Ich kann dieses Geschwafel über Punkteschieberei etc. nicht mehr hören.
Europa besteht eben nicht nur aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien...in anderen Regionen gibt es eben einen völlig anderen Musikgeschmack und da ist es auch nicht verwunderlich, dass in Ländern, die dicht nebeneinander liegen und die kulturell, sprachlich etc. viel verbindet, Musik ähnlich gut oder schlecht aufgenommen wird.
Aber unser Beitrag kam ja nicht mal in den westeuropäischen Ländern an, was auch nicht verwunderlich war, weil er einfach grottenschlecht war und die Ausziehnummer mit Ex-Frau von Marilyn Manson war einfach nur deplatziert, peinlich und vor allem unerotisch. Also da hätte ich viele andere Damen, die an dem Abend teilgenommen, vorgezogen.
Warum wir bei dem Ding nichts holen, hat andere Gründe:
Unsere Beiträge sind auf internationale Popmusik getrimmte Billigmucke von der Stange, uninspiriert, langweilig und schon reflexartig jeden Bezug zum Land und zur deutschen Sprache vermeidend. Wenn man sich die deutschen Grand-Prix-Beiträge anschaut, dann muss der Eindruck entstehen, dass wir uns selbst unendlich hassen müssen...wie sollen uns da andere Länder Punkte geben...aus Mitleid?
Das Argument in deutscher Sprache zu singen würde einen Nachteil bedeuten, halte ich auch für ausgemachten Quatsch. Deutsch ist die zweitwichtigste Sprache in Europa...in vielen osteuropäischen Ländern ist Deutsch fast gleichwertig mit Englisch wichtigste Fremdsprache. Holländer und Belgier verstehen es in der Regel automatisch, selbst die, die es nicht aktiv sprechen können. Außerdem wen interessiert bei diesem Wettbewerb der Text? Ich würde behaupten, die Melodie, Stimme etc. machen drei Viertel der Botschaft aus. Es gibt wohl wenig Leute in Europa außerhalb Portugals, die portugiesisch sprechen und trotzdem kam in dem Beitrag Lebensfreunde, Spaß und portugiesische Lebenssart herüber.
Das ist das eine Problem. Das andere, dass der Contest in einem großen Land wie Deutschland einen Stellenwert hat, das ihn nur für Künstler, die kurz vorm Besuch von Peter Zwegat stehen, wirklich interessant zu sein scheint.
Unsere Ergebnisse kranken an schlecht gemachter Musik, weniger an unseren Interpreten. Einfach nur bekanntere Bands hinschicken reicht nicht, wenn die dann immer zu spezielle Sachen darbieten. Die No Angels waren durchaus keine Unbekannten. Retortenband hin oder her, singen können sie - und dennoch sind sie abgestürzt - weil ihr Lied total schlecht war.
In Aserbaidschan weiß keiner wer Rammstein oder Lindenberg ist - aber man merkt, ob die Musik ins Ohr geht. Und das ist bei unseren Beiträgen zuletzt nie der Fall gewesen. Es waren grottige Songs, bei denen einem die Ohren bluten, und die Darbietung war auch unterirdisch oder zu eigen.
Das peinliche Gehampel von Corinna May (die blinde Sängerin), Countrymusik von Texas Lightning (seichtes Liedchen, aber keiner versteht was Country auf dem ESC zu suchen hat), das Gejammer von Max Mutzke (Eintagsfliege), Roger Cicero mit Swing, der nicht zur Veranstaltung passt, ein völlig uninspirierter, unmelodischer Song von den No Angels, oder jetzt ein ebenso nichtssagender Song mit einer nicht verständlichen "50er-Jahre-Show" - das ist nicht die Art von seichtem, leichtgängigen Pop, mit dem man flächendeckend mindestens mittlere Ergebnisse einfährt.
In den letzten Jahren war jeder deutschen Beitrag in meinen Ohren unmelodisch, unharmonisch, das "gewisse Etwas" fehlte immer - und die Ergebnisse waren, wie nicht anders zu erwarten - und zu Recht - schlecht.
Als 2001 Michelle mit "Wer Liebe lebt" angetreten ist, landete sie prompt auf Platz 8. Meiner Meinung nach folgerichtig, denn das ist ein nicht zu spezielles, eingängiges Liedchen mit Wiedererkennungswert. Michelle hat eine saugeile Stimme, sieht gut aus, und vor allem: das Lied nervt nicht durch unmelodische Passagen. Ein schlichter Auftritt und keine unverständliche Show, deren Sinn niemand begreift. Es geht also durchaus, wenn die Auswahl des Songs stimmt.
Egal ob Norwegen, Island oder Aserbaidschan - bei allen, vor allem den beiden Letztgenannten, kam irgendwas rüber. Ich habe schon während der Veranstaltung - für jeden nachlesbar in einem anderen Forum - geschrieben, dass diese Songs gefielen. Andere haben sich ähnlich geäußert.
"Wie zufällig" spielten diese beiden dann auch vorne mit. Ich will damit nicht meine Hellseherkunst oder "Siehste, ich hab's gewusst" betonen, sondern diese Sache zeigt, dass man sehr wohl schnell spürt, welche Art von Musik ankommt.
Würden wir auch solche Titel bringen, wären wir auch weiter vorne. Wenn wir aber weiter unverständliche Performance zu unschönen Liedern darbieten, kann es natürlich nichts werden mit einer guten Platzierung.
Übrigens hat die Punkteschieberei keinen Einfluss auf den Gewinner gehabt. Norwegen hatte fast die doppelte Punktezahl als die Nr. 2 und 3. Das ist also keineswegs ein Ergebnis von Gönnern aus den Nachbarländern gewesen.
EDIT: Kleiner Nachtrag:
Am Eurovision Song Contest können alle Länder teilnehmen, welche der EBU (European Broadcasting Union) angehören. Das "European" ist an eigentlich an dieser Stelle etwas unabgebracht, da die Vollmitglieder auch aus Asien und Nordafrika kommen. Daher würde ich auf dem "Europa" nicht so sehr herumklopfen
Zuletzt bearbeitet von Gast am 17 Mai 2009 22:17, insgesamt 3-mal bearbeitet
Wenn die wenigstens gut gesungen hätte aber ich fand das total scheiße. Europa hat doch nur aus Toleranz Gründen für die gevoted. Eigentlich auch nicht das Richtige Zeichen bei nem "Song-Contest". Jetzt wird jedes Jahr wahrscheinlich irgendwas Ausgefallenes (nicht in musikalischer Hinsicht) kommen. Neben dem ganzen Punkte-Geschiebe jetzt auch noch das. Aber was reg ich mich hier so auf ist so ziemlich das erste Mal, dass ich den ESC verfolge seit ich volljährig bin. Liegt wahrscheinlich daran, dass die nen dichteren Bart hat als ich. 
