Das erste Drittel der Saison 2010/2011 ist nun Geschichte. An der Tabellenspitze sonnen sich mit Dortmund und Mainz immer noch zwei Vereine, die man dort nicht erwartet hätte. Erst Recht nicht mit solch einem Punktepolster auf die Verfolger. Und auch da hinter tummeln sich mit Frankfurt, Nürnberg, Freiburg und Hannover immer noch Vereine, die man eher im hinteren Mittelfeld oder im Abstiegskampf erwartet hat. Von dort fangen sich Stuttgart und Schalke gerade an zu befreien, sodass die Luft für die Aufsteiger St. Pauli und Kaiserslautern, so wie die rheinischen Vereine aus Mönchengladbach und Köln langsam dünner wird.
Den Auftakt in den Spieltag macht am Freitag der Tabellenführer aus Dortmund. Im heimischen Signal Iduna Park empfangen sie den Hamburger SV. Und egal, wie das Spiel nach den 90 Minuten endet, sie werden die Spitzenposition auch am Sonntag noch innehaben. Sie haben aktuell einen Vorsprung von vier Punkten auf die Mainzer und zudem ein überragendes Torverhältnis von 27:7. Anders sieht es da in Hamburg aus. Man ist in der Tabelle nur auf Platz 6, hat aber nur drei Punkte Rückstand auf den Tabellendritten Leverkusen. Zudem liegt man vor Bayern München, Werder Bremen und den anderen Konkurrenten um die internationalen Plätze. Der Rückstand auf den BVB beträgt allerdings schon ganze zehn Punkte, sodass ein Sieg beim Spitzenreiter eigentlich Pflicht ist, wenn man die Borussia nicht noch weiter enteilen lassen will.
Machen wir einen Sprung von der Tabellenspitze in den Keller. Auf den Plätzen 17 und 18 stehen vor diesem Spieltag die rheinischen Nachbarn und Rivalen Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln. Die großen Zeiten der 1970er Jahre sind lange Geschichte und die Fans haben sich in den letzten 20 Jahren an Abstiegskampf und zeitweilige Aufenthalte in der 2. Liga gewöhnt. In dieser Saison sind die Fans beider Vereine, wie man unschwer am Tabellenplatz erkennen kann, erneut nicht vom Erfolg verwöhnt. Da kommt einem das Derby gerade Recht. Ein Sieg über den Erzrivalen wirkt bekanntlich doppelt und dreifach wie Balsam auf die Wunden.
Nicht viel besser liegen Kaiserslautern und Stuttgart in der Tabelle, doch während der Aufsteiger immer weiter abrutscht scheinen sich die Schwaben aus dem Abstiegssumpf zu befreien. Das dachte man zwar bereits nach dem 4. Spieltag, als man Mönchengladbach zu Hause mit 7:0 abfertigen konnte, doch damals hat man das folgende Spiel in Nürnberg 1:2 verloren. Auf dem Betzenberg soll sich dieses Szenario nach dem 6:0 Sieg über Werder Bremen nicht wiederholen.
Die arg gebeutelten Bremer haben ihre Chance auf Rehabilitation am Samstag im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt. In der letzten Saison konnten die Hessen beide Duelle für sich entscheiden, vor zwei Jahren konnten jedoch die Bremer beide Spiele mit 5:0 gewinnen. Wird man nach vier Niederlagen (Pokal, Champions League und Liga) in Folge das Ruder an der Weser rumreißen können, oder können die Hessen ihre Serie von sechs Ligaspielen (+ DFB-Pokal) in Folge ohne Niederlage ausbauen können?
Auch Wolfsburg und Schalke sind als Mitfavoriten um die Meisterschaft in die Saison gestartet und haben bislang auf ganzer Länge enttäuscht. Dabei haben beide viele Stars, besonders in der Offensive in ihren Reihen. Dzeko ist der amtierende Torschützenkönig und er hat bekanntlich seinen Sturmpartner Grafite als diesen abgelöst. Auf Schalker Seite stürmen Raúl, Rekordtorjäger der Champions League, und Huntelaar, der in 236 Erstligaspielen (in den Niederlanden, Spanien, Italien und Deutschland) bereits 156 Tore erzielt hat.
Doch beide Vereine haben auch ihre Schwächen in der Abwehr? Welche Sturmreihe wird an diesem Spieltag erfolgreicher sein oder umgekehrt, welche Abwehrkette lässt mehr Chancen für den Gegner zu?
In Hamburg empfängt der FC St. Pauli Bayer Leverkusen, ein Gegner, der besonders für Deniz Naki, Bastian Oczipka und den verletzten Richard Sukuta-Pasu interessant ist, da sie eine Leverkusener Vergangenheit und vielleicht auch Zukunft haben.
Nach gutem Saisonstart rutschen die Kiezkicker in der Tabelle immer weiter nach Unten. Zwar stimmen in der Regel Einstellung und Wille, doch am Ende stand man zu oft mit leeren Händen da. Und nach Schalke und Leverkusen warten in den nächsten Wochen mit Wolfsburg, Bremen, München und Mainz (so wie Kaiserslautern) weitere Hochkaräter der Liga.
Am Abend treffen dann Mainz und Hannover aufeinander – eine Paarung, die vor zwei Wochen noch ein absolutes Spitzenspiel gewesen wäre. Doch Hannover ist inzwischen vom 3. Platz auf den 10. Platz der Tabelle abgerutscht und hat die beiden letzten Spiele mit 0:4 verloren. Auch in Mainz läuft nach zwei Niederlagen in Folge nicht mehr als reibungslos. Trotzdem wurden die Shootingstars Holtby und Schürrle von Jogi Löw zum letzten Länderspiel der Saison nominiert. Wird eines der beiden Teams mit drei Punkten den Abwärtstrend stoppen können?
Weiter in der Spitze festsetzen wollen sich auch die TSG Hoffenheim und der SC Freiburg. Beide haben bisher 18 Punkte auf ihrem Konto und Freiburg konnte letzte Woche sogar Mainz 05 besiegen. In Hoffenheim konnten sie bisher allerdings noch nicht gewinnen. In der Spielzeit 2007/2008 (2. Liga) gewann Hoffenheim mit 2:0 und in der letzten Saison endete das Spiel in der SAP-Arena 1:1 Unentschieden.
Zum Abschluss des Spieltags wartet dann das bayrische Derby. Leider sind diese Aufeinandertreffen selten Spiele auf Augenhöhe. In München konnten die Nürnberger erst drei Spiele gewinnen, davon zwei in den 1960er Jahren. Der letzte Sieg datiert auch schon vom 28. März 1992. Damals trafen Christian Wück und Sergio Zarate (doppelt) beim 3:1 Erfolg im Olympiastadion. Vielleicht kann das "magische Dreieck" des Clubs endlich wieder drei Punkte ins Frankenland entführen.
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