, genau wie Schalke mit zwei Niederlagen gestartet, hat noch einmal prominent nachgerüstet. Aus Turin kommt der italienische Weltmeister Mauro Camoranesi an den Neckar. Wir werden sehen, wie sich diese Stars in der Liga schlagen.
Zum Auftakt können wir gleich ein paar der neuen Stars bewundern. In Sinsheim empfängt die TSG Hoffenheim die Schalker Knappen. Bisher endeten beide Spiele in Sinsheim Unentschieden. Dieses Mal ist das für die Königsblauen aber eindeutig zu wenig. Nach dem verpatzten Saisonstart zählt für Felix Magath nur ein Sieg, damit der Haussegen nicht noch weiter kippt. In Hoffenheim schwimmt man hingegen auf einer Euphoriewelle wie in der Hinrunde 200/09. Dabei will man sich natürlich nicht ohne Widerstand stoppen lassen.
Am Samstagnachmittag empfängt zunächst Borussia Dortmund den VfL Wolfsburg. Die Fans der Borussen haben eigentlich nur den kommenden Donnerstag im Kopf. Dann spielt man im ukrainischen Lwiw endlich wieder international. Doch die Spieler müssen zunächst die Hürde Wolfsburg nehmen. Der entthronte Meister steht nach zwei Niederlagen bereits mit dem Rücken zur Wand. Obwohl erneut viel Geld in die Hand genommen hat. Das die Offensive um Diego und Dzeko zaubern kann, hat sie gegen Mainz bereits gezeigt, allerdings hat man auch die Schwächen in der Abwehr gesehen.
Völlig unterschiedlich sind auch die Hamburger und die Nürnberger in die Saison gestartet. Und viel versprechend ist die Reise in den Norden für den Club auch nicht. Der letzte Sieg datiert vom 25. August 1992. Damals erzielte Christian Wück den 1:0 Siegtreffer. Die Hamburger hingegen haben die Tabellenspitze im Visier. Dorthin soll sie ihr Starstürmer Ruud van Nistelrooy schießen. Mit bisher drei Treffern führt er (neben Dzeko, Lakic und Cissé) die Torjägerliste nach zwei Spieltagen an. Und auch für die Elftal hat er in der vergangenen Woche wieder die Schuhe geschnürt - und ein Tor erzielt.
Auch in Mönchengladbach stehen sich zwei Teams mit unterschiedlichen Ausgangspositionen gegenüber. Nach dem Remis zum Auftakt gegen Nürnberg hatte man in Mönchengladbach Angst vor einem Fehlstart. Doch am 2. Spieltag konnte man überraschend bei Angstgegner Bayer Leverkusen gewinnen - und damit die Serie von 26 sieglosen Spielen gegen die Werkself in Folge beenden.
Den Fehlstart haben hingegen die Frankfurter hingelegt und man befindet sich mit 0 Punkten am unteren Ende der Tabelle. Vor einem Jahr blieb man an den ersten sechs Spieltagen ohne Niederlage - gegen Mönchengladbach hat man allerdings beide Spiele verloren!
Zum Südwest-Gipfel empfängt der SC Freiburg den VfB Stuttgart. Perfekt lief der Start bei beiden Kontrahenten nicht. Zwar konnten die Freiburger in Nürnberg gewinnen, doch über den Heimauftakt gegen St. Pauli legt man im Breisgau lieber einen Mantel des Schweigens. Gegen den Aufsteiger verspielte man eine 1:0 Führung. Mit solchen Problemen kennt man sich in Stuttgart zum Saisonbeginn mittlerweile schon aus. Besonders mit einem Blick auf die am Donnerstag beginnende Europa League käme ein Befreiungsschlag zum jetzigen Zeitpunkt richtig – andernfalls sollte man den Trainer lieber zu früh als zu spät wechseln.
Abgerundet wird der Nachmittag vom dritten Europa League Starter aus Leverkusen. Die Werkself reist nach Niedersachsen, um bei Hannover 96 vorzuspielen. In der vergangenen Hinrunde wurde den Fans dort ein trostloses 0:0 präsentiert. Doch die Vorzeichen sehen in dieser Saison anders aus. Mit zwei Siegen ist Hannover sehr erfolgreich in die Saison gestartet und auch Leverkusen präsentierte sich in Dortmund sehr stark. Auch im verlorenen Heimspiel gegen Mönchengladbach konnte man das Potential erkennen, welches in der Mannschaft schlummert - aber auch, wo ihre Schwächen sind.
Am Abend schaut dann die ganze Nation nach München. Zum Topspiel zwischen dem Meister und Werder Bremen. Die Bremer werden mit einer stark geschwächten Elf in München auflaufen. Neben dem Langzeitverletzen Naldo fallen auch dessen Abwehrpartner Mertesacker und Pizarro im Top-Spiel aus. Dennoch sind die Hanseaten nicht ohne Chance in München. Die letzten vier Heimspiele konnten die Bayern nicht mehr gegen Bremen gewinnen (drei Mal 1:1 und eine 2:5 Niederlage in der Saison 2008/2009). Und auch beim Meister greifen noch nicht alle Automatismen in der neuen Spielzeit und sowohl in der Abwehr, als auch in der Offensive muss sich eine Stammformation erst noch finden.
Am Sonntag steigt dann das Rheinland-Pfalz Derby. Die Aufsteiger aus Kaiserlautern müssen in die Landeshauptstadt reisen. In der Bundesliga gab es dieses Derby erst vier Mal und beide Mannschaften konnten je zwei Spiele (eins zu Hause, eins auswärts) für sich entscheiden. Auch in der 2. Liga gestaltet sich das Duell ausgeglichen. Dort gab es einen Mainzer Sieg (2:1 vor zwei Jahren) bei fünf Unentschieden. In dieser Saison haben Beide bisher ihre beiden Spiele gewinnen können - Kaiserslautern sogar gegen Bayern München. Wessen Serie wird reißen, oder wird man die Punkte teilen, so wie es in der 2. Liga üblich war?
Den Abschluss machen dann der 1. FC Köln und der FC St. Pauli. Die Kiez-Kicker haben ihre erste Auswärtsaufgabe in Freiburg souverän gelöst und in der Heimpremiere unterlag man Hoffenheim am Ende unglücklich mit 0:1. Sorgenfrei und unbeschwert kann man jetzt nach Köln fahren, wo bereits nach zwei Spieltag der Busch brennt. Der unbeliebte Trainer Soldo ist erneut mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet. Sollte man gegen St. Pauli nicht gewinnen können, dann kann er sich langsam mit seinem Abschied anfreunden. Die nächsten Gegner (in München, in Mainz, gegen Hoffenheim) werden nicht leichter.
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