Autor |
Nachricht |
Gast
|
Verfasst am: 26 Sep 2006 23:30 Titel: Absolut Inakzeptabel |
|
|
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 26 Sep 2006 23:36 Titel: |
|
|
Da hat jemand bei der Inszenierung aber auch ordentlich Mist gebaut. Das so etwas "da drüben" weniger gut ankommt kennt man ja, daher wundert mich die Absage der oper nicht. Letztlich wäre es mir aber egal, ob sie aufgeführt wird oder nicht, einen Anschlag durch Terroristen wird es hier sowieso irgendwann geben, die beiden Bahn-Bombenleger haben dies ja schon deutlich gezeigt.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 26 Sep 2006 23:45 Titel: |
|
|
du hast den text offenbar nicht richtig gedeutet: es geht um das einknicken vor intoleranz. hier steht das höchste westliche gut auf dem prüfstand. es ist nicht zu akzeptieren, dass eine drei jahre alte inszenierung abgesetzt wird, aufgrund der sorge, dass eine gruppe intoleranter idioten das grundrecht auf meinungsfreiheit missachten und in unentschuldbarer form diese zu unterbinden versuchen. nämlich mit hilfe von (androhung von) gewalt.
und die aussage "bei der inszenierung hat jemand aber auch ordentlich mist gebaut" ist wohl auch sehr unqualifiziert. ich nehme an, du kennst das stück nicht, geschweige denn die inszenierung.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 26 Sep 2006 23:55 Titel: |
|
|
Mein Zitat nehme ich nicht zurück, man zeigt einfach keine abgetrennten Köpfe bei so einer Inszenierung, zumal der Prophet Mohammed bei diesem Stück normalerweise gar nicht vorkommt(zumindest bis jetzt).
Ich sehe die Meinungsfreiheit hier auch nicht bedroht(vielleicht eher die Kunstfreiheit), aber der Staat trägt auch die verantwortung den Bürger von Gefahren zu schützen. Und wenn man so eine Inszenierung hinlegt, dann steigt die Gefahr doch deutlich, weil viele dies nicht gerne sehen und sich mal wieder beleidigt fühlen. Ich halte das ja für  , aber das muss man mittlerweile bei vielen Dingen tun...
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 26 Sep 2006 23:59 Titel: |
|
|
darum geht es ja: wie gehen wir damit um? einknicken halte ich für die denkbar schlechteste lösung.
"Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren."
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 00:05 Titel: |
|
|
Keine Ahnung wie man darauf reagieren soll, es ist mir Dienstags Abends um 1 Uhr auch zu müßig mir da gedanken zu machen, doch eins ist sicher:
Es gibt viel schwerwiegendere Probleme, als diese Geschichte in Berlin. Dennoch schätze ich, dass uns das ganze wieder mindestens eine Woche beschäftigen wird.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 00:09 Titel: |
|
|
wieder sehe ich das vollkommen anderes:
1. betrifft es nicht nur berlin, sonder in der grundsatzfrage die gesamte westliche welt
und
2. gibt es derzeit in der welt eben genau kein schwerwiegenderes problem. siehe karrikaturen diskussion, papst rede etc.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 09:15 Titel: |
|
|
argh, jetzt hab ich nen langen Text dazu geschrieben und war schon ausgeloggt => alles weg
also noch mal kurz:
Selbst rein juristisch betrachtet, wäre ein Verbot der Aufführung ein Verstoß gegen die Kunstfreiheit. Zwar ist der Schutz der öffentlichen Sicherheit ein legitimer Zweck, auch ist die Nichtaufführung einer Inszenierung mit erheblichem Konflikt- und Gefährdungspotential geeignet diesen Zweck zu erfüllen und ein milderes Mittel ist ebenfalls nicht ersichtlich, da die Streichung der Szene zwar theoretisch möglich ist, aber den Sinn und die Botschaft der Gesamtinszenierung verändern würde und somit einer Nichtaufführung letztlich gleich käme.
