Der Brexit und seine Folgen

sanipine hat folgendes geschrieben:

Ganz allgemein: der Brexit!

Seltenst war Politik so erfahrbar und spannend wie jetzt gerade. Jeder der auch nur ein Stück weit mit der AfD oder anderen Populisten sympathisiert sollte sich das gerade ganz genau anschauen. Planlos, Ideenlos und unkoordiniert in eine der größten Entscheidungen eines Landes zu gehen ist schon großes Kino. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen haben sie auch noch ihre beiden größten Versprechen (350 Mio Pfund für die NHS und keine Arbeitnehmerfreizügigkeit) bereits wieder zurückgenommen.

Anscheinend hat sich auf der Insel nur eine "Partei" wirklich drauf vorbereitet was passiert wenn da wirklich Leave gewinnt und das sind die Schotten.

Ich bin einigermaßen schockiert von dem Ganzen aber högdscht interessiert was da weiter passiert.

Schockierend ist, dass sich gut 52% der Wähler bei diesem Thema als völlig Idioten geoutet haben. Die zentralsten Versprechen wurden, wenig überraschend, noch am Tag des Sieges über den Haufen geworfen. Die Briten haben sich da von einem irren Populismus einfangen lassen der weltweit jeden einzelnen Wähler schockieren müsste. AfD/Linke Wähler in Deutschland oder auch Trump-Wähler in den USA sollten da in der Tat genauer hinschauen, wobei ich so meine Zweifel habe, dass das einen Effekt erzielen würde. Die selben Schlüsse muss man ziehen wenn man sich deren Favoriten anschaut.

Meine persönlichen Brexit Highlights:

1. Wir wollen unsere Grenzen selber kontrollieren. Ein tolles Thema für eine Nation die bei 2 Golfkriegen federführend war und durch seine Kolonialpolitik maßgeblichen Einfluss auf die Strukturen der Krisenherde rund um den Globus hat. Wer wird sich denn da vor seiner Verantwortung drücken wollen?
2. „Wir, die 5. größte Volkswirtschaft der Welt wollen über uns selber entscheiden können.“ 30% macht der Finanzmarkt in London, einen Teil auch die Nordiren, Schotten und Gibratalten(-arer?). Die europäischen Banken müssen London als „nicht EU-Mitglied“ verlassen. Die Großunternehmen wie Airbus müssen jetzt die Flügel bei der Ausfuhr nach England und der Einfuhr aus England verzollen, sehr kostengünstig. BMW baut den Mini in England, wer errät was da passiert?
3. „jede britische Familie zahlt jährlich 96 Euro in die EU“ Hintergrund die Diskrepanz der Einzahlungen und der monetären Auszahlungen. Selbstredend ist die EU eine Gelddruckmaschine, jede Nation sollte mehr bekommen als einzahlt, wem fällt es auf? Britische Ökonomen gehen im Worstcase davon aus, dass ein Brexit die britischen Familien im Schnitt 4300 Pfund im Jahr kosten könnte(allerdings unter Einbezug sinkender Jobs etc pp).

Meine Prognose: Die werden die EU nicht verlassen. Cameron hat sich hier zum Clown der Welt gemacht. Man wird ein Hintertürchen finden. England kann sich den Brexit schlicht nicht leisten. Die EU sitzt jetzt am deutlich längeren Hebel, was die Briten da gewählt haben wird sie auf Jahrzehnte verfolgen. Jeder Schrei nach Volksabstimmungen sollte nur auf absehbare Zeit verstummt sein.

F360 hat folgendes geschrieben:

Meine Prognose: Die werden die EU nicht verlassen. Cameron hat sich hier zum Clown der Welt gemacht. Man wird ein Hintertürchen finden. England kann sich den Brexit schlicht nicht leisten. Die EU sitzt jetzt am deutlich längeren Hebel, was die Briten da gewählt haben wird sie auf Jahrzehnte verfolgen. Jeder Schrei nach Volksabstimmungen sollte nur auf absehbare Zeit verstummt sein.

