So, und da es irgendwie blöd kommt, so ein Thema ins Rollen zu bringen, ohne selbst einen Standpunkt zu beziehen, meine Meinung zur Sache, die möglicherweise bereits im Startpost bereits angeklungen ist. Man sehe mir das bitte nach, aber ich kann grad nicht anders...
Vorab gesagt: Ich habe dieses Thema schon allein aus Verärgerung und aus einem vllt. etwas naiv anmutenden Bemühen um breitere Aufmerksamkeitfür dieses Thema eröffnet.
Dass ein neues Meldegesetz notwendig ist und Sinn macht, will ich nicht mal in Frage stellen. Dass die Kompetenzen zum Meldegesetz von der Landesebene auf den Bund übergehen, halte ich durchaus für verschmerzbar. Einen verantwortungsvollen Umgang mit Daten der Bürger kann man wohl mit gutem Recht sowohl von der einen als auch der anderen Instanz erwarten.
Was mich sehr viel mehr aufregt, ist die geplante Praxis der Auskunfterteilung ansich. Was zum Geier geht in einigen Köpfen vor sich, Daten der Staatsbürger der Privatwirtschaft in diesem Maße zugänglich zu machen? Mag ja sein, dass Inkassounternehmen bereits in der Vergangenheit auf Auskünfte der Ämter zurückgegriffen haben, eine Weitergabe an Adresshändler und ähnliche, die mE permanent in einer Grauzone zur Kriminalität, mindestens aber im Bereich allgemeiner Unerwünschtheit arbeiten, halte ich jedoch für völlig absurd und erschreckend.
Warum aber gestaltet man Widerspruchsmöglichkeiten in dieser Form, dass zuerst der Bürger aktiv werden muss? Und warum beschneidet man die Widerspruchsmöglichkeit gleich derart deutlich, dass sie praktisch unbrauchbar ist?
Was für ein Signal geht von alledem denn bitte aus? In erster Linie doch wohl das unverhohlene Bekenntnis unserer werten Regierung, dass ihr die Interessen der Privatwirtschaft weit näher liegen als bürgerliche Rechte der Bevölkerung.
Ich kann nur hoffen, dass dieser Mist am Widerstand des Bundestags scheitert. Und um ehrlich zu sein wünsche ich mir darüber hinaus, dass dieses Gesetz der Regierungskoalition wie Scheße um die Ohren fliegen und das Genick brechen wird. Eine Politik mit solch absurder Prioritätensetzung halte ich für unerträglich. Gleichwohl befürchte ich, dass das Thema Datenschutz nicht das hierfür notwendige Maß an medialer Aufmerksamkeit erfahren wird. Leider.
Die Rolle der Opposition ist indes kaum besser und lässt sich wohl am besten unter Stichworten wie 'Desinteresse', 'Ignoranz' oder 'Schlafmützigkeit' zusammenfassen. Als es im Parlament drauf ankommt, ist ein Fußballspiel wichtiger. Erst im Nachhinein tönen Künast und Gabriel mal wieder am allerlautesten rum. Ohnehin Gabriel: Der Mann zeigt einmal mehr, dass er eine absolute Flasche ist.
Wie gesagt: Ich hoffe, dass das Gesetz am Bundesrat scheitert und in der Tonne landet. Wer es dort verhindert, ist mir völlig egal, einen Orden hat in dieser Angelegenheit ohnehin keine Partei verdient.