Im engeren Sinne verhältnismäßig wäre solch ein Eingriff in eines der höchsten Güter der Verfassung wohl erst dann, wenn erkennbar würde, dass es Anschlagspläne o. ä. gäbe. Das bloße Vorhandensein von Konfliktpotential darf nicht ausreichend für ein Verbot sein. Anderenfalls läuft man Gefahr, jegliche Form der kritischen Auseinandersetzung mit heiklen Themen zubeschränken. Das wiederum ist ein gesellschaftliches Grundprinzip, was nicht beschränkt werden darf!
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 09:19 Titel: |
|
|
Wie weit soll es denn noch gehen?
Das ist ja irgendwie schon eine Einschränkung der Meinungs bzw Kunstfreiheit, welches Bestandteil unserer Demokratie ist!!!
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 09:56 Titel: |
|
|
es ist kein verbot, sondern die intendantin hat es freiwillig zurück gezogen, also kommt hier nicht wieder mit eurem islamischen-rassismus an, sondern es stellt sich die frage ob man aus angst die eigene schere im kopf betätigt oder nicht. aber das sich alle welt aufregt (gerade die politiker aus den reihen unserer ach so freizügigen cdu) versteh ich nicht, solche reaktionen hätte ich mir mal bei den berufsverboten in den siebziger und achtziger jahren gewünscht, oder als klaus manns buch mephisto verboten wurde oder als grass´katz und maus auf den index landen sollte usw.usw. aber heute steht das feindbild islam in form von al-kaida vor uns und der westen schlägt drauf. um meine position deutlich zu machen: ich halte es für falsch die inzenierung abzusagen, die diskussion sollte nur nicht in die richtung gehen den islam für alles verantwortlich zu machen, weil islam ist nicht gleich terrorismus!!!
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 10:12 Titel: |
|
|
Es ist kein Verbot, richtig. Da ich das ganze aber recht zweischneidig sehe, sprich mich nicht richtig entscheiden kann, habe ich mal juristsich aufgedröselt, wie es zu bewerten wäre, wenn es ein Verbot gegeben hätte.
Es ist eine Einschränkung in Meinungs- und Kunstfreiheit. Nur mit dem Unterschied, dass wir uns momentan selbst einschränken. Was nicht sein sollte, aber letztlich auch aus (globalem) staatlichem Handeln resultiert, die einerseits den Hass weiter schürt (Irakkrieg, Irankrise, Libanon-Konflikt etc.) und andererseits mit übertriebenen Sicherheitsvorkehrungen für Hysterie und Angst.
Es ist somit letztlich auch eine Einschränkung der Meinungsfreiheit, wenn jetzt die Politik kommt, und sagt, dass die Indentdantin das nicht hätte tun dürfen. Es ist ihre Entscheidung, ob sie aufführt oder nicht. Und wenn sie Angst hat, dann soll sie es halt lassen.
Ob das eine objektiv richtige Entscheidung ist, ist dabei irrelevant.
Den Hebel, diese Situation zu ändern, hat letztlich die Politik (noch) in der Hand, in dem sie ihren Umgang mit dem Islam ändert. Erst wenn sich da etwas ändert und sich die Gemüter beruhigt haben, wird sich diese Angst legen und Aktionen wie diese werden der Vergangenheit angehören. Das Problem ist nur, dass man es mittlerweile so weit getrieben hat, dass sich diese Problematik zunehmend vollkommen verselbstständigt und auch politisch nicht mehr beeinflussbar wird.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 10:15 Titel: |
|
|
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 10:16 Titel: |
|
|
Also: Die Intendantin hatte ja nur zwei Möglichkeiten:
1. Das Theaterstück aufführen und somit das Riskio eines Anschlages in Kauf nehmen, oder
2. Das Theaterstück, wie getan, nicht aufzuführen!!
Somit waren die Möglichkeiten a) den Tod einiger/vieler Menschen in Kauf zu nehmen oder b) uaf der Recht der Meinungsfreiheit zu verzichten um so Menschenleben zu schützen!!
Das die Extremen, die hier gegen unser heiliges Gut, die Meinungsfreiheit, kämpfen, nicht ganz sauber sind, ist glaub ich allen klar.