Beim Rest kann ich dir nur zustimmen und auch hier glaub ich dass das Szenario immer wahrscheinlicher wird. Aber ob das so zielführend ist, da bin ich mir unsicher. Kommen dann nicht doch eher die Populisten hoch, von wegen, das Volk wird übergangen, bla bla bla. Auch Petry, Höcke, Le Pen, Wilders und Co. werden bestimmt so argumentieren und einen ordentlichen Teil der Leute ansprechen. Vllt sollte man wirklich eher hoffen, dass die Engländer krachend scheitern mit dem Brexit, als "Mahnmal" quasi.

marci 1995 hat folgendes geschrieben:

F360 hat folgendes geschrieben: Meine Prognose: Die werden die EU nicht verlassen. Cameron hat sich hier zum Clown der Welt gemacht. Man wird ein Hintertürchen finden. England kann sich den Brexit schlicht nicht leisten. Die EU sitzt jetzt am deutlich längeren Hebel, was die Briten da gewählt haben wird sie auf Jahrzehnte verfolgen. Jeder Schrei nach Volksabstimmungen sollte nur auf absehbare Zeit verstummt sein. Beim Rest kann ich dir nur zustimmen und auch hier glaub ich dass das Szenario immer wahrscheinlicher wird. Aber ob das so zielführend ist, da bin ich mir unsicher. Kommen dann nicht doch eher die Populisten hoch, von wegen, das Volk wird übergangen, bla bla bla. Auch Petry, Höcke, Le Pen, Wilders und Co. werden bestimmt so argumentieren und einen ordentlichen Teil der Leute ansprechen. Vllt sollte man wirklich eher hoffen, dass die Engländer krachend scheitern mit dem Brexit, als "Mahnmal" quasi.

Der DailyMirror hat das ganz gut geschrieben: Jeder der jetzt öffentlich erzählt das Referendum sei ohnehin nur „beratender“ nicht „bindender“ Natur begeht politischen Selbstmord.
Will man aus der Nummer raus muss man einen Weg über Verhandlungen finden der in einem neuen Referendum münden muss. Die Briten haben sich und uns da ein Ei ins Nest gelegt das noch lange nachhallen wird. Wobei, ganz klar: Wir, die EU, sind da in eine relativ komfortablen Situation und können uns genau überlegen was wir eingehen wollen und was nicht, den Schaden haben die Briten. Für die britischen Politiker wird’s schwer ein Verhandlungsergebnis, welches zum Referendum gegeben wird, als Sieg zu verkaufen.
Den Populisten der Welt hat man auch jetzt schon ordentlich in die Karten gespielt, der Schaden ist nicht zu beheben.

F360 hat folgendes geschrieben:

marci 1995 hat folgendes geschrieben: F360 hat folgendes geschrieben: Meine Prognose: Die werden die EU nicht verlassen. Cameron hat sich hier zum Clown der Welt gemacht. Man wird ein Hintertürchen finden. England kann sich den Brexit schlicht nicht leisten. Die EU sitzt jetzt am deutlich längeren Hebel, was die Briten da gewählt haben wird sie auf Jahrzehnte verfolgen. Jeder Schrei nach Volksabstimmungen sollte nur auf absehbare Zeit verstummt sein. Beim Rest kann ich dir nur zustimmen und auch hier glaub ich dass das Szenario immer wahrscheinlicher wird. Aber ob das so zielführend ist, da bin ich mir unsicher. Kommen dann nicht doch eher die Populisten hoch, von wegen, das Volk wird übergangen, bla bla bla. Auch Petry, Höcke, Le Pen, Wilders und Co. werden bestimmt so argumentieren und einen ordentlichen Teil der Leute ansprechen. Vllt sollte man wirklich eher hoffen, dass die Engländer krachend scheitern mit dem Brexit, als "Mahnmal" quasi. Der DailyMirror hat das ganz gut geschrieben: Jeder der jetzt öffentlich erzählt das Referendum sei ohnehin nur „beratender“ nicht „bindender“ Natur begeht politischen Selbstmord. Will man aus der Nummer raus muss man einen Weg über Verhandlungen finden der in einem neuen Referendum münden muss. Die Briten haben sich und uns da ein Ei ins Nest gelegt das noch lange nachhallen wird. Wobei, ganz klar: Wir, die EU, sind da in eine relativ komfortablen Situation und können uns genau überlegen was wir eingehen wollen und was nicht, den Schaden haben die Briten. Für die britischen Politiker wird’s schwer ein Verhandlungsergebnis, welches zum Referendum gegeben wird, als Sieg zu verkaufen. Den Populisten der Welt hat man auch jetzt schon ordentlich in die Karten gespielt, der Schaden ist nicht zu beheben.

