Vorschau, 14.Spieltag
von Alo Atog
Nachdem unter der Woche die Königsklasse im Mittelpunkt der Fußballwelt lag, liegt das Hauptaugenmerk am Bundesliga-Wochenende ganz klar im Zeichen des Abstiegsgespenstes!
Egal ob in Bochum, wo man den 1. FC Köln empfängt, in Berlin, wo die Eintracht aus Frankfurt zu Gast ist oder das Duell der Aufsteiger zwischen Nürnberg und Freiburg. Es geht gegen direkte Konkurrenten - lediglich die Stuttgarter müssen nach ihrem erfolgreichen Auftritt in Glasgow bei einem Spitzenclub, dem ungeschlagenen Tabellenführer, antreten!
Den Auftakt machen am Freitagabend die Teams aus Bochum und Köln. In Bochum hat man in der vergangenen Woche den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Heiko Herrlich gefeiert. Der Sieg beim HSV war zwar glücklich, aber im Heimspiel will man jetzt natürlich nachlegen. Drei Punkte würden das verlassen der Abstiegsränge bedeuten und für einen wichtigen Motivationsschub für die ausstehenden Duelle (u. a. gegen Hannover und Stuttgart) sorgen. Allerdings mussten Azaouagh, Yahia und Dedic bereits verletzt absagen.
Ganz anders sieht es in Köln aus. Die Spieler beschweren sich über falsches Training, die Aufstellung vom Trainer und dass es keine Hierarchie im Team gibt. Noch stellt sich der Verein hinter seinen Teamchef, nur wie lange noch? Beim Auftreten gegen Hoffenheim haben sich die Fans schon vom Spielfeld abgewandt! Die Boulevard-Blätter schießen gegen ihn! Poldi fehlt wegen der 5. gelben Karte und die slowenischen WM-Fahrer Novakovic und Brecko haben sich durch ihre Eskapaden und uninspirierte Leitung aus der ersten Elf gemeckert. Zudem lauert am nächsten Spieltag schon Werder Bremen wie ein Raubvogel über Köln.
Den ersten Erfolg in der Liga (in der Europa League gab es einen 3:2 Sieg in Heerenveen) konnte Friedhelm Funkel noch nicht feiern. Lediglich zwei Punkteteilungen stehen auf seinem Konto. Immerhin hat man so am letzten Spieltag in Stuttgart den Rückstand nicht anwachsen lassen - aber eben auch nicht verringert! Da kommen die zuletzt kriselnden Frankfurter (aus den letzten sieben Spielen zwei Siege und fünf Niederlagen) gerade recht, zumal bis zur Winterpause, neben der Europa League, noch Schalke, Leverkusen und die Bayern warten! Wenn man jetzt nicht punktet, wann dann?
Im Abstiegskampf stehen die Frankfurter (noch) nicht wirklich, aber man darf nicht vergessen, dass man zehn der 16 Punkte an den ersten sechs Spieltagen (ohne Niederlage) geholt hat. Seitdem geht es aber bergab. Was natürlich auch mit den vielen Verletzungen im Angriff zu tun hat. Der Grieche Lieberopoulos weilte in der vergangenen Woche aus privaten Gründen in der Heimat, wird aber gegen Berlin wieder auflaufen. Anders als Fenin und Amanatidis. Während für Fenin (Leisten-OP) die Hinrunde beendet ist, ist Kapitän Amanatidis erneut am Knie operiert worden. Die Hinrunde ist definitiv beendet. Wann und ob er wieder kommt steht in den Sternen. Auch Saison- oder Karriere-Ende sind für den Eintracht-Kapitän denkbar.
Einen ähnlich wichtigen Auswärtssieg wie die Bochumer konnten die Nürnberger überraschend beim Meister aus Wolfsburg erringen. Allerdings war dieser im Nachhinein teuer erkauft, da der Torhüter Raphael Schäfer für seinen Tritt gegen Misimovic nachträglich vier Spiele gesperrt wurde. Für ihn rückt wohl Alexander Stephan zwischen die Pfosten, der den Vorzug gegen Daniel Klewer erhält.
In der letzten Saison konnte man beide Duelle gegen späteren Zweitligameister aus Freiburg gewinnen und man geht so mit breiter Brust in das Spiel.
Eine weitere Parallele zur Freitagspartie gibt es beim Gast. Auch die Freiburger haben (wie die Kölner) eine peinliche Heimniederlage verkraften müssen. Das halbe Dutzend haben die Bremer in Freiburg voll gemacht - und es hätten durchaus noch ein paar Treffer mehr sein können! Ob man diese Wunden innerhalb einer Woche hat heilen können? Oder folgt ein erneuter Absturz?
Einen Leckerbissen zum Zungeschnalzen sucht man bei diesen Paarungen vergebens. Hier sind Kampf, Schweiß und Leidenschaft gefragt. Aber nur wer durch diese Tugenden seine Fans als 12. Mann hinter sich bringen kann, der erhält auch die nötige Unterstützung. Aktionen, wie die der Kölner Fans am vergangenen Spieltag, sind da eher weniger dienlich.
Auch wenn die Winterpause dieses Jahr sehr kurz ist - auf einem Abstiegsplatz will keiner gerne Weihnachten feiern!
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