Das schlimme an der Sache ist einfach, dass die Intendantin scheinbar alleine diese Entscheidung treffen musste ohne Polizei und Justiz. Und ich glaube, sie hat zum Schutz der Menschen, richtig gehandelt.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 10:30 Titel: |
|
|
krasses interview!!1
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 10:38 Titel: |
|
|
Kaufi* hat folgendes geschrieben: |
krasses interview!!1 |
Yop, die Trulla wünscht sich wohl den "clash of civilizations"
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 10:44 Titel: |
|
|
DangerDany hat folgendes geschrieben: |
.
Das schlimme an der Sache ist einfach, dass die Intendantin scheinbar alleine diese Entscheidung treffen musste ohne Polizei und Justiz. Und ich glaube, sie hat zum Schutz der Menschen, richtig gehandelt. |
Ich habe gestern abend ein Interview mit der Intendantin gesehen, wonach sie von der Polizei bzw. einem Mitarbeiter des Berliner Innensenators gewarnt wurde, dass die Aufführung des Stückes zu Risiken führen kann. Das heißt also, dass die arme Frau tatsächlich die Wahl hatte entweder das Stück gegen die Warnung der Sicherheitsbehörden weiter aufzuführen oder das Stück aus dem Programm zu nehmen.
Verständlicherweise hat sie die Befürchtung, dass tatsächlich etwas passiert und sie persönlich verantwortlich gemacht wird, und hat daher die Inszenierung abgesetzt. Es ist doch absolut scheinheilig, dass jetzt viele Politiker diese Entscheidung kritisieren. Ich hätte an Stelle der Intendantin auch nicht gegen die Warnung der Sicherheitsbehörde die Verantworung übernehmen wollen.
Die Art, auf die die Oper abgesetzt wurde, muss man also genauso kritisieren, wie das Aufheulen der Politiker.
Ob die Entscheidung, eine Oper, durch die sich andersgläubige Menschen provoziert fühlen könnten, aus dem Programm zu nehmen, unter dem Gesichtspunkt der Kunst- und Meinungsfreiheit richtig ist, halte ich für zu tiefgründig, um sie in einem Fußballforum zu diskutieren.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 10:59 Titel: |
|
|
HennerL2 hat folgendes geschrieben: |
Ob die Entscheidung, eine Oper, durch die sich andersgläubige Menschen provoziert fühlen könnten, aus dem Programm zu nehmen, unter dem Gesichtspunkt der Kunst- und Meinungsfreiheit richtig ist, halte ich für zu tiefgründig, um sie in einem Fußballforum zu diskutieren. |
Das glaube ich prinzipiel auch. Wird so eine Diskussion allerdings ein mal angestoßen, sollte man sie dann aber auch vernünftig und nicht nur mit allzu oberflächlichen Argumenten führen. Immer vorausgesetzt, dass sich (nur) Leute daran beteiligen, die zu einer solchen Diskussion fähig sind.
Daher bin ich zumindest versuchsweise mal drauf eingegangen. Und das, wie ich finde, durchaus mit einem bisher durchaus brauchbaren Diskussionsniveau.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 11:02 Titel: |
|
|
Arne28585 hat folgendes geschrieben: |
Es ist eine Einschränkung in Meinungs- und Kunstfreiheit. Nur mit dem Unterschied, dass wir uns momentan selbst einschränken. Was nicht sein sollte, aber letztlich auch aus (globalem) staatlichem Handeln resultiert, die einerseits den Hass weiter schürt (Irakkrieg, Irankrise, Libanon-Konflikt etc.) und andererseits mit übertriebenen Sicherheitsvorkehrungen für Hysterie und Angst.
|
Dennoch ist es wesentlich vernünftiger ein solches Stück abzusetzen, anstatt ein Lauffeuer zu verbreiten und es dann aus dem Programm zu nehmen, wenn die blutigen Proteste der Islamisten bereits im vollen Gange sind. Ich halte es für absolut widerlich, wie in einigen Kreisen im nahen Osten nur darauf gewartet wird, was in Europa über den Islam gesagt wird, um es dann zu nehmen, komplett aus dem Zusammenhang zu reissen und für Propagandazwecke zu missbrauchen (siehe die Papstrede).
Da die Wahrscheinlichkeit, für eine der größten Opernhäuser Europas, sehr hoch ist, für den Anlass eines erneuten Propagandazuges genommen zu werden, ist es viel geschickter das Stück noch vor der Aufführung aus dem Programm zu nehmen, als es dann zu tun, wenn es bereits zu spät ist. Die Aufführung wäre nur in dem Falle sinnvoll, wenn man die Proteste bewusst heraufbeschwören will, um sie als Anlass für weitere Handlungen zu nehmen, was allerdings jede Vernunft verbietet.