Wir haben auf jeden Fall alle Trümpfe in der Hand, das ist klar. Glaube eben, dass das ein schwieriger Weg wird, den Menschen, die sowieso schon auf die Populisten reinfallen, zu erklären, dass es ein zweites Referendum geben soll. Auch hier wieder die Argumentation: "So lange Referenden, bis es den Oberen passt."

Ach ich denke schon, dass es da Wege geben wird. Braucht halt etwas Zeit.
Es ist ja zB. kein Geheimnis mehr, dass es Boris Johnsons einzige Intention war, Cameron ans Bein zu pinkeln und er nur deswegen einen Anti-EU Kurs gefahren ist.
Wenn jetzt Schottland und Wales einen Weg finden, wie sie drinnen bleiben können, ist das auch ein perfekter Aufhänger für England, das nochmal zu revidieren. Der rechte Mob wird zwar toben, unterm Strich werden sie aber auch froh darüber sein, nicht tatsächlich mal Verantwortung übernehmen zu müssen.

Der breiten Bevölkerung wird wohl jetzt erst langsam klar, was dieses Votum tatsächlich für sie bedeutet.
Aber egal wie die Sache ausgeht, die EU geht am Ende immer als Gewinner raus.

die grafik zeigt die suchanfragen bei google in großbritanien bzgl. der folgen des brexit. klarer fall von lemmingmentalität. zuerst über die klippe gesprungen bevor man den fallschirm gepackt hat.

meiner meinung nach sollte man die deppen am langen arm "verhungern" lassen. raus ist raus. rosinen picken ist nicht. rtl könnte ja ne nachmittagssendung drauß machen. haben die hartzer ihre assi scheiße zu gucken und lernen vll sogar noch dabei, wie mans am besten nicht macht.
_________________
Fußball ist einfach: Rein das Ding – und ab nach Hause.

callsaul hat folgendes geschrieben:

die grafik zeigt die suchanfragen bei google in großbritanien bzgl. der folgen des brexit. klarer fall von lemmingmentalität. zuerst über die klippe gesprungen bevor man den fallschirm gepackt hat. meiner meinung nach sollte man die deppen am langen arm "verhungern" lassen. raus ist raus. rosinen picken ist nicht. rtl könnte ja ne nachmittagssendung drauß machen. haben die hartzer ihre assi scheiße zu gucken und lernen vll sogar noch dabei, wie mans am besten nicht macht.

Vielleicht findet ja sogar jemand den gemeinsamen Nenner zwischen Brexit-Vote und AfD-Wahl und googlet mal nach der AfD bevor man dort sein Kreuzchen macht. Oder ist das zu viel Transferleistung?!

*Sancho* hat folgendes geschrieben:

callsaul hat folgendes geschrieben: die grafik zeigt die suchanfragen bei google in großbritanien bzgl. der folgen des brexit. klarer fall von lemmingmentalität. zuerst über die klippe gesprungen bevor man den fallschirm gepackt hat. meiner meinung nach sollte man die deppen am langen arm "verhungern" lassen. raus ist raus. rosinen picken ist nicht. rtl könnte ja ne nachmittagssendung drauß machen. haben die hartzer ihre assi scheiße zu gucken und lernen vll sogar noch dabei, wie mans am besten nicht macht. Vielleicht findet ja sogar jemand den gemeinsamen Nenner zwischen Brexit-Vote und AfD-Wahl und googlet mal nach der AfD bevor man dort sein Kreuzchen macht. Oder ist das zu viel Transferleistung?!

Ich kann nur hoffen das Politiker, Medien etc. versuchen werden den Menschen das zu erklären, denn es ist wahrlich zu viel verlangt das diese Menschen sich selbst informieren.

