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Constantinis Intrigantenstadl

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Autor Nachricht
amikaro
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Anmeldungsdatum: 06.07.2005
Beiträge: 6508
BeitragVerfasst am: 28 Okt 2009 01:01   Titel: Constantinis Intrigantenstadl Antworten mit Zitat

Constantinis Intrigantenstadl
von double-xx

Bei Mainz 05 freut man sich über jeden. Bei dem einen, dass er kommt, bei dem anderen, dass er geht. Dietmar „Didi" Constantini zählte kurzzeitig zur ersten, entwickelte sich dann aber schnell in die letztere Kategorie. In der Saison 1997/98 übernahm er die auf Platz 13 rangierenden 05er vor dem siebten Spieltag. Der Auftrag war klar:
Möglicht schnell sollte der neue Hoffnungsträger seine Mannen aus der Abstiegszone führen. Doch nur acht Monate später wurde das Missverständnis 05-Constantini beendet. Nach der 1:3-Heimpleite gegen Wattenscheid belegten die Mainzer inzwischen den 15. Rang.

Bereits damals ließ sich erahnen, dass der durchaus charismatische Österreicher eine Mischung aus Lothar Matthäus und Albert Einstein darstellte, verfügte er doch über das fußballerische Know-How eines Einstein und über Matthäus' IQ. Der Abschied aus Mainz wäre für Constantini somit ein günstiger Zeitpunkt gewesen, um zu der Einsicht zu kommen, die eigene Berufswahl genau zu überdenken. Umso größer war das Erstaunen in Mainz, dass der Ex-Trainer später in seiner Heimat nicht nur den einen oder anderen erwähnenswerten Erfolg aufzuweisen hatte, sondern sogar zum Trainer der gebeutelten Nationalmannschaft erkoren wurde. In dieser Funktion besuchte „Didi" seine alte Wirkungsstätte, um den neuen Mainzer Mittelfeldregisseur und Ex-Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft Andreas Ivanschitz beim Heimspiel gegen die Bayern zu beobachten. Ivanschitz, der Monate zuvor noch erst bei Panathinaikos Athen und dann auch im Nationalteam seinen Stammplatz verloren
hatte, bot eine beeindruckende Vorstellung, die er mit dem 1:0-Führungstreffer krönte. Der Weg zurück in die Auswahl seines Landes schien geebnet - bis Constantini lehrbuchreife Einblicke in das Kapitel „Blamieren für Fortgeschrittene: Intrigen und Selbstüberschätzung" gab. Dass er den überzeugenden Ivanschitz nicht nominieren werde, begründete er mit angeblichen Stammplatzansprüchen des Neu-Mainzers. Eine Behauptung, deren freie Erfindung der Trainer nur wenige Tage später einräumen musste. Eigentlich passe Ivanschitz wegen mangelnder Laufbereitschaft nicht in seine Überlegungen. Mit seiner Aussage habe er den Spieler nur schützen wollen.

Man constant(in)iere: Einen Spieler schützt man, indem man ihm Überheblichkeit und mangelnde Teamfähigkeit unterstellt.

Richtig bühnenreif wird das Intrigantenstadl aber erst, wenn der in flagranti erwischte Ränkeschmied munter an seiner Version festhält - bzw. sogar noch einen draufsetzt. So ließ Constantini anschließend verlauten, Ivanschitz sei zwar ein guter Kicker, „aber von Weltklasse reden wir nicht. Außerdem ist das Ausland so toll auch wieder nicht.
Rapid, Salzburg, Sturm und Austria könnten in Deutschland mithalten."
Nicht vergessen: Die Rede ist von Österreich, dem Land, in dem es noch im vergangenen Jahr eine Bewegung gab, die forderte, auf die Teilnahme an der EM im eigenen Land zu verzichten. Man wolle sich ja nicht blamieren. Soweit kam es dann zwar nicht. Erwartungsgemäß schied der Gastgeber aber sieglos in der Vorrunde aus. Die Qualifikation zur WM 2010 musste man ebenfalls vorzeitig ad acta legen. Wahrlich nicht die Situation, um auf einen der ganz wenigen Kicker von internationalem Format zu verzichten, die Österreich noch vorzuweisen hat.

Es braucht daher nur wenig Spürsinn, um die Intrige, die sich hinter dieser hanebüchenden Argumentation nicht wirklich versteckt, zu entdecken. Hier soll offensichtlich ein ungeliebter Spieler aus dem Rennen geworfen werden. Derselbe Spielers übrigens, über dessen Wechsel nach Mainz Constantini jüngst sagte: „Wenn ich ihn gar nicht will oder finden würde, dass er ein Ungustl ist, dann sage ich zu Harald Strutz: ‘Nimm ihn nicht!‘ Es kann sich jeder sicher sein, dass sie ihn nicht genommen hätten - auch wenn ihn vier andere empfohlen hätten."

Eine Einschätzung, die der Österreicher exklusiv hat.

Man constant(in)iere: Realitätsverlust und Selbstüberschätzung sind die zuverlässigsten Helfer in der Not.

Übrigens behauptete der Großmeister der Realitätsflucht noch vor kurzem in einem Interview auf laola.net zum Thema Ivanschitz: „Zu diesem Thema will ich eigentlich überhaupt nichts mehr sagen. Die Leute, die mich kennen, wissen, dass ich nicht lüge. Aber dafür habe ich sowieso keine Zeit, ich muss mich mit den zwei nächsten Partien beschäftigen und mich mit den Spielern auseinandersetzen, die dabei sind."

Thema beendet? Ganz sicher nicht. Die nächste Vorstellung des albernen Intrigantenstadls mit Clown Didi folgt in Kürze. Solange bis man constant(in)ieren darf: Auch in Österreich freut man sich über Constantini. Über seinen Abschied.
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Gast





BeitragVerfasst am: 30 Okt 2009 09:18   Titel: Antworten mit Zitat

Großes Kino, könnte mir glatt einen zweiten Blog von dir antun 10/10
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Gast





BeitragVerfasst am: 30 Okt 2009 18:47   Titel: Antworten mit Zitat

really nice - beißender (vor allem gerechtfertigter) Sarkasmus mit interessanter Geschichte drumrum - genau mein Geschmack.
Kann mich da meinem Vorredner nur anschließen
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Gast





BeitragVerfasst am: 1 Nov 2009 15:19   Titel: Antworten mit Zitat


Pato7Kun10 hat folgendes geschrieben:
Großes Kino, könnte mir glatt einen zweiten Blog von dir antun 10/10


Danke Dir für die positive Resonanz. Sowas geht natürlich runter wie Öl.
Wenn Du tatsächlich mehr lesen willst, brauchst Du eigentlich nur den Link in meiner Signatur anzuklicken.
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