Das Aurgument der Künslerfreiheit kann man in einem solchen Fall absolut unvernünftig, meiner Meinung nach. Denn spätestens wenn, Radikalisten Mitarbeiter der europäischen Botschaften töten, wie im Falle der Mohamed-Karrikaturen, rückt sie komplett in den Hintergrund.
Zuletzt bearbeitet von Gast am 27 Sep 2006 11:04, insgesamt einmal bearbeitet
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 11:03 Titel: |
|
|
sehe das genauso wie arne. war mir auch erst unschlüssig, ob das sinn macht zu posten, denke aber dennoch, dass die thematik jedermann angeht.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 11:31 Titel: |
|
|
Dass es hier einen Koflikt, man könnte auch sagen Dilemma, zwischen der Meinungs- bzw. Kunstfreiheit und dem Anspruch der Menschen auf Unversehrheit geht ist meiner Meinung nach unstrittig und schon von einigen hier sehr gut dargestellt worden.
Die Intendantin der Oper hatte also keine Andere Wahl als eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen. Meiner Meinung nach kann sie einem deshalb nur leid tun, erst Recht wenn man sieht was ihre Entscheidung für Reaktionen von Politikern hervorgerufen hat, beispielsweise von Kanzlerin Merkel. Diese Reaktionen finde ich allesamt genau wie viele andere auch hier schlicht heuchlierisch denn sie verschweigen halt diese typische Dilemmasituation, in welcher sich die Intendantin der Oper befindet. Wie die Reaktionen der Politik aussehen würden wenn die Oper stattfände und es dabei wirklich zu Ausschreitungen gekommen wäre kann ich mir da schon lebhaft vorstellen ...
Auch wenn es sich bei der Gefahr, die im Raum stand um eine drohende und keine gegenwärtige Gefahr handelt finde ich ihre Entscheidung angesichts der jüngsten Eskalationen von Moslems etwa aufgrund des Karrikaturenstreits oder den Äußerungen von Papst Benedikt, richtig. Natürlich kann und sollte man eine solche Entscheidung auch als ein Einknicken vor der drohenden Gefahr durch gewaltbereite Moslems sehen. Alleine schon um sich überhaupt klar machen zu können, welche Dimension ein solcher Konflikt mittlerweile hat. Es geht hier ja mittlerweile nicht mehr um eine einzelne Aufführung sondern darum, dass das ein Zeichen in die wohl falsche Richtunmg darstellt.
Und trotzdem: Die Entscheidung finde ich richtig, einfach aufgrund der Tatsache, dass das Wohl von Menschen aus der Bevölkerung bedroht scheint. Dieses Wohl ist für mich im Zweifel noch höher einzuschätzen als das Recht auf freihe Meinungsäußerung.
Und sind wir doch mal ehrlich. Eine wirkliche Lösung dieses Koflikts zwischen Teilen des Islam und unserer Gesellschaft kann es doch nun mal nicht dadurch geben, auf die eigene Meinungsäußerung zu beharren. Das mag zwar das Recht einer Gesellschaft sein, Konflikte lösen könnte dieser Schritt auch nicht. Die Lösung des Problems kann meiner Meinung nach nur in einem fruchtbaren Dialog zwischen dem Islam und der, ich nenn´s mal "westlichen Welt" geben. Dort kann man die eigentlichen Probleme wenn überhaupt möglich an ihrer Wurzel fassen, und sei der Dialog auch noch so schwierig. Dass er schwierig ist steht für mich außer Frage. Ich hab dazu heute morgen noch einen durchaus interessanten Artikel gelesen, der zeigt, dass zumindest mal Ansätze von Gesprächsbereitschaft vorhanden sind, wenn leider auch nicht viel mehr.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,439389,00.html
Aber da ist man dann auch schon bei dem viel grundsätzlicheren Thema, nämlich der generellen Auseinandersetzung zwischen westlichen Gesellschaften und dem Islam. Ich glaube, wir alle sind uns hier schon bewusst, dass es sich hierbei um ein sehr schwieriges und komplexes Problem handelt, das zugleich noch durch diese religiöse Komponente ziemlich emotional wird. Trotzdem finde ich es gut, dass man solche Themen hier anspricht. Das wirft meiner Meinung nach auch schon ein positives Licht auf das oftmals zurecht kritisierte Gesprächsniveau dieses Forums.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 11:53 Titel: |
|
|
@heier84: du schraubst mit diesem beitrag das niveau noch einmal höher, kompliment!