Wäre es nicht GB wäre das mit dem verhungern lassen wohl durchaus eine Möglichkeit der Abschreckung aber sie sind halt wirklich eine der größten Volkswirtschaften der Welt (auch wenn sie da nun schon von den dauerstreikenden Franzosen überholt wurden). Heißt man trifft sich durchaus auf einer gewissen Augenhöhe auch wenn die EU hier an den längeren Hebeln sitzt. Dazu kommt das sie durchaus Recht haben das sie bestimmen wann sie austreten wollen und solange volles Stimmrecht in der EU haben. Heißt sie können noch mehr Quatsch anstellen als man es sowieso von den Briten gewohnt ist.

Zitat:

Wäre es nicht GB wäre das mit dem verhungern lassen wohl durchaus eine Möglichkeit der Abschreckung aber sie sind halt wirklich eine der größten Volkswirtschaften der Welt (auch wenn sie da nun schon von den dauerstreikenden Franzosen überholt wurden). Heißt man trifft sich durchaus auf einer gewissen Augenhöhe auch wenn die EU hier an den längeren Hebeln sitzt.

das wäre aber mal ein richtiges statement. die eu wird eh kompromisse machen. die türken zeigen ja gerade wie man die eu mit penetranz und dreistheit am nasenring durch die arena zieht. vorher warens die griechen. mit der dutzi dutzi mentalität in brüssel öffnet man tür und tor für weitere querulanten, weil es ja keine großen konsequenzen gibt. bin zwar kein fan von hardlinern und ich bin der meinung, dass kompromisse in der regel notwendig sind, aber wenns so weitergeht wird die eu in einigen jahren ne kleine lästige randnotiz in den geschichtsbüchern sein.
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Nachdem jetzt schon öfters das Volkswirtschaftsargument gekommen ist: Ohne den Finanzmarkt Londons wäre die britische Volkswirtschaft nicht bedeutender als das türkische Hinterland.
Und gerade der britische Finanzmarkt ist ein Pulverfass, das jedem risikoaversem EU Mitglied en enormer Dorn im Auge sein dürfte. Ein Brexit wäre diesbezüglich sogar ein Segen für die Euroländer. Die Interessen wären dann endlich homogener, eine sinnvoll agierende Banken- und Finanzaufsicht wäre längst installiert und man hätte innerhalb der EU ein deutlich besseres Druckmittel gegenüber Amerika um in diesem Punkt endlich nachzuziehen.

Lediglich die Folgen des sozialwirtschaftlichen Untergangs der Insel stellen ein gewisses Problem für die restliche EU dar.

Nach Johnson ist auch Farage abgetreten, das stürzen die ein ganzes Land ins Chaos um sich dann zu verpissen. Der eine wurde von seinem Buddy übers Ohr gehauen und der andere hat kalte Füße bekommen und möchte sein „Leben zurück“.
Hauptsache die Protestwähler dieser Welt gucken ganz genau hin und ziehen ihre Schlüsse daraus.

"Dagegen" zu sein ist halt immer einfach. Da fallen mir auch einige Politiker bei uns ein die verdammt gut argumentieren und Reden halten können.

Das wirklich schwierige ist es, es wirklich besser zu machen und machbare Lösungen zu präsentieren.

F360 hat folgendes geschrieben:

Nach Johnson ist auch Farage abgetreten, das stürzen die ein ganzes Land ins Chaos um sich dann zu verpissen. Der eine wurde von seinem Buddy übers Ohr gehauen und der andere hat kalte Füße bekommen und möchte sein „Leben zurück“. Hauptsache die Protestwähler dieser Welt gucken ganz genau hin und ziehen ihre Schlüsse daraus.

Schon witzig wie manche Menschen reagieren, wenn man sie nicht nur labern sondern auch delivern müssen!
Farage macht sich komplett zum Affen, aber so bleibt seinen Anhängern halt immernoch die Ausrede, dass es ja nicht am politischen Versagen, sondern an persönlichen Gründen lag.

Ob unsere Schnullernazis von der AfD ähnlich reagieren würden? Oder würden Frauke & Co nichtmal erkennen, welchen Blödsinn sie labern? Spricht es gar für Farags Intelligenz zu wissen, dass er jetzt die Reißleine ziehen muss? Haben wir es - soweit das kein Widerspruch in sich selbst ist - gar mit einem intelligenten Nazi zu tun?!