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 12:09 Titel: |
|
|
Ich denke, man hätte das Stück nicht absagen dürfen.
Meiner Meinung nach kann man dieses Stück weder mit der Veröffentlichung der Zeichnungen Mohammeds noch mit der Papstrede vergleichen. Bei den beiden letztgenannten Vorfällen ging es den Urhebern, zumindest unterschwellig um eine Provokation des Islam, dies ist bei diesem Klassiker nicht der Fall. Mohammed wird in diesem Stück in keinster Weise abgewertet, er wird genauso dargestellt wie die Führer aller anderen Religionen auch.
Der einzige Kritikpunkt hätte sein können, daß die Aufführung gegen das islamische Verbot verstößt den Propheten abzubilden. Allerdings ist das ein Verbot, das nur für Muslime gilt, Andersdenkende haben keinen Grund sich daran zu halten. Wenn man sich selbst den Geboten einer Religion unterwirft, der man nicht angehört geht das einen Schritt zu weit.
Ich denke, daß dies der falsche Weg ist und unter anderem zeigt, wie weit die Paranoia vieler Leute sachon vorangeschritten ist. Ich denke, daß dieses Stück keine nennnenswerte Reaktionen hervorgerufen hätte.
Es ist mir übrigens neu, daß im Rahmen des Streits um die Zeichnungen Mohammeds Mitglieder europäischer Botschaften getötet wurden. Ich gehe erstmal davon aus, daß das unter die übliche Panikmache fällt, jedoch bin ich gerne bereit mich eines Besseren belehren zu lassen.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 12:47 Titel: |
|
|
@ konklein:
Zitat: |
Dennoch ist es wesentlich vernünftiger ein solches Stück abzusetzen, anstatt ein Lauffeuer zu verbreiten und es dann aus dem Programm zu nehmen, wenn die blutigen Proteste der Islamisten bereits im vollen Gange sind. |
Das sage ich mir in Teilen auch. Ich vermute aber mal, dass die Gefahr relativ gering gewesen wäre, wenn niemand ein Aufheben darum gemcht hätte. Den gefährlichen Teil der Islamisten (die, wie wir alle wissen, nur einen ganz kleinen Teil, aller Anhänger des Islams und noch einen - relativ gesehen - noch kleineren Anteil an der deutschen Bevölkerung ausmacht) hätte diese Aufführung wahrscheinlich nie erreicht. Denn Opernbesucher sind in der Regel gebildete Menschen, die zwischen dem was sie sehen und dem was an Botschaft dahinter steht unterscheiden können. Terroristen können das in aller Regel nicht, gehen aber auch sehr selten in Opern. Natürlich kann man es nicht vollkommen ausschließen, aber wo kann man das schon?
Unvernünftig wird es erst dort, wo man sich bewusst ist, dass es eine Vielzahl von Menschen erreicht unter denen sich mit Sicherheit auch fanatische Islamisten befinden. So geschehen bei den Mohammed-Karikaturen. Hier wurden Millionen von Menschen in ganz Europa erreicht. Das musste provzieren und vermutlich war es sogar die Absicht dahinter.
Ähnlich war das auch bei der Papstrede. Es war klar, dass das was der Papst sagt, in alle Welt ausgestrahl wird. Nur war hier der Unterschied, dass hier eine Äußerung aus einem Kontext mit vollkommen anderer Intention gerissen wurde. Da lag die Schuld in der Tat bei denen, die sich nur auf diese Aussage fixiert haben und ihre Anhänger aufgehätzt haben.
Zitat: |
Das Aurgument der Künslerfreiheit kann man in einem solchen Fall absolut unvernünftig, meiner Meinung nach. Denn spätestens wenn, Radikalisten Mitarbeiter der europäischen Botschaften töten, wie im Falle der Mohamed-Karrikaturen, rückt sie komplett in den Hintergrund. |
Nein, ich halte es für unvernünftig, wegen den Terroristen das Recht aufzugeben, mich in einer allgemein anerkannten Art und Weise (wozu Schauspiel und grundsäztlich auch die Karikatur gehört) mit solchen Dingen auseinander zu setzen. Es ist, wie oben bereitsgesagt, ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft.
Ich erwarte von der Islamistischen Welt auch nicht, dass sie aufhört, ihre Werte zu vertrete. Ich erwarte, dass sie unsere Ansicht und unsere Art des Umgangs respektiert. Das setzt natürlich voraus, dass ich deren Lebensweise und Anschauungen respektiere. Wenn die Mohammed-Karikaturen die moslimische Welt verletzt, muss ich es lassen. Das selbe gilt noch viel stärker, wenn ich ungerechtfertigte Kriege gegen diese Welt führe.
Wenn ich jedoch eine Inszenierung aufführe, deren Korrektheit selbst der Zentralrat der Moslime in Deutschland bestätigt, dann verletze ich damit nicht den gesamten Islam, sondern nur einige durchgeknallte Fanatiker, deren Ziel es ist, einzig und allein ihre Weltanschauung in der Welt durch zu setzen.
Setze ich die Aufführung ab, habe ich mich letztlich von diesen wenigen erpressen lassen, meine Werte dahingehend aufgegeben. Die Fanatiker haben damit ihr Ziel erreicht. Denn was mit einem simplen Theaterstück beginnt, setzt sich dann allmählich auch in andere, bedeutenere Bereiche fort.
Das kann in meinen Augen nicht vernünftig sein, denn die Aufgabe von eigenen Werten ist eine größere Gefahr, als die, dass jemand einen terroristischen Anschlag verübt. Diese Gefahr kann man allerdings natürlich nur sehen, wenn man sich dieser Werte bewusst ist. Das wiederum ist heute leider sehr selten geworden. (kein Vorwurf an irgendjemand im Einzelnen, sondern an uns alle, die diese Werte haben verkommen lassen) Ein kleine Gruppe mit festen Werten kann, wenn sie über ausreichende Mittel der Gewalt verfügt, Millionen von Menschen ohne Werte besiegen, da diese Menschen aus Angst nach und nach die noch verbliebenen, wagen Prinzipien aufgibt, um bloß nicht verletzt zu werden.
Der Sieg gegen den Terror lässt sich nur durch ein konsequentes gesellschaftliches "Nein, wir lassen uns nicht erpressen." und ein gleichzeitiges "Wir werden eure Wünsche und Vorstellungen respektieren, also tut ihr es bitte auch." erringen.
Militärische Aktionen hingegen stellen nichts anderes als den Kampf gegen die Hydra (Herkules-Sage) da: Vernichtet man eine Zelle, entstehen aus Wut darüber drei neu.
P.S. Falls es jemanden interessiert: Heute abend um 20:15 behandelt im WDR-Fernsehen, die öffentliche Diskussionsrund "Hart aber fair" diesen Themenkomplex.
Zuletzt bearbeitet von Gast am 27 Sep 2006 13:07, insgesamt einmal bearbeitet
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 13:04 Titel: |
|
|
Den "Kontext mit vollkommenen anderen Intentionen" kann ich bei der Papstrede beim besten Willen nicht erkennen.
|
|
Nach oben |
|
Gast
|
Verfasst am: 27 Sep 2006 13:12 Titel: |
|
|
rauuul hat folgendes geschrieben: |
Den "Kontext mit vollkommenen anderen Intentionen" kann ich bei der Papstrede beim besten Willen nicht erkennen. |
Ich habe die Rede von Benedikt XVI. noch nicht gelesen und kann daher nur aus dem Rückschlüsse ziehen, was in der Folge vom Vatikan als Erläuterung erfolgte. Diese weisen eher auf ein sehr kritisches Auseinandersetzen mit dem Islam hin, stellen aber keineswegs - wie man es aus dem Zitat ableiten kann - dessen Exsistenzberechtigung in Frage.
|
|
Nach oben |
|